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       # taz.de -- Geschlechtstests im Sport: Ungerechte Spielregeln
       
       > Sportlerinnen sollen mit Gentests wieder mal beweisen, dass sie „echte“
       > Frauen sind, denn Sport soll den männlichen Körper als überlegen zeigen.
       
   IMG Bild: Warum werden kraftbezogene Sportarten glorifiziert? Schließlich bietet z.B. Tischtennis eine Alternative
       
       Verpflichtende systematische Geschlechtstests gab es in der Leichtathletik
       erstmals schon 1966. Nun hat der Welt-Leichtathletikverband für Frauen
       wieder eine Hürde parat: Gentests – bereits für die WM im September
       verpflichtend. Sportlerinnen sollen also wieder mal beweisen, dass sie
       „echte“ Frauen sind.
       
       Wie genau das gehen soll, war historisch stets flexibel. Ganz früher
       reichte schon Rauchen oder Hosentragen, um das Frausein infrage zustellen.
       Diesmal geht es um das Y-Chromosom. Verbandsboss Sebastian Coe inszeniert
       sich damit als Beschützer des Frauensports, während Spitzenathletinnen wie
       [1][Malaika Mihambo] zu Recht entsetzt sind.
       
       Seit Beginn der biologischen Trennung im Sport mussten sich Frauen
       demütigenden Tests unterziehen. Und das, obwohl der Sport überlegene
       Ausnahmekörper stets gefeiert hat. Doch das binäre System, das den
       Geschlechtern gar nicht gerecht werden kann, basiert vor allem auf einem:
       dem Glauben an körperliche Unterlegenheit der Frau. Zu starke Frauen dürfen
       in dieser Logik keine Frau sein.
       
       Ganz kurz schien es möglich, [2][Sport tatsächlich inklusiv] zu gestalten.
       Doch spätestens mit dem [3][Aufstieg der Neuen Rechten und deren Kampagnen]
       tun überforderte Sportverbände wieder alles, um Shitstorms mit
       willkürlichen Ausschlüssen zu verhindern. Tatsächlich ist die Frage nach
       Vorteilen sehr komplex. Testosteron oder kräftiger Körperbau helfen vor
       allem dort, wo Kraft und Athletik viel zählen, also etwa in der
       Leichtathletik. Diese Vorteile sind real.
       
       Die interessante Frage aber ist: Warum stören sie so? Und warum überhaupt
       glorifiziert die Szene so viele kraftbezogene Sportarten? Schließlich gibt
       es von Tischtennis über Skateboard bis zu Jonglage viele Alternativen. Die
       Antwort ist einfach: Weil Sport den männlichen Körper als überlegen zeigen
       soll.
       
       Wer es ernst meint, verschiedene Körper glänzen zu lassen, sollte einfach
       eines tun: Mehr Sportarten fördern, bei denen nicht automatisch
       Männerkörper siegen. Aber das hieße, Männer gegen Frauen verlieren zu
       sehen. Und das können sie nicht ertragen.
       
       21 Aug 2025
       
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