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       # taz.de -- Mord mit Aussicht: Geklaute Muttererde, Morde und ein rotes Cabrio
       
       > Die vielleicht beste deutsche Krimiserie eignet sich super für kalte
       > Sommerwochenenden: Mord mit Aussicht. Da wird es beim Gucken warm ums
       > Herz.
       
   IMG Bild: Dietmar Schäffer (Bjarne Mädel, l.) macht begeistert Radarkontrollen, Sophie Haas (Caroline Peters, r.) ist angeödet
       
       Es gibt Tage, an deren Abend geht einfach nichts mehr. Stress bei der
       Arbeit, die soziale Batterie vollends ausgelaugt. Dann will man nur noch zu
       Hause auf die Couch, ordentlich einmuckeln, den Kopf aus- und den Fernseher
       einschalten.
       
       Doch was soll man sich anschauen? Schnell mal die üblichen Streamingdienste
       durchwühlen, doch so richtig schnell fällt die Entscheidung dabei ja auch
       nie. Nichts scheint zur Stimmung zu passen. Alle Komödien irgendwie zu
       albern, die Thriller zu ernst.
       
       Und überhaupt, etwas bisher Unbekanntes anzuschauen birgt ja immer das
       Risiko der Enttäuschung. Da sollte man lieber vorsichtig sein. Also doch
       zurück zum Altbewährten. Zum Glück gibt es diese eine Sendung, die in
       diesen schier ausweglosen Situationen noch nie enttäuscht hat.
       
       Ja, die Rede ist tatsächlich von der Kriminalkomödie „Mord mit Aussicht“.
       Die erstmals 2008 ausgestrahlte Schmunzelkrimi-Serie ist auch Jahre später
       und nach dem x-ten Mal Schauen die optimale Wohlfühl-Serie. Das emotionale
       Auffangbecken mit der richtigen Mischung aus Leichtigkeit, Witz und
       Spannung. Damals absoluter Zuschauer*innenliebling und Quotenerfolg,
       2014 die meistgesehene Fernsehserie Deutschlands, lohnt es sich auch 2025
       noch, mal wieder in eine Folge hineinzuschnuppern.
       
       ## Serienmörder gibt es in der Eifel kaum
       
       Nachdem Sophie Haas (Caroline Peters) aus Köln in das kleine Dörfchen
       Hengasch in der Eifel versetzt wird, droht sie regelmäßig an dem ach so
       schnöden und verschlafenen Alltag auf dem Land zu verzweifeln. Die
       Zusammenarbeit mit den beiden Hengascher Polizist*innen Dietmar
       Schäffer (Bjarne Mädel) und Bärbel Schmied (Meike Droste), gestaltet sich
       anfangs schwierig.
       
       Statt Serienmörder zu jagen und Juwelendiebstähle aufzuklären, geht es
       darum, wer die Muttererde von der Baustelle geklaut hat. Doch mit der
       Versetzung scheinen auch die Mordfälle nach Hengasch gezogen zu sein. Und
       Folge für Folge beginnen die schrulligen und so unterschiedlichen
       Charaktere auf eine wundervolle, ganz eigene Art und Weise zu harmonieren.
       
       So wie das gemächliche Landleben in der Eifel in routinierten und sich
       wiederholenden Bahnen verläuft, sorgen die wiederkehrenden Elemente der
       Serie für eine Unbekümmertheit, welche die eigene Angespanntheit nach
       anstrengenden Tagen immer wieder löst.
       
       Die ungeduldige Haas, die in ihrem roten BMW Cabrio immer mit 20 Sachen zu
       viel durch das Dorf brettert, die mit Gehhilfe durch das Dorf schlurfende
       Rentnerin oder das „Mann, Mann, Mann, hier ist vielleicht wieder was los
       heute“ von Schäffer jedes Mal, wenn das Telefon auf dem Revier klingelt.
       Ach, wie schön man dabei die Gedanken schleifen lassen kann.
       
       ## Das Konzept langweilt nicht
       
       Die Großstädterin, die mit der beschaulichen Einöde des Dorflebens
       konfrontiert wird. Man könnte behaupten, das Konzept sei durchgespielt und
       langweilig. Aber mitnichten. Die Darstellung der Protagonist*innen holt
       einen immer wieder dort ab, wo man es gerade braucht. Zumindest, wenn man
       sich an die ersten drei Staffeln der Serie hält. Der wahre Nostalgiker
       hadert mit der Neubesetzung des Casts ab 2022.
       
       Wenn der Stress am Tag zu viel war, dann ist es genau das Richtige, einfach
       mal wieder den Fernseher anzumachen und dabei zuzuschauen, wie Haas,
       Schmied und Schäffer auf ihre ganz eigene Art einen weiteren Mordfall
       lösen.
       
       23 Aug 2025
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jonas Kähler
       
       ## TAGS
       
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