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       # taz.de -- Nach Streit um Bestpreisklauseln: Mehr als 10.000 Hotels klagen gegen Booking
       
       > Booking.com droht eine der größten Klagen der Tourismusbranche. Es geht
       > um Schadenersatz für erzwungene Preisbindungen. Was die Hotels genau
       > fordern.
       
   IMG Bild: Hotel-Schriftzug: „Missbräuchliche Praktiken im digitalen Markt werden von der Hotellerie in Europa nicht hingenommen.“
       
       Berlin dpa | Europas Hotellerie geht gegen Booking.com vor Gericht. Mehr
       als 10.000 Hotels beteiligen sich an einer Sammelklage gegen das
       Reiseportal, um Schadenersatz für jahrelang erzwungene Preisbindungen zu
       fordern. Hintergrund ist ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH)
       vom Herbst 2024.
       
       Demnach sind sogenannte [1][Bestpreisklauseln] kartellrechtswidrig. Diese
       Klauseln hatten verhindert, dass Hotels ihre Zimmer abseits der Plattform –
       etwa auf der eigenen Website – günstiger anbieten durften. Ziel war es,
       sogenannte Trittbrettbuchungen zu unterbinden.
       
       Die EuGH-Richter urteilten jedoch, dass Plattformen wie Booking.com auch
       ohne solche Vorgaben wirtschaftlich bestehen können. Für Reisende machte es
       mittlerweile wenig Unterschied: Die Online-Plattform hatte die Klauseln im
       Europäischen Wirtschaftsraum wegen des EU-Digitalgesetzes Digital Markets
       Act (DMA) 2024 abgeschafft.
       
       ## Schadenersatz für zwei Jahrzehnte Einschränkung
       
       „Europäische Hoteliers haben lange unter unfairen Bedingungen und
       überhöhten Kosten gelitten“, sagt der Präsident der europäischen
       Hotelallianz Hotrec, Alexandros Vassilikos. Die Sammelklage sende somit
       eine klare Botschaft: „Missbräuchliche Praktiken im digitalen Markt werden
       von der Hotellerie in Europa nicht hingenommen.“ Ziel ist es, Schadenersatz
       für den Zeitraum von 2004 bis 2024 zu erhalten.
       
       Die Klage wird vor einem niederländischen Gericht verhandelt – der
       Hauptsitz des Reiseportals ist in Amsterdam – und von der Hotel Claims
       Alliance koordiniert. Unterstützt wird sie vom Hotrec und mehr als 30
       nationalen Hotelverbänden, darunter auch der Hotelverband Deutschland
       (IHA). „Jetzt ist es an der Zeit, gemeinsam aufzutreten und
       Wiedergutmachung zu fordern“, sagt Alessandro Nucara, Generaldirektor des
       italienischen Verbands Federalberghi.
       
       „Die Sammelklage erfährt einen überwältigenden Zuspruch“, sagt
       IHA-Hauptgeschäftsführer Markus Luthe. Wegen der großen Resonanz wurde die
       Anmeldefrist bis zum 29. August verlängert.
       
       Trotz Kritik bleibt Booking.com für viele Hotels unverzichtbar. Über die
       Plattform erreichen sie eine große Zahl potenzieller Gäste. Laut einer
       Studie von Hotrec und der Fachhochschule Westschweiz Wallis lag der
       Marktanteil des Mutterkonzerns Booking Holdings im Jahr 2023 europaweit bei
       71 Prozent – in Deutschland sogar bei 72,3 Prozent. Gleichzeitig ist der
       Anteil der Direktbuchungen in Deutschland zwischen 2013 und 2023 um gut
       acht Prozent gesunken.
       
       4 Aug 2025
       
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