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       # taz.de -- Rekordminus bei den Kommunen: „Zeitenwende“ bei den Städten und Gemeinden
       
       > Die Finanzlage der Kommunen ist so mies wie noch nie. Die
       > Bertelsmann-Stiftung warnt vor einer Handlungsunfähigkeit der Städte und
       > Gemeinden.
       
   IMG Bild: Kommunen zählen die letzten Scheine?
       
       Gütersloh epd | Angesichts der dramatischen Finanzlage der Kommunen fordert
       die Bertelsmann-Stiftung eine Staatsreform. Ursachen des Rekorddefizits
       seien die hohe Inflation und eine schwache Konjunktur, erklärte die
       Bertelsmann Stiftung am Mittwoch bei der Veröffentlichung des
       „[1][Kommunalen Finanzreports 2025“] in Gütersloh. Das Defizit des Jahres
       2024 markiere eine Zeitenwende, die die finanzielle Handlungsfähigkeit der
       Kommunen nachhaltig infrage stelle, erklärte die Vorständin der Bertelsmann
       Stiftung, Brigitte Mohn.
       
       Bereits im Frühjahr hatte die [2][Finanzstatistik der Kommunen ein
       Milliardendefizit von 24,8 Milliarden Euro] aufgezeigt. Kommunen
       schulterten mehr als 50 Prozent der öffentlichen Investitionen und seien
       wichtig für den sozialen Zusammenhalt. „Wir brauchen eine Staatsreform,
       weil die Kommunen diese wichtigen Aufgaben sonst nicht mehr wahrnehmen
       können“, forderte Mohn. Nötig sei eine eindeutige
       Finanzierungsverantwortung beim Bund.
       
       Nicht nur hohe Defizite und ein Investitionsstau von etwa 215 Milliarden
       Euro belasteten die kommunalen Haushalte, erklärte die Kommunalexpertin der
       Stiftung, Kirsten Witte. Zusätzlich seien umfangreiche Investitionen in die
       Klimaanpassung der kommunalen Infrastruktur notwendig. „Angesichts der
       aktuellen Finanzlage werden die Kommunen die dafür notwendigen Mittel nicht
       allein aufbringen können“, erklärte Witte.
       
       Auch das [3][Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität] werde das
       nur teilweise decken. Langfristige Ansätze zur Finanzierung sind nach den
       Worten Wittes daher notwendig. Lösungsansätze könnten ein gemeinsames
       Bund-Länder-Sondervermögen oder ein privat-öffentlicher Zukunfts- und
       Transformationsfonds sein, erklärte die Expertin. Zudem müsse die
       dauerhafte Unterfinanzierung der Kommunen durch langfristige
       Strukturreformen behoben werden.
       
       Die fetten Jahre sind vorbei 
       
       Die Kommunen hätten in den Jahren 2015 bis 2022 noch Überschüsse erzielt,
       erklärte die Stiftung. Bereits seit 2020 hätten diese auf Sondereffekten
       wie Hilfsprogrammen von Bund und Ländern basiert. Im Jahr 2023 habe es
       erstmals nach neun Jahren wieder ein Minus in den Kassen gegeben, das sich
       im Jahr 2024 mehr als verdreifacht habe. Der alle zwei Jahre
       veröffentlichte „Kommunale Finanzreport“ der Bertelsmann Stiftung basiert
       den Angaben nach auf den jeweils aktuellen amtlichen Finanzstatistiken.
       Erarbeitet wurde der aktuelle Report in Kooperation mit der Technischen
       Hochschule Wildau und dem Deutschen Institut für Urbanistik.
       
       30 Jul 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2025/juli/kommunale-finanzen-groesstes-defizit-in-der-geschichte-der-bundesrepublik
   DIR [2] /Finanzstatistik-2024/!6076332
   DIR [3] /-Bundestagssitzung-zum-Finanzpaket-/!6076721
       
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