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       # taz.de -- Streit um US-Universität: Trumps großer Sieg auf dem Campus
       
       > Die Columbia University zahlt 200 Millionen Dollar und komplettiert so
       > ihre Unterwerfung. Dafür sollen Fördermittel wieder freigegeben werden.
       
   IMG Bild: Studierende auf dem Treppen der Low Memorial Library auf dem Campus der Columbia University in New York City
       
       Die US-amerikanische Columbia University hat ihren Kotau vor der
       Trump-Regierung vollendet. Am Mittwoch verkündete die Universitätsleitung
       in einer [1][Stellungnahme], man werde ein Bußgeld in Höhe von 200
       Millionen US-Dollar an die Regierung zahlen. Im Gegenzug würden die
       eingefrorenen Bundesfördermittel in Höhe von 400 Millionen Dollar und
       weitere jährliche Bundesmittel über 1,3 Milliarden Dollar wieder
       freigegeben.
       
       Die Universität verpflichtet sich darüber hinaus zu einer Reihe von
       Maßnahmen, die [2][bereits im März mit der Regierung vereinbart] worden
       waren. Sie erklärt, jegliche Proteste auf dem Campus künftig stärker zu
       kontrollieren und ihre Programme zu Diversität, Gleichheit und Inklusion
       einzustellen. Eine neu einzustellende Person soll die Einhaltung dieser
       Vereinbarungen überwachen.
       
       Der Nahost-Studiengang soll außerdem eine externe Aufsicht bekommen. Eine
       Verbindungsperson zum Thema Antisemitismus soll dafür sorgen, dass sich
       jüdische Studierende weder diskriminiert noch bedroht fühlen. Bereits am
       Dienstag hatte die Universität Strafmaßnahmen gegen rund 80 Studierende
       verhängt, die sich auf dem Campus an Protesten gegen das israelische
       Vorgehen in Gaza beteiligt hatten.
       
       ## Angebliche Verstöße gegen Antidiskrimierungsgrundsätze
       
       Über die 200 Millionen Dollar hinaus bezahlt Columbia noch einmal 21
       Millionen Dollar, um Ermittlungen wegen angeblicher Verstöße gegen
       Gleichheits- und Antidiskrimierungsgrundsätze zu beenden. Das bezieht sich
       auf den von der Rechten vorgebrachten Vorwurf, Programme zur Förderung
       benachteiligter Minderheiten verstießen gegen den
       Gleichbehandlungsgrundsatz.
       
       Mit der Vereinbarung hofft die Universitätsleitung, den Streit mit der
       Trump-Regierung zu beenden und keinerlei weitere finanzielle Einbußen mehr
       befürchten zu müssen. Columbia geht damit weiterhin den entgegengesetzten
       Weg zur Harvard University in Massachussettes. Mit ähnlichen Forderungen,
       Vorwürfen und Erpressungsversuchen der Trumpregierung konfrontiert
       entschied sich dort die Universitätsleitung, darauf nicht einzugehen
       sondern vielmehr vor Gericht die Regierung zu verklagen. Der Ausgang ist
       noch ungewiss.
       
       Die Columbia-Leitung bekräftigt, die Unabhängigkeit von Forschung und Lehre
       sei durch das Abkommen mit der Regierung nicht gefährdet. Ein Punkt, den
       viele Kritker*innen lautstark bezweifeln. Suresh Naidu, selbst Professor
       für Ökonomie und internationale Beziehungen an der Columbia, [3][befürchtet
       in der New York Time]s, mit dem Einknicken wären lediglich alle Türen für
       immer weitere Forderungen der Regierung geöffnet.
       
       24 Jul 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://president.columbia.edu/sites/default/files/content/July%202025%20Announcement/Columbia%20University%20Resolution%20Agreement.pdf
   DIR [2] /Trumps-Kampf-gegen-die-Universitaeten/!6074637
   DIR [3] https://www.nytimes.com/2025/07/23/opinion/trump-columbia-deal-professor.html?searchResultPosition=5
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bernd Pickert
       
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