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       # taz.de -- Badeverbote und Hitzewellen: Gefangen in der Betonwüste
       
       > Wenn das Baden im Rhein verboten und das Freibad zu ist, fehlen kühle
       > Orte mehr denn je. Klimatisierte Oasen und Freiflächen müssen schleunigst
       > her.
       
   IMG Bild: Sollen sie doch woanders abkühlen
       
       Ab diesem Freitag ist das Baden im Rhein in Düsseldorf verboten. Die Stadt
       ist die Erste in NRW, die ein Badeverbot mit einem Bußgeld von bis zu 1.000
       Euro einführt. Aus gutem Grund, denn das Baden dort endet oft tödlich. Aber
       es braucht Ersatz, sonst sterben die Leute statt im Rhein hinterher
       [1][wegen der Hitze].
       
       Denn wo kann man sich in Städten in diesem Sommer wirklich abkühlen? Die
       Liste ist kurz: Viele Freibäder schließen, die Zahl der Klimaanlagen bleibt
       trotz steigender Nachfrage gering, und viele Seen sind voller gefährlicher
       Blaualgen.
       
       [2][Kühle Zufluchtsorte] gibt es immer noch zu wenig. Nicht umsonst fordern
       in Berlin Menschen, in der Spree mit fragwürdiger [3][Wasserqualität] baden
       zu dürfen. Währenddessen kann man Spiegeleier in der Betonwüste vor der
       Haustür brutzeln – und es wird jedes Jahr heißer.
       
       Statt weiterer Verbote braucht es mindestens zwei Maßnahmen: Eine davon ist
       schnell umsetzbar. Wie in Spanien bereits üblich, sollten schnellstens
       kalte Oasen, sogenannte [4][Klimarefugien] eröffnen. Bibliotheken und
       andere öffentliche Einrichtungen können, mit Klimaanlagen ausgestattet,
       diese Funktion erfüllen.
       
       ## Hitzeprävention gehört zur Stadtplanung
       
       Zweitens: Asphalt und Beton müssen weg – Entsiegelung ist das Stichwort. Im
       [5][Hitze-Check] hat die Deutsche Umwelthilfe vergangenes Jahr 190 Städte
       analysiert. 24 Städte erhielten eine rote Karte; sie haben zu wenige offene
       Flächen. Am schlechtesten schnitten Ludwigshafen, Heilbronn und Regensburg
       ab. Aber auch Frankfurt am Main, Mainz und Nürnberg erhielten eine rote
       Karte. Dort sind mindestens fünfzig Prozent der Flächen versiegelt. Grün
       unterwegs sind unter anderem Leipzig, Dortmund, Chemnitz oder Kiel.
       
       [6][Flächenkonflikte] sind nicht so einfach zu lösen. Wenn der Park mit
       Wohnungsbau konkurriert oder die schmalere Straße mit dem Radweg. Auch klar
       ist: [7][Hitze merken die Reichen als Letztes]. In ärmeren Vierteln stehen
       die Gebäude eher eng zusammen, es gibt weniger Gärten und Klimaanlagen.
       
       Daher muss [8][Hitzeprävention] Priorität bei der modernen Stadtplanung
       haben, sonst kann im Sommer bald keiner mehr die Städte betreten.
       
       14 Aug 2025
       
       ## LINKS
       
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   DIR [2] /Schwieriges-Schwimmen-in-der-Stadt/!6097216
   DIR [3] /Baden-in-der-Seine-nach-102-Jahren/!6095759
   DIR [4] https://www.tagesschau.de/wissen/klima/klimawandel-spanien-staedte-schutz-gesundheit-100.html
   DIR [5] https://www.duh.de/fileadmin/user_upload/download/Pressemitteilungen/Kommunal/Hitze-Check_2024/Hitze-Check_Staedte-Deutschland_Uebersicht_240729.pdf
   DIR [6] /Neues-Stadtquartier-in-Treptow-Koepenick/!6065711
   DIR [7] /Aktueller-Hitzebetroffenheitsindex/!6093795
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   DIR Stella Lueneberg
       
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