URI: 
       # taz.de -- Autogeschäft läuft schlecht: Porsche will stärker in Rüstung investieren
       
       > Mobilität schön und gut, aber Geld machen lässt sich gerade besser im
       > „Verteidigungssektor“. Deshalb plant die Porsche Holding einen „Defence
       > Day“.
       
   IMG Bild: Alle Porsches fliegen hoch, also zumindest deren Holding, bald auch dank Investitionen in die Rüstung
       
       Berlin taz | Porsche will verstärkt in Rüstung investieren. Das gab die
       Porsche SE am Mittwoch bekannt, als sie die [1][Geschäftszahlen für das
       erste Halbjahr 2025] vorstellte. Man wolle verstärkt Geld in Unternehmen
       anlegen, die im „Verteidigungs- bzw. verteidigungsnahen Bereich“ agieren,
       ohne jedoch den „grundsätzlichen Fokus auf Mobilitäts- und
       Industrietechnologie zu verändern“, heißt es in einer Mitteilung.
       
       Ganz neu ist das Interesse nicht. Schon jetzt hält die Holding Anteile am
       Drohnenhersteller Quantum Systems und Isar Aerospace, die Raketen zum
       Ausbringen von Satelliten entwickeln. Beide Technologien können auch zu
       militärischen Zwecken eingesetzt werden.
       
       Mit der Fokusverschiebung reagiert die Porsche SE auf den
       [2][aufrüstungsfreundlichen Zeitgeist]. So hieß es am Mittwoch, man sehe
       ein „erhebliches Entwicklungspotenzial im Verteidigungs- und
       Sicherheitssektor“.
       
       Zugleich sind die Zahlen im Kerngeschäft Automobilbau schlecht. Der Gewinn
       der Volkswagen Group, deren größter Einzelaktionär die Porsche Holding ist,
       brach im ersten Halbjahr verglichen mit dem gleichen Zeitraum im Vorjahr um
       mehr als ein Drittel ein. Ein Grund dafür sind die [3][neuen US-Zölle]. In
       Nordamerika wurden 16 Prozent weniger Fahrzeuge verkauft.
       
       ## „Defense Day“ für Reiche
       
       Für ihre Rüstungsoffensive will die Porsche SE zunächst eine Plattform
       aufbauen, um eine „Brücke zwischen innovationsorientiertem Kapital und
       sicherheitsrelevanten Technologien zu schlagen“. Mit einem sogenannten
       Defense Day plant sie dann, an Verteidungsinvestitionen interessierte
       „Family Offices“ aus ganz Europa zusammenzubringen. Die Organisation
       Greenpeace kritisierte die Ankündigung. Porsche solle die eigene
       Innovationskraft nicht für „Leid und Zerstörung“ einsetzen, sondern
       zukunftsfähige Arbeitsplätze durch [4][Investitionen in klimafreundliche
       Mobilität] schaffen, hieß es auf Anfrage der taz.
       
       Doch Porsche könnte sogar weitergehende Pläne haben. Sollte die Krise der
       Automobilindustrie anhalten, könnten bald direkt in VW- und Porschewerken
       Rüstungsgüter produziert werden. So zumindest stellt es [5][der aktuelle
       Koalitionsvertrag der Bundesregierung] in Aussicht.
       
       14 Aug 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.porsche-se.com/fileadmin/downloads/investorrelations/mandatorypublications/report-1-2009/2025_PSE_HJ2025_D_web.pdf
   DIR [2] /Boom-der-Ruestungsindustrie/!6072464
   DIR [3] /Zolldeal-zwischen-Europa-und-USA/!6099419
   DIR [4] /E-Mobilitaet-bei-VW/!6022739
   DIR [5] https://www.koalitionsvertrag2025.de/sites/www.koalitionsvertrag2025.de/files/koav_2025.pdf
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Birger Stepputtis
       
       ## TAGS
       
   DIR Porsche
   DIR Rüstung
   DIR Mobilität
   DIR Reden wir darüber
   DIR Autoindustrie
   DIR Rüstung
   DIR Entwicklungszusammenarbeit
   DIR Haushalt
   DIR Verdi
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Krise der Autoindustrie: Porsche-Chef will schnell zurück in den Dax
       
       Der Luxus-Autobauer Porsche ist nach nur drei Jahren aus dem Deutschen
       Aktien-Index geflogen. Unter anderem leidet er unter mangelnder Nachfrage
       in China.
       
   DIR Genehmigungen der Bundesregierung: Rekord bei Rüstungsausfuhren
       
       2024 hat der Bund laut „Politico“ Rüstungsexporte im Wert von fast 13
       Milliarden Euro erlaubt. Zuwächse gibt es vor allem bei Ländern wie der
       Ukraine.
       
   DIR Kürzungen bei NGOs: Ohne Rückgrat
       
       Die Bundesregierung kürzt die Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit.
       Gleichzeitig setzt sie auf Kriegstüchtigkeit – ein fatales Signal.
       
   DIR Klingbeil stellt Haushaltsentwurf vor: Abschied von der Null
       
       Finanzminister Klingbeil rechnet Deutschlands künftige Ausgaben vor:
       Milliarden für Verteidigung, ein bisschen Infrastruktur und viele neue
       Schulden.
       
   DIR Gewerkschaften und Rüstungsindustrie: Hauptsache, Arbeitsplätze?
       
       Die IG Metall und die Chemiegewerkschaft IG BCE sind vom Rüstungsboom
       erfreut. Aber es regt sich auch Widerstand in DGB-Gewerkschaften.