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       # taz.de -- Tierschutz in Berlin: Auf Taubenrettungsmission
       
       > Immer wieder verfangen sich Tauben in Abwehrnetzen.
       > Tierschutz-Organisationen fordern einen tiergerechten Umgang mit den
       > Stadtvögeln.
       
   IMG Bild: Städtische Abwehrmaßnahmen sind häufig gefährlich für Tauben
       
       Berlin taz | „Fast zwei Wochen waren die Tiere ohne Essen und Wasser
       eingesperrt und keinen hat es interessiert“, sagt Lenni Vorwieger immer
       noch aufgewühlt. Der Tierschutzaktivist hat sich bei BVG und Polizei für
       die Befreiung von mehreren Tauben eingesetzt, die sich am U-Bahnhof
       Wittenbergplatz in Schöneberg in einem Abwehrnetz verfangen hatten.
       
       Vorwieger engagiert sich ehrenamtlich für das Stadttaubenprojekt Berlin,
       das einen tiergerechten Umgang mit den [1][Stadtvögeln] fordert. Statt auf
       leidvolle Abwehrmaßnahmen solle die Stadt auf eine Kontrolle der Population
       setzen.
       
       Nachdem Lenni Vorwieger am Wittenbergplatz mehrere tote Jungtiere leblos
       mit den Köpfen aus dem Netz heraus hängen sah, ließ er nicht locker. Bis
       sich BVG-Mitarbeiter*innen schließlich bereit erklärten, die Tiere nachts
       aus dem Netz zu befreien. Insgesamt elf Tage sollen sie dort eingesperrt
       gewesen sein.
       
       Ob die noch lebendigen Tiere letztendlich befreit wurden, bleibt ungewiss.
       Häufig werden sie laut Vorwieger einfach im Müll entsorgt. [2][Mit Tauben,
       die immer noch als „Ratten der Lüfte“ gelten, gebe es viel weniger
       Mitgefühl als mit anderen Tieren.]
       
       ## Aktivist*innen fordern tiergerechte Lösungen
       
       Mindestens 10.000 Stadttauben leben laut Schätzungen in Berlin und
       vermehren sich stetig. Die hohe Vermehrungsrate der Stadttauben, die als
       Nachkommen von Haustauben gelten, die vom Menschen gezüchtet und
       ausgewildert wurden, ist ein stadtweites Problem. Die Maßnahmen zur Abwehr
       von Tauben werden von Tierschutzvereinen wie Peta und lokalen
       Aktivist*innen dafür kritisiert, dass sie erhebliches Tierleid
       verursachen und letztendlich keine nachhaltige Lösung sind. Immer wieder
       kommt es zu Fällen, in denen sich Tauben, auch Jungtiere, in Abwehrnetzen
       verfangen und nicht rechtzeitig befreit werden.
       
       Auch die Aktivistin Janina Hennig hat das erlebt. Nachdem sie sah, dass
       mehrere Tauben in einem Abwehrnetz an einem Wohngebäude der landeseigenen
       Wohnungsbaugesellschaft Howoge in Lichtenberg gefangen waren, schaltete sie
       das Veterinäramt ein. Mehrere Tage schaute sie täglich nach den Tieren und
       versorgte sie mit Wasser und Essen. Gemeinsam mit anderen
       Aktivist*innen und der Hausverwaltung konnte sie die Tauben dann vor
       einigen Tagen befreien.
       
       Statt der teilweise tierschutzgefährdenden Abwehrmaßnahmen gegen Tauben
       fordern Aktivist*innen die Einrichtung betreuter Taubenschläge. Dies
       sei ein wirksames und tiergerechtes Mittel, um die Taubenpopulation in der
       Stadt auf Dauer zu senken.
       
       Die Landestierschutzbeauftragte [3][Kathrin Herrmann fordert bereits seit
       Jahren die Errichtung von Taubenschlägen] und anderen tiergerechten
       Maßnahmen. In einer Stellungnahme zu den fünf drängendsten
       tierschutzpolitischen Herausforderungen in Berlin sei dies eine „unbedingte
       Verantwortung des Landes und der Bezirke“.
       
       13 Aug 2025
       
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