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       # taz.de -- Hoffnung für Syrien: Syrien darf kein Failed State werden
       
       > Ein demokratisches Syrien ist möglich. Rojava zeigt, dass Kurden, Araber
       > und Syrer gemeinsam eine progressive Alternative zur HTS-Herrschaft
       > fordern.
       
   IMG Bild: Nordsyrische Stadt Kobane: Gibt es im 21. Jahrhundert noch Platz für multikulturelle, demokratische Gesellschaften im Nahen Osten?
       
       Nach einem halben Jahrhundert Assad-Diktatur steht Syrien am Scheideweg.
       Der Sturz des Baath-Regimes im Dezember 2024 versprach Befreiung – doch was
       folgte, war ein neuer Albtraum. Statt [1][Demokratie herrscht heute Hayat
       Tahrir asch-Scham (HTS)], eine Al-Qaida-Abspaltung, über Damaskus und weite
       Teile des Landes.
       
       [2][Die Bilanz] ist erschütternd: über tausend tote Zivilisten bei
       Massakern an Aleviten in Latakia und Tartus; hunderte massakrierte
       [3][Drusen in Suweida] durch sunnitische Beduinen, die von Ahmad
       al-Scharaas Übergangsregierung unterstützt wurden; systematische Verfolgung
       von Christen und Kurden. HTS etabliert einen
       sunnitisch-fundamentalistischen Staat, der Syriens jahrhundertealte
       Vielfalt mit Gewalt auslöscht. Wer auf demokratische Verhandlungen hoffte,
       wurde enttäuscht.
       
       Doch es gibt Hoffnung – und sie kommt aus dem Nordosten. In Rojava
       demonstriert eine bemerkenswerte Koalition aus Kurden, Arabern, Syrern,
       Armeniern und anderen Minderheiten, wie ein anderes Syrien aussehen könnte.
       Die Hasaka-Konferenz vom 8. August brachte 500 Delegierte zusammen – ein
       lebendiger Beweis dafür, dass Demokratie und Pluralismus auch in dieser
       zerrissenen Region möglich sind. Ihr Manifest ist eindeutig:
       dezentralisierte Strukturen statt Zentralismus, Gleichberechtigung aller
       Völker und Religionen statt Unterdrückung. Es ist das [4][Gegenprogramm zur
       Herrschaft der HTS] – und ein Vorbild für den gesamten Nahen Osten.
       
       Syrien ist mehr als ein regionaler Konflikt. Es ist ein Testfall dafür, ob
       im 21. Jahrhundert noch Platz für multikulturelle, demokratische
       Gesellschaften im Nahen Osten ist. Die Kurden und ihre Verbündeten haben
       bewiesen, dass dies möglich ist. Jetzt liegt es an der [5][internationalen
       Gemeinschaft, ihnen zur Seite zu stehen].
       
       Der Westen steht vor einer klaren Wahl: Die USA und Europa können entweder
       tatenlos zusehen, wie Syrien in einen weiteren [6][gescheiterten Staat]
       verwandelt wird, oder das demokratische Modell Rojavas unterstützen.
       
       14 Aug 2025
       
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   DIR [5] /Demonstrationen-nach-Massakern-an-Drusen/!6103766
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