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       # taz.de -- Neue Freitreppe in Berlin: Stairways to Spree
       
       > Unmittelbar am Humboldt-Forum sollen Menschen in zwei Jahren an der Spree
       > sitzen und feiern können. Auch das Flussbad war beim Spatenstich dabei.
       
   IMG Bild: Ephraim Gothe (links) beim Spatenstich für die Freitreppe zum Spreekanal
       
       Berlin taz | Ephraim Gothe ist die Vorfreude anzumerken. „Man sieht die
       Spree überall, aber man kann nicht zu ihr hinunter gehen“, sagt der
       Baustadtrat von Berlin-Mitte. Deshalb findet der SPD-Politiker die 38 Meter
       breite Freitreppe, die am Humboldt-Forum runter zum Spreekanal führen soll,
       „eine gute Idee“.
       
       Am Freitag fand der feierliche erste Spatenstich für das knapp sieben
       Millionen Euro teure Vorhaben statt. Der Bund übernimmt knapp vier
       Millionen der Baukosten, denn die Freitreppe gehört zu den geförderten
       [1][„Nationalen Projekten des Städtebaus“].
       
       Entsprechend zufrieden zeigte sich auch Olaf Joachim, Staatssekretär im
       Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. „Mit der
       Freitreppe können Berlinerinnen und Berliner und die vielen Gäste der Stadt
       sehr konkret erleben, was die Förderung des Städtebaus in Deutschland
       bewirkt“, [2][sagte der SPD-Mann vor dem Spatenstich]. Als Beispiele nannte
       er „attraktive und belebte Orte, eine zukunftsgerichtete Entwicklung
       unserer Städte und wichtige Impulse gegen den Klimawandel“.
       
       Dass die Freitreppe ursprünglich auch Teil des geplanten Berliner Flussbads
       sein sollte, erwähnten weder Olaf Joachim noch Berlins Baustaatssekretär
       Stephan Machulik (ebenfalls SPD). Allerdings war das Flussbad auch beim
       Spatenstich präsent. Mehrere Mitglieder des Vereins waren gekommen, einer
       trug einen gestreiften Badeanzug und eine Quietscheente mit Berliner Bär.
       
       ## Bezirk Mitte will Badesteg für Flussbad
       
       Auch Mittes Baustadtrat Ephraim Gothe erinnerte daran, dass die Freitreppe
       ursprünglich als Ein- und Ausstieg zum Baden in der Spree geplant worden
       sei. Nachdem dies vom Tisch ist, will Gothe im kommenden Jahr mit einem
       Pilotprojekt am Flussbad-Garten auf der Höhe des ehemaligen
       DDR-Staatsratsgebäudes das Schwimmen ermöglichen. „Das werden wir irgendwie
       hinkriegen“, versprach der Baustadtrat.
       
       Gothe erinnerte den Senat und den Bund daran, [3][wie schnell Paris an
       Berlin vorbeigezogen sei]. „Innerhalb kurzer Zeit sind drei Flussbäder in
       der Seine entstanden“, sagte er. „Es sollte in Berlin wenigstens unser
       Anspruch sein, eine Badestelle zu errichten.“
       
       Nicht nur gegen das Flussbad gibt es Widerstand. Auch gegen die Freitreppe
       haben ehemalige Bürgerrechtler mobil gemacht. Weil die Treppe zwischen
       Schlossbrücke und [4][der geplanten „Einheitswippe“] entsteht, hat der
       ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) versucht, den
       Denkmalschutz am Unesco-Welterbe Museumsinsel ins Spiel zu bringen.
       
       „Wir wehren uns gegen die bauliche Verachtung dieses Denkmals durch die
       Berliner Baubehörden“, hatte Thierse bei einer Pressekonferenz im Juni 2021
       betont. Sein Mitstreiter Günther Nooke (CDU) sprach von der Freitreppe gar
       als einem „Stinkefinger gegen das Denkmal“.
       
       Auch finanziell stand das Projekt lange auf der Kippe. Am Ende einigten
       sich aber die Berliner Bauverwaltung und der Bezirk mit Finanzsenator
       Stefan Evers (CDU). Dessen Haus kommt nun für den Unterhalt der Treppe auf.
       Der Bezirk hatte sich dazu finanziell nicht in der Lage gesehen.
       
       „Endlich kommen wir der Spree näher“, freute sich Ephraim Gothe und
       erinnerte daran, dass [5][am benachbarten Marx-Engels-Forum] ebenso ein
       breiter Zugang hinunter zur Spree entsteht.
       
       Ob Mitte auch dem Flussbad näherkommt, wird sich dann im kommenden Jahr
       zeigen. Der provisorische Steg, den Gothe unbedingt haben will, sei bereits
       ins städtebauliche Entwicklungskonzept Berliner Mitte aufgenommen. „Nun
       muss das nur noch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung bestätigen“,
       sagte Ephraim Gothe zur taz.
       
       25 Jul 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.nationale-staedtebauprojekte.de/NPS/SharedDocs/Projekte/DE/2019/Berlin-BE-Schlossfreiheit-Freitreppe-zur-Spree.html?nn=4119888
   DIR [2] https://www.berlin.de/sen/sbw/presse/pressemeldungen/pressemitteilung.1584289.php
   DIR [3] /Verkehrswende-in-Paris/!6098945
   DIR [4] /Naechster-Lapsus-beim-Einheitsdenkmal/!5989200
   DIR [5] /Freiraum-zwischen-Fernsehturm-und-Spree/!6096851
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Uwe Rada
       
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