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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Über 160 weitere Prominente fordern Waffenlieferstopp
       
       > Das israelische Militär veröffentlicht neue Evakuierungsaufrufe. Mit
       > einem Brief fordern zahlreiche Promis vom Kanzler, Israel zum Einlenken
       > zu bewegen.
       
   IMG Bild: Warten auf Hilfe: Die Menschen in Gaza leiden weiter unter dem Krieg. Gaza-Stadt am 25. Juli
       
       ## Israel fordert bei UN-Sicherheitsrat Druck auf Hamas
       
       Während Israel vor dem UN-Sicherheitsrat mehr internationalen Druck auf die
       islamistische Terrororganisation Hamas fordert, lösen Berichte über eine
       mögliche Einnahme des Gazastreifens durch Israel Besorgnis aus. Ein solcher
       Schritt könne „katastrophale Folgen für Millionen Palästinenser“ haben und
       das Leben der verbleibenden Geiseln in Gaza weiter gefährden, warnte der
       UN-Diplomat Miroslav Jenca in New York. Israels Außenminister Gideon Saar
       beschuldigte derweil Länder, die jüngst eine Anerkennung Palästinas als
       Staat angekündigt hatten, ein Waffenruhe-Abkommen zunichtegemacht zu haben.
       
       „Lassen Sie mich das klarstellen: Diese Länder haben den Krieg verlängert“,
       sagte Saar bei einer von Israel beantragten Sitzung des
       UN-Sicherheitsrates. Zuletzt hatten Frankreich und Kanada angekündigt,
       Palästina als Staat anzuerkennen. Großbritannien drohte Israel ebenfalls
       mit einem solchen Schritt, falls die israelische Regierung den Gaza-Krieg
       und das Leiden der palästinensischen Zivilbevölkerung nicht beenden sollte.
       
       Die Hamas trage mit ihrem Massaker vom 7. Oktober 2023 in Israel nicht nur
       die Verantwortung für den Beginn des Krieges, sondern auch für dessen
       Fortdauern, weil sie die Geiseln nicht freilasse und die Waffen nicht
       niederlege, sagte Saar. „Der internationale Druck muss auf der Hamas
       liegen“, forderte der Außenminister im mächtigsten UN-Gremium. „Alles
       andere verlängert diesen Krieg nur.“ (dpa)
       
       ## Trump: Einnahme des Gazastreifens „hängt von Israel ab“
       
       US-Präsident Donald Trump hat sich zu dem Plan des israelischen
       Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu geäußert, [1][den Gazastreifen
       vollständig einzunehmen]. Zwar wisse er von diesem Vorschlag nichts, sagte
       Trump am Dienstag (Ortszeit) auf die Frage, ob er so ein Vorhaben
       unterstütze – dies hänge weitgehend von Israel ab. Israelische Medien
       hatten berichtet, Netanjahu dränge die Armee dazu, [2][den Gazastreifen
       vollständig zu besetzen].
       
       „Wir sind jetzt dort und versuchen, die Menschen mit Nahrung zu versorgen“,
       sagte Trump. Seine Regierung habe Gelder zur Verfügung gestellt, um den
       Menschen im Gazastreifen zu helfen, sagte der Präsident. Den Menschen im
       Gazastreifen gehe „es offensichtlich nicht so gut.“ (ap)
       
       ## Israel veröffentlicht Räumungsaufruf für Süden der Stadt Gaza
       
       Noch vor Beratungen über eine Ausweitung des Gaza-Kriegs hat die
       israelische Armee [3][einen Räumungsaufruf für Wohngebiete im Süden der
       Stadt Gaza] veröffentlicht. Der Militärsprecher in forderte in arabischer
       Sprache die Einwohner des Viertels Al-Saitun dazu auf, sich sofort in
       Richtung Süden in die humanitäre Zone in al-Mawasi zu begeben. Entsprechend
       vorherigen Warnungen weite die Armee ihren Einsatz in Richtung Westen aus,
       hieß es weiter in der Mitteilung.
       
       Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor 22 Monaten nach dem beispiellosen
       Hamas-Massaker in Israel ist fast die gesamte Bevölkerung des Gazastreifens
       zu Binnenvertriebenen geworden. Viele Menschen mussten seitdem bereits
       mehrfach flüchten. Auch in der humanitären Zone al-Mawasi kam es immer
       wieder zu tödlichen Angriffen.
       
