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       # taz.de -- Studie zur Nutzung von Elektrorädern: E-Bikes ersetzen häufiger Autos als Fahrräder
       
       > E-Bikes und Fahrräder werden oft gemeinsam gedacht. Eine neue Studie
       > stellt das nun in Frage, denn Elektroräder ersetzen im Alltag sehr häufig
       > Autos.
       
   IMG Bild: E-Biker:innen fahren meist längere Strecken und lassen sich von fehlenden oder schlechten Radwegen weniger abschrecken
       
       Berlin taz | Sind E-Bikes eher wie Fahrräder oder eher wie Autos? Eine neue
       Studie gibt darauf eine überraschende Antwort: Elektrisch unterstützte
       Fahrräder ersetzen deutlich häufiger Autofahrten als gedacht – und sind
       deshalb mehr als nur „schnellere Räder“. Wie Forschende [1][im
       „International Journal of Sustainable Transportation“ berichten], wäre fast
       jede zweite E-Bike-Fahrt sonst mit dem Auto gemacht worden. Bezogen auf die
       gefahrenen Kilometer liegt der Anteil sogar bei über 60 Prozent.
       
       „Unsere Studie hat gezeigt, dass E-Bikes nicht nur schnellere Fahrräder
       sind, sondern eine ganz andere Fahrzeugsorte“, so Studienautor Leonard
       Arning von der Uni Wuppertal. Diese zeigte, dass sich E-Bike-Fahrer*innen
       oft anders verhalten als Menschen auf konventionellen Fahrrädern: Sie
       fahren meist längere Strecken und lassen sich von fehlenden oder schlechten
       Radwegen weniger abschrecken. Während Radfahrende dann eher auf ein anderes
       Verkehrsmittel umsteigen, tun das E-Bike-Nutzer*innen nicht.
       
       Für die Untersuchung nutzten die Forschenden rund 190.000 Wegedaten aus der
       [2][bundesweiten Erhebung „Mobilität in Deutschland 2017“] und ergänzten
       diese mit Informationen zu Geländeprofil, Radverkehrsinfrastruktur und
       Nahverkehr. Daraus entwickelten sie ein statistisches Modell, das
       berechnet, welches Verkehrsmittel für eine bestimmte Fahrt gewählt wird. Um
       herauszufinden, wie Menschen ohne E-Bike gefahren wären, wurde die gleiche
       Simulation ohne E-Bike als Option wiederholt.
       
       Das Ergebnis: Ohne E-Bikes wären 43 Prozent der Fahrten und 63 Prozent der
       Kilometer mit dem Auto zurückgelegt worden. Fahrräder ersetzen dagegen
       E-Bikes auf weniger als 20 Prozent der Strecken. Die Forschenden empfehlen
       deshalb, E-Bikes als eigene Kategorie in der Verkehrsplanung zu
       berücksichtigen – sie könnten dabei helfen, dass Menschen sich gesünder und
       umweltfreundlicher fortbewegen. „E-Bikes sind ein sehr effektiver Weg, um
       aktive Mobilität zu fördern“, so Studienautor Arning – besonders dort, wo
       diese bisher schwer umzusetzen war.
       
       Als die Daten erhoben wurden, war das [3][E-Bike in Deutschland noch ein
       Nischenprodukt] – mit einem Anteil von unter einem Prozent an allen
       Fahrten. Die nächste große Mobilitätsstudie fand 2023 statt. Zwar liegen
       erste Ergebnisse bereits vor, doch für eine ähnliche Analyse fehlen bislang
       die vollständigen Wegedaten. Die Forschenden gehen davon aus, dass sich
       seit 2017 viel verändert hat: Damals nutzten vor allem sogenannte „Early
       Adopters“ E-Bikes – also Menschen mit besonderem Interesse oder Bedarf.
       Heute dürfte die Gruppe der Nutzer deutlich breiter sein.
       
       16 Aug 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/15568318.2025.2533307
   DIR [2] https://www.bmv.de/SharedDocs/DE/Artikel/G/mobilitaet-in-deutschland.html
   DIR [3] /Entwicklung-auf-dem-Fahrradmarkt/!5491066
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Lalon Sander
       
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