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       # taz.de -- Paul Watson: Interpol fahndet nicht mehr nach Walschützer
       
       > Seit 2012 musste Paul Watson von der Organisation Sea Shepherd die
       > Auslieferung nach Japan fürchten. Nun streicht Interpol ihn von seiner
       > roten Liste.
       
   IMG Bild: Ein Sieg gegen den international organisierten Walfang: nach Paul Watson wird nicht mehr gefahndet
       
       Tokio taz | Japan hat in seinem Bestreben, den Anti-Walfang-Aktivisten Paul
       Watson vor ein japanisches Gericht zu stellen, eine neuerliche Niederlage
       erlitten: Interpol strich den 74-Jährigen jetzt von seiner roten Liste der
       international am meisten per Haftbefehl gesuchten Verdächtigen. Nun braucht
       Watson keine Auslieferung an Japan mehr zu fürchten, wo ihm bisher eine
       Strafe von bis zu 15 Jahren Gefängnis drohte.
       
       „Ein kleiner Sieg für mich, ein großer Sieg für die Gerechtigkeit und für
       die Wale“, erklärte Watson. „Diese Entscheidung beendet 14 Jahre politisch
       motivierter Verfolgung.“
       
       Japan setzte Watson bereits 2012 auf die Fahndungsliste von Interpol, weil
       er zwei Jahre zuvor bei einem Einsatz seiner Organisation Sea Shepherd im
       Südpolarmeer ein japanisches Walfangschiff beschädigt und ein
       Besatzungsmitglied mit einer Stinkbombe angegriffen haben soll.
       
       Vor der Antarktis betrieb Japan viele Jahre lang Walfang unter dem
       Deckmantel der Forschung. Nach dem internationalen Haftbefehl mied Watson
       Länder, die ihn möglicherweise ausgeliefert hätten, bis er das [1][Opfer
       einer japanischen List wurde].
       
       ## Watson könnte wohl weiter verhaftet werden
       
       Angeblich hatte Japan die „Red Notice“ für Interpol zurückgezogen. In
       Wirklichkeit wurde der Haftbefehl laut Watson-Stiftung bei Interpol nur als
       vertraulich eingestuft. Als Watson Grönland vor einem Jahr anfuhr, enterten
       Polizisten sein Schiff und führten den Walschützer in Handschellen ab.
       Watson war auf dem Weg in den Nordpazifik, um Japans neues Walfangschiff
       [2][bei der Jagd auf Finnwale zu stören].
       
       Doch Dänemark entschied sich [3][gegen die Auslieferung]. Kopenhagen
       erklärte damals, die japanischen Behörden hätten nicht garantiert, dass die
       Monate in dänischer Haft auf eine Strafe in Japan angerechnet würden. Seit
       seiner Freilassung im Dezember lebt Watson, der die kanadische und
       US-Staatsbürgerschaft besitzt, in Frankreich. Die französischen Behörden
       behelligten ihn nicht.
       
       Mit der Streichung Watsons von der Fahndungsliste bewertet Interpol nach
       eigenen Angaben nicht die Sachlage. Aber Japan habe sich während der
       dänischen Prüfung „intensiv“ mit der internen Kommission für die Daten von
       Verdächtigen ausgetauscht. Das könne „auf das Vorliegen politischer
       Elemente in diesem Fall hindeuten“.
       
       Außerdem hätten neben Dänemark auch andere Länder die Auslieferung von
       Watson abgelehnt. Die Präsidentin von Sea Shepherd Frankreich, Lamya
       Essemlali, merkte an, dass Watson immer noch verhaftet und zur
       Strafverfolgung nach Japan geschickt werden könnte.
       
       23 Jul 2025
       
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