       Das israelische Sicherheitskabinett soll nach Medienberichten am Donnerstag
       über einen Plan zur Einnahme des gesamten Gazastreifens entscheiden. Die
       Armeeführung warnt demnach vor einem solchen Schritt, zu dem Regierungschef
       Benjamin Netanjahu tendiere. Der israelische Rundfunk berichtete, im Rahmen
       eines solchen Planes müsse das Militär in die Flüchtlingsviertel im
       zentralen Abschnitt des Küstenabschnitts sowie die Stadt Gaza vordringen.
       Generalstabschef Ejal Zamir habe vor einer „Falle“ sowie tödlicher Gefahr
       für Geiseln und Soldaten gewarnt. (dpa)
       
       ## 20 Menschen durch umkippenden Hilfslaster im Gazastreifen getötet
       
       Im Gazastreifen sind nach Angaben der von der Hamas kontrollierten
       Zivilschutzbehörde 20 Menschen durch einen umkippenden Lastwagen mit
       Hilfslieferungen getötet worden. Dutzende weitere Menschen, die in
       Nusseirat im Zentrum des Palästinensergebiets auf Essenslieferungen
       warteten, seien verletzt worden, als der Laster zur Seite kippte, sagte
       Zivilschutzsprecher Mahmud Bassal am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP.
       Der Lkw sei gezwungen gewesen, über Straßen zu fahren, die wegen der
       israelischen Bombardierungen in einem schlechten Zustand seien, fügte
       Bassal hinzu.
       
       Die von der Hamas kontrollierte Regierung im Gazastreifen warf Israel am
       Mittwoch vor, die Zufahrt über sichere Straßen für die Lkws mit
       Hilfsladungen zu erschweren, sodass die Fahrer „gezwungen“ seien, Wege zu
       nehmen, die von „ausgehungerten Zivilisten“ belagert würden, die „seit
       Wochen auf lebensnotwendige Güter“ warteten. Dies führe dazu, dass die
       Wartenden auf die Lastwagen zustürmten und versuchten, mit Gewalt an die
       Ladungen zu kommen, hieß es in einer Erklärung. Die israelische Armee
       erklärte auf Nachfrage, die Angaben zu prüfen. (afp)
       
       ## Über 160 weitere Prominente fordern Waffenstopp für Israel
       
       Mehr als 160 weitere Schauspieler, Musiker und Medienleute haben sich dem
       [4][Aufruf zu einem Stopp deutscher Waffenlieferungen an Israel
       angeschlossen]. Zu den 162 Unterzeichnern zählen nach Angaben der
       Kampagnengruppe Avaaz unter anderem die Musiker Nina Chuba und Clueso,
       Regisseur Fatih Akin, der israelische Golden-Globe-Gewinner Ari Folman oder
       Schauspielerin Sandra Hüller. Die „Tagesschau“ hatte zuerst darüber
       berichtet.
       
       Vergangenen Donnerstag hatten bereits mehr als 200 Prominente in einem
       offenen Brief Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu einem Stopp der
       Waffenlieferungen sowie zu weiteren Sanktionen gedrängt. „Auch wir
       verurteilen die grauenvollen Verbrechen der Hamas aufs Schärfste. Aber kein
       Verbrechen legitimiert es, Millionen von unschuldigen Menschen auf
       brutalste Weise kollektiv zu bestrafen“, hieß es darin.
       
       Damit haben mit Stand Mittwochfrüh 367 Prominente den Aufruf unterzeichnet.
       Zu den Erstunterzeichnern gehörten unter anderem Musiker Ski Aggu,
       Schauspielerin Katharina Thalbach oder die Moderatoren Joko Winterscheidt
       und Klaas Heufer-Umlauf.
       
       Mit Blick auf die aktuelle Situation im Gazastreifen kritisierten die
       Initiatoren des Briefes auch, dass Israels Regierungschef Benjamin
       Netanjahu angekündigt habe, den gesamten Gazastreifen zu besetzen.
       Israelische Medien hatten darüber berichtet. „Herr Merz, es ist höchste
       Zeit, zu handeln!“, hieß es deshalb von den Initiatoren. (dpa)
       
       6 Aug 2025
       
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