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       # taz.de -- Vorgeschobener Konflikt: Streit zwischen Trump und Powell – über Baukosten?
       
       > Den Chef der US-Notenbank hat Donald Trump schon länger im Visier. Nun
       > hat er ein neues Argument gefunden, gegen Powell vorzugehen.
       
   IMG Bild: Zoff vor Kameras: Trump und Fed-Chef Jerome Powell
       
       Washington rtr | Bei einem Besuch von Donald Trump am Sitz der US-Notenbank
       ist es zum offenen Streit zwischen dem Präsidenten und Fed-Chef Jerome
       Powell gekommen. Bezüglich der Renovierungskosten der Zentrale behauptete
       Trump am Donnerstag vor laufenden Kameras, diese seien gestiegen.
       
       „Aus den 2,7 (Milliarden Dollar) sind jetzt also 3,1 (Milliarden)
       geworden.“ Powell schüttelte den Kopf und sagte, dies sei ihm nicht
       bekannt. Nachdem Trump ihm ein Blatt Papier reichte, erklärte Powell, der
       Präsident rechne fälschlicherweise ein drittes Gebäude mit ein, das nicht
       Teil des Renovierungsprojekts sei. „Es wurde vor fünf Jahren gebaut. Wir
       haben das Martin-Gebäude vor fünf Jahren fertiggestellt.“
       
       Der Streit über die Baukosten findet vor dem Hintergrund von Spekulationen
       statt, dass [1][Trump versuchen könnte], Powell vor dem Ablauf seiner
       Amtszeit im Mai 2026 zu entlassen. Der Republikaner hat sich erbost darüber
       gezeigt, dass die Notenbank [2][entgegen seinen wiederholten Forderungen]
       nicht die Zinsen senkt.
       
       Nach US-Recht kann der Präsident den Fed-Chef jedoch nicht wegen eines
       Streits über die Zinspolitik entlassen. Als etwaiger Anlass gilt daher ein
       Streit über Kostenüberschreitungen bei der Renovierung der in die Jahre
       gekommenen Fed-Zentrale in Washington. Die US-Regierung wirft der Notenbank
       Misswirtschaft vor. Dem jüngsten Budget der Fed zufolge belaufen sich die
       Kosten für das Renovierungsprojekt auf 2,46 Milliarden Dollar.
       
       ## Kein Luxus
       
       Powell hat Kostenüberschreitungen eingeräumt, Vorwürfe einer luxuriösen
       Ausstattung jedoch zurückgewiesen. Das Projekt umfasse keine privaten
       Aufzüge oder VIP-Speisesäle und keinen neuen Marmor, es sei denn, der
       ursprüngliche Marmor sei beschädigt oder werde benötigt, um die Richtlinien
       des Denkmalschutzes einzuhalten. In einem Brief an Trumps Haushaltsdirektor
       Russell Vought schrieb er zuletzt: „Wir haben große Sorgfalt darauf
       verwandt, sicherzustellen, dass das Projekt sorgfältig überwacht wird, seit
       es erstmals 2017 vom Verwaltungsrat genehmigt wurde.“
       
       Auch bei Trumps Fed-Besuch am Donnerstag war eine etwaige Entlassung von
       Powell ein Thema. „Das zu tun, wäre ein großer Schritt, und ich halte es
       nicht für notwendig“, sagte Trump. „Und ich glaube, dass er das Richtige
       tun wird.“ Kurz zuvor hatte der Präsident erklärt, er habe ein produktives
       Gespräch mit Powell über die Zinsen geführt.
       
       Der für die Zinspolitik zuständige Offenmarktausschuss der Fed hat den
       Schlüsselsatz dieses Jahr noch nicht angetastet und in der Spanne von 4,25
       bis 4,50 Prozent belassen. Auch für die Sitzung am Mittwoch kommender Woche
       wird mit einer Pause gerechnet. Powell hat signalisiert, dass sich die
       Notenbank zunächst ein Bild von den Folgen der von Trump eingeleiteten
       Zollpolitik auf Inflation und Konjunktur machen möchte.
       
       Während der Führung durch die Fed-Zentrale übte der Immobilienmagnat Trump
       Kritik an den Umbauarbeiten. Er hätte den Keller nicht so renoviert, wie es
       nun geschehe, sagte er. Zudem stimme er nicht mit der Entscheidung überein,
       die Parkplätze unterirdisch anzulegen.
       
       25 Jul 2025
       
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