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       # taz.de -- Trauer um Ozzy Osbourne: „Platz im Pantheon der Rockgötter“
       
       > Mit Black Sabbath galt er als Begründer des Heavy Metal. Nun ist die
       > britische Rocklegende Ozzy Osbourne im Alter von 76 Jahren gestorben.
       
   IMG Bild: Nach dem Tod von Black-Sabbath-Frontmann Ozzy Osbourne, der im Alter von 76 Jahren gestorben ist, werden an der Sabbath-Mauer in der Navigation Street in Birmingham Blumen niedergelegt
       
       London dpa | Die Welt des Pop und Rock trauert um Ozzy Osbourne. Der
       legendäre britische Heavy-Metal-Sänger und Reality-TV-Star starb am
       Dienstag im Alter von 76 Jahren, wie seine Familie mitteilte.
       
       Black-Sabbath-Mitbegründer Tony Iommi schrieb im Kurznachrichtendienst X:
       „Ich kann es einfach nicht glauben!“ Es sei eine so herzzerreißende
       Nachricht, dass ihm die Worte fehlten, so der 77-Jährige. Er und die
       anderen Black-Sabbath-Mitglieder hätten ihren Bruder verloren.
       
       Popstar Elton John (78) würdigte Osbourne als „echten Freund und
       gigantischen Wegbereiter, der seinen Platz im Pantheon der Rockgötter
       gesichert hat“. Die Nachricht habe ihn sehr traurig gemacht, schrieb Elton
       John und postete dazu ein Foto, das die beiden Stars Seite an Seite zeigt.
       
       Rod Stewart (80) postete eine augenzwinkernde Botschaft. „Bye, Bye Ozzy,
       Schlaf gut mein Freund. Wir sehen uns da oben – eher später als früher.“
       
       ## Erst vor wenigen Wochen gab er ein umjubeltes Abschiedskonzert
       
       Der Rolling-Stones-Gitarrist Ronnie Wood schrieb auf X: „Ich bin so traurig
       über die Nachricht vom Tod Ozzy Osbournes.“ Das Konzert vor wenigen Wochen
       in Birmingham sei ein wunderbarer Abschied für den Sänger gewesen.
       Queen-Gitarrist Brian May (78) bezeichnete den Auftritt als „gloriosen Weg,
       auf Wiedersehen zu sagen“. Die Welt werde „Ozzys einzigartige Präsenz und
       furchtloses Talent vermissen“.
       
       Erst vor wenigen Wochen hatte Osbourne, der an Parkinson erkrankt war, ein
       umjubeltes Abschiedskonzert in seiner Heimatstadt Birmingham gegeben.
       Ex-Van-Halen-Sänger Sammy Hagar (77), der bei dem Konzert ebenfalls auf der
       Bühne gestanden hatte, schrieb: „Wow! Das macht ihn zu einer Kategorie für
       sich. Wenn das kein Beweis für Hingabe und Loyalität gegenüber seinen Fans
       ist. Das wird ihm keiner nachmachen!“
       
       In einer Mitteilung seiner Familie hieß es: „Mit mehr Trauer, als Worte
       ausdrücken können, müssen wir mitteilen, dass unser geliebter Ozzy Osbourne
       heute Morgen gestorben ist. Er war bei seiner Familie und von Liebe
       umgeben.“ Die Familie bat darum, die Privatsphäre zu respektieren.
       
       Die BBC berichtete unter Berufung auf seinen Publizisten, er sei in
       Großbritannien gestorben. Osbourne und seine Familie lebten seit den frühen
       2000ern im US-Bundesstaat Kalifornien, doch er habe stets eine Basis im
       Land seiner Geburt behalten, so die BBC.
       
       Ex-Fußballer David Beckham schrieb auf Instagram: „So traurig, Ozzy von uns
       gehen zu sehen. Danke, dass du uns unterhalten hast.“
       
       ## Als Sänger von Black Sabbath weltberühmt geworden
       
       Internationalen Ruhm erlangte Osbourne in den 70er Jahren als
       energiegeladener Frontmann von Black Sabbath. Die einflussreiche
       Heavy-Metal-Band wurde 1968 in Birmingham gegründet. Dort war Osbourne am
       3. Dezember 1948 in einem Arbeiterviertel zur Welt gekommen.
       
