# taz.de -- Waffenruhe in Südostasien: Erfolgreiche Gesichtswahrung
> Die Waffenruhe im Konflikt zwischen Kambodscha und Thailand hält. Es ist
> ein erstaunlicher Erfolg kluger Diplomatie.
IMG Bild: Sieg der Vernunft: Waffenstillstand zwischen Kambodscha und Thailand
Die am Montag in Malaysia [1][vereinbarte Waffenruhe im Grenzkonflikt
zwischen Thailand und Kambodscha] scheint zu halten – auch wenn es zunächst
thailändische Vorwürfe gab, Kambodschas Militär habe die Vereinbarung
gebrochen. Später wurden die Vorwürfe nicht wiederholt, vielmehr trafen
sich wie vereinbart die Regionalkommandeure beider Seiten. Jetzt kommt es
darauf an, die Waffenruhe mit Beobachtern abzusichern, um Verstöße leichter
aufdecken zu können.
Die Waffenruhe ist ein erstaunlicher diplomatischer Erfolg, zu dem mehrere
Faktoren beigetragen haben: Zum einen hat auf beiden Seiten die Vernunft
dominiert und die Einsicht, dass mit einer weiteren Eskalation mehr zu
verlieren als zu gewinnen ist. Bisher kennt der Konfliktverlauf bei den
politisch und militärisch Verantwortlichen keine Verlierer, was für die
Gesichtswahrung wichtig ist. Beide Seiten können sich als Beschützer
nationaler Souveränität darstellen, die nicht nachgegeben haben. Sie haben
militärisch nichts gewonnen, aber eben auch nichts verloren, sondern sich
als unbeugsame Nationalisten inszeniert.
Gewonnen hat auch [2][Malaysias Premier Anwar Ibrahim], gegen den erst am
Wochenende Zehntausende Menschen demonstriert hatten. Auch gewonnen hat das
südostasiatische Staatenbündnis Asean, dessen Vorsitz Malaysia derzeit hat.
Asean war bisher unfähig, in Konflikten wie im Südchinesischen Meer, in
Myanmar oder einst in Osttimor zu vermitteln.
Und dann sind da noch Donald Trump und China. Ihr genauer Einfluss ist
unklar, aber tendenziell positiv. Trump reklamiert, mit Zolldrohungen Druck
auf die Konfliktparteien ausgeübt und zum Waffenstillstand gedrängt zu
haben. Zumindest Thailand dürfte dafür empfänglich gewesen sein; Kambodscha
ist hingegen vor allem von China abhängig.
Für die thailändische wie für die kambodschanische Regierung ist es
innenpolitisch nicht opportun, sich als empfänglich für äußeren Druck zu
zeigen. Doch waren die beteiligten Diplomaten der USA und Chinas schlau
genug, sich im Hintergrund zu halten und zugleich ihren eigenen
Hegemoniekonflikt zurückzustellen. Jetzt kommt es darauf an, die Ursachen
des Konflikts zu entschärfen.
29 Jul 2025
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DIR Sven Hansen
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