URI: 
       # taz.de -- Baumkenner über Miniwälder in der Stadt: „Ziel ist, möglichst schnell die Endstufe zu erreichen“
       
       > Auch ein kleiner Wald kann einen großen Effekt erzielen. Axel Heineck von
       > Citizens Forests weiß, wie man mit sechs Euro pro Quadratmetern
       > aufforstet.
       
   IMG Bild: Freiwillige pflanzen kleine Bäume und Sträucher: Hier Baden-Württembergs erster Mikro-Wald
       
       taz: Mit welchen Fragen kann man in Ihre Miniwald-Sprechstunde kommen, Herr
       Heineck? 
       
       Axel Heineck: Man kann mit allen Fragen kommen: Wenn man zum Beispiel eine
       Fläche hat, bei der man meint, dass man dort [1][einen kleinen Miniwald
       anpflanzen] könnte oder eine Frage zur Pflanzmethode hat. Oder auch zu den
       Plakaten, mit denen wir unsere Arbeit vorstellen.
       
       taz: Die darin besteht, dass Sie [2][Menschen dabei unterstützen,
       Miniwälder anzulegen]. Wie machen Sie das konkret? 
       
       Heineck: Wenn man zum Beispiel beim Bezirksamt schon eine Pflanzung
       vorgeschlagen hat und bei der Genehmigung weiterkommen möchte. Wir helfen
       auch bei der Pflanzaktion, indem wir Freiwillige organisieren.
       
       taz: Wie findet man in einer Stadt wie Hamburg, wo Fläche heiß umkämpft
       ist, überhaupt Platz für einen Wald? 
       
       Heineck: Bei uns fängt das ab 60 Quadratmetern an, das sind gar nicht so
       große Flächen. Im letzten Jahr haben wir auf einem Friedhof einen Tiny
       Forest gepflanzt, vor drei Jahren haben wir einen in der Stadtteilschule
       Stellingen angelegt.
       
       taz: Haben Sie eher private Flächen oder öffentliche Flächen im Blick? 
       
       Heineck: Sowohl als auch. Es gibt Organisationen oder Firmen, die größere
       Rasenflächen haben, bei denen man sozusagen etwas abzweigen kann. Wir
       machen auch Firmen-Events daraus. Oder wir haben mit einer
       Eigentümergemeinschaft gepflanzt, die einen großen Spielplatz hatten und
       nun ein bisschen einen Schutz gegenüber der Straße haben. Wir sind auch mit
       einzelnen Bezirken in engem Kontakt, etwa Wandsbek und Altona, mit denen
       man Ideen entwickeln kann, wo Flächen frei werden können.
       
       taz: Dieses „Ich pflanze mir einen Wald“ hat ein bisschen etwas von Märchen
       und Wunderland. Aber es gibt auch so etwas Pragmatisches wie die
       Kostenseite. Wer kommt dafür auf? 
       
       Heineck: Unsere Methode erfordert drei Pflanzen pro Quadratmeter, das
       heißt, wir kommen ungefähr auf 6 Euro pro Quadratmeter. Als wir in Altona
       gepflanzt haben, hat die Stadt alles bezahlt. Wenn es privat ist, ist der
       Besitzer des Grundes für die Aufbereitung des Bodens zuständig und wir
       finanzieren die Pflanzen.
       
       taz: Welche Methode ist es, nach der Sie pflanzen? 
       
       Heineck: Sie heißt [3][Miyawaki-Methode] und geht auf den japanischen
       Pflanzensoziologen Akira Miyawaki zurück, der auch in Deutschland geforscht
       hat. Das Ziel ist, möglichst schnell die Endstufe eines Waldes zu
       erreichen. Man pflanzt zwischen zwei und vier Pflanzen pro Quadratmeter,
       mit einer Vielfalt von mindestens 25 Arten und mulcht hinterher, sodass die
       Feuchte im Boden bleibt. Durch diese enge Bepflanzung und die
       Lichtkonkurrenz, die dadurch entsteht, schießen die Pflanzen sehr schnell
       und ab dem dritten Jahr hat man schon eine geschlossene Walddecke.
       
       taz: Wie viele [4][Citizens Forests] gibt es zurzeit? 
       
       Heineck: Momentan sind es in Hamburg rund 20 aktive. In Deutschland und
       Österreich haben wir bereits 40 Miniwälder gepflanzt. Zum Pflanzen selbst
       laden wir die Bevölkerung ein, weil es uns ganz wichtig ist, die in
       Bewegung zu bringen. Pflanzen macht nämlich wirklich Spaß.
       
       31 Jul 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Tiny-Forest-in-Berlin/!6049499
   DIR [2] /Vom-Nutzen-der-Tiny-Forests/!5988038
   DIR [3] /Baumpflanzaktion-fuer-besseres-Klima/!5846172
   DIR [4] /Klimarettung-fuer-alle/!6008982
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Friederike Gräff
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Hamburg
   DIR Wald
   DIR Hamburg
   DIR Wald
   DIR wochentaz
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Künstlerin über Bäume in der Stadt: „Bäume haben viel zu erzählen“
       
       Bäume sind Teil der Stadtgesellschaft. Julia Nordholz lässt sie in ihrer
       Hamburger Soundinstallation „Parlament der Bäume“ zu Wort kommen.
       
   DIR Tiny Forest in Berlin: Ein Experiment aus Bäumen
       
       Berlins erster öffentlicher „Tiny Forest“ entsteht am Rand von Moabit. Zu
       beobachten, wie ein urbaner Miniwald sich entwickelt, ist Teil des
       Projekts.
       
   DIR Vom Nutzen der Tiny Forests: Bäumen beim Wachsen zusehen
       
       In Eberswalde haben Absolventen der Hochschule für nachhaltige Entwicklung
       einen Verein gegründet, der die Miniwäldchen pflanzt. Bringt das was?
       
   DIR Was tun gegen die Hitze?: Begrünen und beblauen
       
       Es herrscht Sommerschmerz statt Sommerfrische: Extremwetter machen Angst.
       Doch wir können viel tun, um Städte und Landschaften zu kühlen.