       Mit ihrem düsteren, schweren Sound, den harten Gitarrenriffs und den
       zynischen Texten wurden Black Sabbath zu Pionieren des Genres. Zu ihren
       bekanntesten Songs zählen „Paranoid“, „Iron Man“ und „War Pigs“.
       
       Osbournes markante, nasale Stimme war neben dem düsteren Gitarrensound von
       Tony Iommi das prägende Element der Musik. Auf der Bühne agierte der
       Showman neben dem eher introvertierten Leadgitarristen und dem fast
       stoischen Bassisten Geezer Butler wie ein Wahnsinniger, hüpfte auf der
       Bühne herum und klatschte wild in die Hände. Wegen Drogen- und
       Alkoholproblemen feuerte ihn die Band 1979.
       
       ## Solokarriere und viele Skandale
       
       Mit Hilfe seiner Managerin Sharon Arden, die er später heiratete, startete
       Osbourne eine Solokarriere. Mit Hits wie „Crazy Train“, „Mr. Crowley“ oder
       „I Don’t Know“ wurde gleich sein Debütalbum „Blizzard of Ozz“ (1980) ein
       kommerzieller Erfolg. Insgesamt soll der skandalumwitterte Rockstar etwa
       100 Millionen Platten verkauft haben.
       
       Sein wildes Auftreten, das Spiel mit der Provokation und mit
       Horror-Elementen begeisterte die Fans, verschreckte aber besonders in den
       USA konservative und religiöse Gruppen.
       
       Immer wieder sorgte der Musiker für Kontroversen. Bei einem Konzert biss er
       einer Fledermaus, die ein Zuschauer auf die Bühne geworden hatte, den Kopf
       ab, weil er sie für ein Gummitier hielt. Immer wieder wurde ihm
       vorgeworfen, ein Teufelsanbeter zu sein, doch Osbourne wies das stets
       zurück, mit schwarzer Magie habe er nichts am Hut.
       
       Tatsächlich hatte Osbourne die düsteren Anspielungen oft mit einem
       Augenzwinkern versehen. Viele seiner Fans sahen darin eher eine
       spielerische Art, mit den dunklen Seiten des Lebens und dem Tod umzugehen,
       als ernstzunehmenden Okkultismus. In einem Interview des „Guardian“
       bezeichnete sich Osbourne selbst als Christ.
       
       ## Zweite Karriere als Reality-Star
       
       Einem jüngeren Publikum ist er vor allem als exzentrischer Familienvater
       aus der preisgekrönten Doku-Soap „The Osbournes“ bekannt. 2002 konnte die
       Welt seine Ehe und das verrückte Leben mit den nicht weniger schillernden
       Kindern Kelly und Jack hautnah miterleben, als sich die Osbournes Tag und
       Nacht für MTV filmen ließen. Das half auch seiner musikalischen Karriere.
       
       Auch mit Black Sabbath tat er sich mehrfach wieder zusammen. 2013 schnellte
       die Band mit der Comeback-Platte „13“ wieder an die Spitze der Charts,
       bevor sie sich 2016 und 2017 mit ihrer „The End Tour“ von ihren Fans
       verabschiedeten. Kurz darauf begann Ozzy Osbourne seine eigene
       Abschiedstour als Solokünstler, die er aus gesundheitlichen Gründen
       abbrechen musste.
       
       ## Gesundheitliche Probleme und ein letzter Abschied
       
       In den letzten Jahren hatte der legendäre Frontmann, der bürgerlich John
       Michael Osbourne hieß, mit zahlreichen gesundheitlichen Problemen zu
       kämpfen. 2019 war bei ihm Parkinson diagnostiziert worden.
       
       Zuletzt erfüllte er sich einen lange gehegten Traum und trat am 5. Juli ein
       letztes Mal auf. Im Stadion Villa Park in seiner Heimatstadt Birmingham gab
       er ein großes Abschiedskonzert. Er absolvierte es im Sitzen und konnte nur
       noch wenige Hits singen – doch vielen Fans standen die Tränen in den Augen.
       
       23 Jul 2025
       
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