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       # taz.de -- Mitarbeiter von SPD-Mann abgewiesen: Antifa-Shirt im Bundestag unerwünscht
       
       > Ein Mitarbeiter des SPD-Abgeordneten Droßmann wird wegen eines
       > Antifa-Shirts der Zugang zum Bundestag vorübergehend verwehrt. Droßmann
       > ist empört.
       
   IMG Bild: Für den Bundestag zu dubios: Das strittige Antifa-Shirt, dessen Träger zunächst nicht in sein Büro gelassen wurde
       
       BERLIN taz | Es ist ein einfaches, schwarzes Shirt mit der Aufschrift:
       „Antifascist Allstars“. Dazu in der Mitte das Hamburger Stadtwappen, das
       war’s. Dieses Shirt war genug, um einem Mitarbeiter des Hamburger
       [1][SPD-Bundesabgeordneten Falko Droßmann] im Juli den Zugang zum Bundestag
       zu verwehren.
       
       Am späten Vormittag dieses Juli-Tags sei sein Mitarbeiter an der Pforte des
       Paul-Löbe-Hauses des Bundestags aufgehalten worden, sagte Droßmann der taz.
       Diesem sei mitgeteilt worden, dass er aufgrund des besagten Antifa-Shirts,
       das er trug, keinen Zugang zum Bundestag erhalten werde. Erst nach längerer
       Diskussion sei seinem Mitarbeiter der Zutritt doch noch genehmigt worden,
       berichtet Droßmann. Mehrere Zeugen hätten von dem Vorgang mitbekommen.
       
       Den Abgeordneten empört der Vorgang. Er spricht von einem „massiven
       Eingriff in die freie Ausübung“ seines Mandats. Es habe keinerlei Anlass
       gegeben, das Shirt und die Aufschrift zu beanstanden. „Antifaschismus ist
       eine Voraussetzung, um überhaupt Demokrat sein zu können“, sagt Droßmann.
       
       ## Klöckner verteidigt das Einschreiten
       
       Nach einer Beschwerde von Droßmann beschäftigt der Fall auch
       Bundestagspräsidentin Julia Klöckner. Die CDU-Politikerin verteidigte die
       zwischenzeitliche Abweisung des Mitarbeiters jedoch. Laut Einlasskontrolle
       habe auf dem Shirt auch „ACAB“ gestanden – das Kürzel für „All Cops Are
       Bastards“ („Alle Polizisten sind Bastarde“). Es hätten daher „berechtigte
       Zweifel an der Vereinbarkeit [2][mit der Würde des Hauses] bestanden“,
       schrieb Klöckner an Droßmann. Der Spruch lasse es auch an „dem nötigen
       Respekt unter anderem gegenüber der Bundestagspolizei“ fehlen. Der
       Mitarbeiter sei deshalb gebeten worden, sein Shirt umzuziehen. Eine
       Zutrittsverweigerung sei am Ende nicht erfolgt.
       
       Droßmann weist die Darstellung zurück. „Selbstverständlich stand da nicht
       ACAB auf dem Shirt“, sagt Droßmann. „Das wäre bei einem
       sicherheitsüberprüften Mitarbeiter eines ehemaligen Polizisten und
       jahrzehntelangen Soldaten auch ausgesprochen absurd.“ Droßmann hatte nach
       der Schule eine Ausbildung zum Polizisten absolviert und wurde danach
       Berufssoldat. Seit 2021 ist der Hamburger direkt gewählter
       Bundestagsabgeordneter, zu dessen Wahlkreis auch der Stadtteil St. Pauli
       gehört.
       
       ## „Drohende Gefahr in unserem Land nicht verstanden“
       
       Droßmann sieht den Vorgang vielmehr als Indiz, welcher Geist unter Klöckner
       in der Bundestagsverwaltung eingezogen sei. „Wenn jetzt schon ein Shirt mit
       der Aufschrift ‚Antifascist‘ nicht mehr im Bundestag erlaubt ist, dann hat
       jemand die drohende Gefahr in unserem Land nicht verstanden.“
       
       In der Vergangenheit waren auch Abgeordnete, etwa von der Linken, schon mit
       Antifa-Shirts oder Buttons im Bundestag unterwegs. Klöckner legt seit
       Antritt als Parlamentspräsident die Hausordnung aber streng aus. Ihre
       Bundestagsverwaltung hatte sich zuletzt schon mit Grüne Jugend-Sprecherin
       Jette Nietzard über einen [3][Pullover mit ACAB-Aufschrift] gestritten, den
       diese im Bundestag tragen wollte. [4][Gedroht wurde, Nietzard ihren
       Hausausweis für den Bundestag zu entziehen]. Später verzichtete die
       Verwaltung auf den Schritt, weil der Pullover außerhalb der
       Parlamentsgebäude getragen wurde.
       
       Klöckners Verwaltung war zuletzt auch [5][gegen Regenbogenfahnen in Büros
       von Bundestagsabgeordneten vorgegangen]. Gleich mehrere Büros wurden
       aufgefordert, diese zu entfernen, teils soll die Bundestagspolizei gerufen
       worden sein – was zu Kritik der Abgeordneten führte. Die
       Bundestagsverwaltung verwies indes auch hier auf die Hausordnung, wonach
       grundsätzlich nicht das Anbringen von politischen Fahnen im Bundestag
       erlaubt sei.
       
       7 Aug 2025
       
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   DIR Konrad Litschko
       
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