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       # taz.de -- Ford setzt auf E-Autos: Was Trump sagt? Ist Ford egal
       
       > Auch ohne die bisherige Förderung sieht der US-Autobauer Ford seine
       > Zukunft in der Elektromobilität. Ein E-Pickup soll das Zugpferd werden.
       
   IMG Bild: Ein Ford Galaxie aus dem Jahr 1964, aber seine Zukunft sieht Ford in der Elektromobilität
       
       Washington taz | Der US-amerikanische Autohersteller Ford sieht trotz der
       [1][aktuellen politischen Stimmungslage in den USA] die Zukunft der
       Autoindustrie weiterhin in der Elektromobilität. Wie das Unternehmen am
       Montag verkündete, will es 2 Milliarden US-Dollar in die Umrüstung einer
       Produktionsstätte in Kentucky investieren. Die Fabrik in Louisville
       produzierte die letzten 70 Jahre Verbrennerfahrzeuge. Nach der Umrüstung
       sollen dort ab 2027 ausschließlich Elektrofahrzeuge vom Band rollen.
       
       „Wir in der Automobilindustrie können uns glücklich schätzen, wenn wir in
       unserer Karriere an einem oder vielleicht zwei Projekten mitarbeiten
       dürfen, die unsere Branche grundlegend verändern. Und ich glaube, heute
       fällt der Startschuss eines solches Projekts“, sagte Ford-CEO Jim Farley
       vor den Werksangestellten in Kentucky.
       
       Ford sowie auch die anderen beiden großen US-Autobauer – General Motors und
       Stellantis, ehemals Chrysler – halten trotz aller Schwierigkeiten
       Investitionen in die Elektromobilität für unumgänglich. Zwar steigen die
       Verkaufszahlen von E-Fahrzeugen auch in den USA, doch liegen sie noch immer
       weit hinter denen von Modellen mit herkömmlicher Motorisierung zurück.
       
       Da sich der Wechsel von Verbrenner auf E-Fahrzeuge bisher als äußerst
       schwierig erwiesen hat, investieren die Hersteller jedoch auch weiterhin in
       ihre Verbrenner-Modellpaletten. Im Juni verkündete GM eine Investition von
       4 Milliarden US-Dollar, die sowohl in die Produktion von
       Verbrennerfahrzeugen als auch von E-Autos fließen soll.
       
       ## Hohe Preise bremsen
       
       Ein Grund dafür, dass die Verkaufszahlen von E-Fahrzeugen weiterhin
       hinterherhinken, ist der Preis. [2][E-Autos sind noch immer deutlich teurer
       als vergleichbare Verbrennerfahrzeuge]. Und aufgrund der Politik von
       US-Präsident Donald Trump fällt nun auch noch eine steuerliche
       Vergünstigung von bis zu 7.500 US-Dollar für E-Fahrzeuge weg. Gleichzeitig
       wurde die unter Ex-Präsident Joe Biden erlassene Anordnung, dass bis 2030
       mindestens die Hälfte aller Neuzulassungen in den USA E-Autos sein sollten,
       von Trump wieder abgeschafft.
       
       Hersteller müssen daher selbst eine Lösung finden, die es ihnen erlaubt,
       die Preise zu senken, um potenzielle Käufer anzulocken. Ford will deshalb
       in Louisville nach der Umrüstung des Werks einen preisgünstigen
       elektrischen Pickup-Truck produzieren. Der genaue Kaufpreis steht noch
       nicht fest, doch er soll um die 30.000 US-Dollar betragen. Der E-Pickup
       soll Ford zu alter Stärke zurückverhelfen.
       
       Ford-CEO Farley bezeichnete die Ankündigung des neuen E-Fahrzeugs auch
       deshalb als einen „Model T-Moment“. Das legendäre Model T war das erste
       massenproduzierte Automobil der Welt und legte den Grundstein für Fords
       Erfolg. Der geplante E-Pickup soll an diese Tradition anknüpfen.
       
       „Es ist die radikalste Veränderung in der Art und Weise, wie wir bei Ford
       Fahrzeuge entwerfen und bauen, seit dem Model T“, sagte Farley.
       
       Trotz der bisherigen Investitionen in die E-Mobilität, unter anderem 3
       Milliarden für eine Batterie-Fabrik in Michigan, hat Ford mit seinen
       vollelektrischen Modellen bislang nur Verluste eingefahren. Im vergangenen
       Jahr betrug das Minus der „Model e“-Sparte mehr als 5 Milliarden US-Dollar.
       
       12 Aug 2025
       
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