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       # taz.de -- Verkehrsprojekt in Italien: Megabrücke nach Sizilien
       
       > Ein altes Lieblingsprojekt italienischer Politiker steht vor der
       > Umsetzung: eine Brücke nach Sizilien. Kritiker warnen vor Risiken für
       > Mensch und Tier.
       
   IMG Bild: Die computergenerierte Darstellung zeigt einen Entwurf des Unternehmens „Webuild“ für die größte Hängebrücke der Welt
       
       Mailand ap | In Italien kann bald mit dem Bau einer Hängebrücke der
       Superlative zwischen dem Festland und Sizilien begonnen werden. Der
       zuständige Ausschuss genehmigte jetzt das umstrittene Projekt. Das teilte
       das Verkehrsministerium am Mittwoch mit. Die Kosten werden auf 13,5
       Milliarden Euro geschätzt. Verkehrsminister Matteo Salvini sprach von einem
       „Beschleuniger für die Entwicklung“ in Süditalien. Der Bau soll 2026
       beginnen.
       
       Die Brücke über die Straße von Messina wäre fast 3,7 Kilometer lang, die
       Länge zwischen den beiden tragenden Pfeilern würde 3,3 Kilometer betragen.
       Bisher hat die Çanakkale-Brücke in der Türkei mit gut 2 Kilometern die
       längste Mittelspannweite der Welt.
       
       Das Projekt wurde bereits mehrfach genehmigt und wieder verworfen. Zuletzt
       hatte [1][Ministerpräsidentin Georgia Meloni] das Bauprojekt 2023 wieder
       auf die Agenda gesetzt.
       
       Die Entscheidung ist ein politischer Sieg für Salvini, der die
       Verwirklichung zu einem Kernanliegen seiner Amtszeit gemacht hat. Er
       verspricht, dass das Bauwerk Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum bringen
       werde. Es soll eine Kapazität von 6.000 Autos pro Stunde und 200 Zügen pro
       Tag haben.
       
       ## Zugvögel in Gefahr
       
       Die Brücke soll Italien auch dabei helfen, seine Verteidigungsausgaben auf
       die [2][von der Nato angestrebten 5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts]
       anzuheben. Die Regierung hat bereits angedeutet, dass sie die Brücke als
       verteidigungsrelevant einstufen will, weil sie einen strategischen Korridor
       für schnelle Truppenbewegungen und die Verlegung von Ausrüstung an die
       südlichen Flanken der Nato bilden könnte.
       
       Eine Gruppe von mehr als 600 Forschenden hat allerdings bereits in einem
       gemeinsamen Brief kundgetan, dass es dafür mehr Untersuchungen brauche. Nur
       so könne geklärt werden, ob die Brücke einer militärischen Nutzung
       standhalten könnte. Kritiker führen an, dass die Brücke durch die
       Einstufung auch zu einer Zielscheibe für Angriffe würde.
       
       Ganz andere Beschwerden kommen von Umweltgruppen. Sie haben sich an die EU
       gewandt, weil sie befürchten, das Projekt könnte sich negativ auf
       [3][verschiedene Zugvögel] auswirken. In den Umweltstudien sei nicht
       nachgewiesen worden, dass mögliche Umweltschäden ausgeglichen würden.
       
       6 Aug 2025
       
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