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       # taz.de -- Julia Klöckner und die taz: Noch so ein Lob und die taz geht ein
       
       > Bundestagspräsidentin Julia Klöckner hat die linke taz mit dem rechten
       > Portal Nius gleichgesetzt. Jetzt wird die taz verteidigt, auch von der
       > Politik.
       
   IMG Bild: Adelt die taz als eine „Verteidigerin unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung“: Bundestagsvizepräsident Omid Nouripour
       
       Zu der unsäglichen Nius-taz-Gleichsetzung von Bundestagskönigin Julia
       Klöckner ist längst alles Notwendige gesagt, aber noch nicht von allen. Und
       das ist ein Problem. Die eigentlich absurde Debatte über die
       [1][offensichtlichen Unterschiede zwischen einer Hetzplattform und einer
       Zeitung] geht weiter. Selbst Menschen, die noch nie die taz gelesen haben,
       geschweige denn Nius, sprechen Redakteur*innen auf den Trubel an: „Ganz
       schön was los bei euch, wa!“
       
       Ist doch super, wir sind im Gespräch. Aber je mehr Prominente aus dem
       Regierungsviertel sich befleißigt fühlen, lobreiche Solidaritätsadressen an
       die taz zu schicken, desto mehr kippt hier die anfangs gute Stimmung. Alles
       nett gemeint, aber bei mancher Sympathiebekundung wurde schon geweint. Erst
       vor Rührung, dann aus Scham. Es sind einfach zu viele Liebeserklärungen aus
       mittigen Mündern für ein Presseorgan, das den einst verkündeten Anspruch
       nie offiziell revidiert hat, „täglich eine linke, radikale Zeitung“ auf den
       Markt zu bringen – und das nun von der stellvertretenden
       SPD-Fraktionschefin Wiebke Esdar zu hören bekommt, lobenswerterweise „nach
       den Regeln des seriösen Journalismus“ zu arbeiten – im Gegensatz zu Nius,
       okay, danke.
       
       Aber spätestens als der geschätzte [2][Ex-Kollege und Kirchenexperte
       Philipp Gessler] kundtat, er empfinde die taz als „hoch professionell und
       ethisch sauber, ja staatstragend“, runzelten schon einige die Stirn. Der
       Zenit war endgültig erreicht, als [3][der grüne Bundestagsvizepräsident
       Omid Nouripour zum Redaktionsbesuch erschien], um die taz als eine
       „Verteidigerin unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung“ zu
       adeln. Auch dafür danke. „Aber dafür“, röchelten alte taz-Säcke wie der
       Autor dieser Zeilen den traditionellen, ewigen Stoßseufzer, „ist die taz
       doch nicht gegründet worden!“ Wir sind doch die Radikalen und Rebellen, die
       den fehlerhaften Staat anprangern! Nur was bedeutet das in einer Zeit, in
       der immer mehr Rechtsextreme diesen demokratischen Staat bedrohen? Schon
       klar: Safety first. Aber seriös den Staat tragen? Wir? Tja, wahrscheinlich.
       Aber: Hilfe!
       
       „Ich dachte, die taz sei staatstragend und brav, solange die Grünen/Linken
       an der Regierung sind“, spottete Ex-Kollegin Eva Schweitzer. Zumindest
       Letzteres lässt sich eindeutig dementieren: Die taz war noch nie brav
       regierungsfreundlich, wenn die Linkspartei regiert hat.
       
       22 Aug 2025
       
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   DIR Lukas Wallraff
       
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