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       # taz.de -- Friedensaktivist Rudi Friedrich tot: Für das bedingungslose Recht, zu verweigern
       
       > Der Pazifist Rudi Friedrich kämpfte jahrzehntelang für die Rechte von
       > Kriegsdienstverweigerer*innen. Nun ist er im Alter von 60 Jahren
       > gestorben.
       
   IMG Bild: Gegner der Wehrpflicht demonstrieren in Berlin im November 1990
       
       Wenn es um die Rechte von Kriegs- und Wehrdienstverweiger*innen in
       aller Welt ging, war Rudi Friedrich die erste Adresse. Anfang der 1990er
       Jahre hatte er das zuvor lockere Netzwerk der Kriegsdienstgegner*innen
       zu einem organisierten Beratungs- und Hilfsverein umgeformt: Connection e.
       V., dessen Geschäftsführer er lange Jahre war. Wie erst jetzt bekannt
       wurde, ist der Pazifist Mitte Juli beim Wandern in den Alpen bei Como
       verunglückt. Die alarmierte Bergrettung fand Friedrich tot in einer
       Schlucht. Er ist 60 Jahre alt geworden.
       
       Die Trauer bei Friedrichs Mitstreiter*innen in der pazifistischen
       Bewegung ist immens. „Es gibt kaum jemand, der so gute Kontakte zu
       Kriegsdienstgegner*innen in aller Welt hatte wie Rudi“, erklärte Bernd
       Drücke von der anarchopazifistischen Monatszeitung Graswurzelrevolution.
       
       Eine gewaltfreie, herrschaftslose Gesellschaft – das war das politische
       Credo von Friedrich in seiner unermüdlichen Arbeit für die Rechte von
       Militärgegner*innen. Dabei betonte Friedrich immer, dass es darum gehe,
       Kriegs- und Militärdienstgegner*innen an allen Fronten zu
       unterstützen.
       
       ## Universell und bedingungslos
       
       Daher war es nur konsequent, dass sich Connection nach dem russischen
       Einmarsch in der Ukraine 2022 vehement sowohl für russische wie auch für
       ukrainische Kriegsdienstverweigerer*innen und Deserteur*innen
       eingesetzt hat. Es war Friedrich ein besonderes Anliegen, dass
       [1][kampfunwillige Russen in Deutschland Asyl bekommen].
       
       „Sie haben sich entschieden, nicht an diesem Krieg teilzunehmen – das
       sollte doch unterstützt werden“, [2][sagte er der taz im Februar 2025]. Und
       [3][auch für Ukrainer forderte er das Recht], sich dem Krieg zu entziehen.
       600 Verfahren gegen ukrainische Kriegsdienstverweigerer*innen seien
       seinerzeit dokumentiert gewesen. „Und es gibt noch viel mehr Verfahren
       gegen Deserteure. Ihnen drohen jahrelange Haft oder der erneute Einsatz an
       der Front.“
       
       Für ihn war das Recht auf Kriegsdienstverweigerung universell und
       bedingungslos. Dafür kämpfte er. Connection hat heute fünf hauptamtliche
       Mitarbeitende. „Wir wollen die Arbeit auf jeden Fall fortsetzen“, sagte
       der Vorsitzende Franz Nadler dem Evangelischen Pressedienst (epd). Aber
       Rudi Friedrich hinterlasse eine gewaltige Lücke.
       
       22 Jul 2025
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Peter Nowak
       
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