# taz.de -- Elektronische Patientenakte: Akten digital, aber oft noch leer
> Für Befunde haben inzwischen fast alle Kassenpatienten eine digitale
> Akte. Viele nutzen sie noch nicht aktiv, kritisiert der Hausärzteverband.
IMG Bild: Die elektronische Patientenakte ist da, aber wird kaum benutzt
Berlin dpa | Der Hausärzteverband warnt vor einem Scheitern der
elektronischen Patientenakte (ePA) und fordert von den Krankenkassen eine
bessere Aufklärung. „Die Zahl der aktiven Nutzer ist ernüchternd. Wenn die
Verantwortlichen weiter machen wie bisher, dann wird eines der wichtigsten
versorgungspolitischen Projekte der letzten Jahre langsam, aber sicher
scheitern“, sagte der Bundesvorsitzende des Hausärzteverbandes, Markus
Beier, der Rheinischen Post. Es drohe „eine Bruchlandung“.
Hintergrund ist, dass Millionen Versicherte [1][für sie eingerichtete
E-Akten] bisher noch nicht aktiv nutzen, um eigene Gesundheitsdaten
anzusehen oder auch sensible Inhalte zu sperren. Nach einer Reform der
Ampel-Koalition haben 70 Millionen der gut 74 Millionen gesetzlich
Versicherten [2][seit Januar eine ePA von der Kasse bekommen]. Dabei gilt:
[3][Wer keine möchte, muss aktiv widersprechen.] Und: Man kann in seine ePA
hineinschauen, muss es aber auch nicht.
Der Betrieb in Praxen und Kliniken wird derzeit bundesweit ausgedehnt – ab
Oktober sind sie dann auch verpflichtet, wichtige Daten in die ePA
einzustellen. Beier wies auf Probleme hin, etwa einen komplizierten
Registrierungsprozess und störanfällige Technik. Die meisten Patienten
hätten auch noch kaum etwas von der ePA mitbekommen.
„Die Krankenkassen sind aufgefordert, ihre riesigen Verwaltungsbudgets
dafür zu nutzen, endlich eine vernünftige Aufklärung ihrer Versicherten
sicherzustellen.“ Bislang hätten sie sich darauf beschränkt, Briefe mit
allgemeinen Informationen zu verschicken.
## Auch Ärzte in der Pflicht
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz erklärte, für eine Bruchlandung der
ePA wären niedergelassene Ärzte und Kliniken selbst verantwortlich.
„Schließlich müssen sie die Daten der Patienten einpflegen“, sagte Vorstand
Eugen Brysch. „Versicherte können nur Inhalte steuern, die da sind.“ Eine
Informationspflicht liege außerdem auch bei den Leistungserbringern, nicht
nur bei den Kassen.
Millionen Versicherte nutzen ihre ePA noch nicht für sich selbst, wie es
auf Anfrage bei großen Kassen hieß. Bei der Techniker Krankenkasse sind elf
Millionen E-Akten angelegt, aktiv nutzen sie 750.000 Versicherte. Die
Barmer hat 7,8 Millionen angelegte ePAs und etwa 250.000 aktive Nutzer.
Zur ersten Verwendung der App muss man sich generell zunächst
identifizieren und freischalten lassen. Bei den elf Allgemeinen
Ortskrankenkassen (AOK) mit 25,8 Millionen bestehenden E-Akten haben bisher
200.000 Versicherte dafür eine persönliche Gesundheits-ID angelegt, die
ihnen den Zugriff ermöglicht.
22 Jul 2025
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