URI: 
       # taz.de -- Afghanische Geflüchtete: Einreise dank Justiz
       
       > Sie haben lange in Pakistan gewartet: afghanische Geflüchtete, deren
       > Aufnahme in die Bundesrepublik eigentlich geregelt war. Jetzt dürfen sie
       > endlich kommen.
       
   IMG Bild: Endlich hat der deutsche Staat sich dazu entschieden von ihm ausgestellte Papiere anzuerkennen
       
       Endlich. Endlich will die Bundesregierung die Einreise von Afghan*innen
       [1][aus dem Bundesaufnahmeprogramm erlauben], die seit Monaten in der
       pakistanischen Hauptstadt Islamabad auf ein Visum für Deutschland warten.
       Die Zahlen, die genannt werden, gehen auseinander: Mal ist von zwanzig
       Personen die Rede, mal von bis zu fünfzig. Das ist für die Menschen, die
       nun endlich einreisen dürfen, eine gute Nachricht. Leider bedeutet sie
       nicht, dass sich [2][die Bundesregierung auf ihre humanitären
       Verpflichtungen] zum Schutz der bedrohten Afghan*innen besonnen hätte.
       Denn nur Afghan*innen, die vor dem Berliner Verwaltungsgericht erfolgreich
       auf die Erteilung von Visa geklagt hatten, dürfen jetzt einreisen.
       
       Alle anderen müssen weiterhin in Islamabad warten und werden möglicherweise
       von dort nach Afghanistan abgeschoben. Die pakistanische Regierung setzt
       die Abschiebungen nur bis Anfang September aus. In Afghanistan drohen den
       Betroffenen Folter und Hinrichtung, Mädchen und Frauen Vergewaltigung und
       Zwangsehe.
       
       Die Gerichtsurteile bestätigen, dass die humanitären Aufnahmezusagen
       rechtsverbindlich sind und erfüllt werden müssen. Das war auch vorher schon
       klar, auch der Bundesregierung. Man muss sich also fragen, warum die
       Regierung erst auf den zusätzlichen gerichtlichen Druck hin aktiv wird.
       Eine andere Erklärung, als dass es darum geht, Zeit zu schinden und die
       Zahl der Berechtigten zu verringern, gibt es nicht. Denn Klagen dauern und
       kosten Geld. Längst nicht alle betroffenen Afghan*innen haben in Berlin
       geklagt, nicht allen ist das möglich.
       
       Während für einige die juristische Auseinandersetzung läuft, werden anderen
       die Aufnahmezusagen wieder genommen. Dagegen kann Widerspruch eingelegt
       werden, aber auch das dauert und kostet. Und ob der Widerspruch erfolgreich
       ist, bleibt fraglich. So oder so, die Bundesregierung spielt auf Zeit,
       vielen betroffenen Afghan*innen wird der zugesagte Schutz verweigert.
       Und man muss nach wie vor befürchten, dass [3][Pakistan das „Problem“ für
       Deutschland „löst“] – per Abschiebung zum Taliban-Regime.
       
       27 Aug 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Abschiebungen-nach-Afghanistan/!6104951
   DIR [2] /Gefluechtete-aus-Afghanistan/!6106313
   DIR [3] /Afghaninnen-mit-Aufnahmezusage/!6105057
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Martin Sökefeld
       
       ## TAGS
       
   DIR Emigranten
   DIR Afghanische Flüchtlinge
   DIR Islamabad
   DIR Rückführung
   DIR Reden wir darüber
   DIR Social-Auswahl
   DIR Schwerpunkt Afghanistan
   DIR Schwerpunkt Afghanistan
   DIR Schwerpunkt Afghanistan
   DIR Schwerpunkt Afghanistan
   DIR Friedrich Merz
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Afghanistan: Hunderte Tote nach Erdbeben
       
       Ein Erdbeben mit bislang über 800 Toten erschüttert Afghanistan. Bei der
       medizinischen Versorgung könnte sich das Arbeitsverbot für Frauen rächen.
       
   DIR Einreise von Afghan:innen: Internationale Aufmerksamkeit als vielleicht einziger Schutz
       
       50 Afghan:innen dürfen nach Deutschland einreisen. Doch die Mehrheit der
       von den Taliban bedrohten Personen wartet noch immer auf ein Visum.
       
   DIR Geflüchtete aus Afghanistan: Aufnahme versprochen, doch Berlin zögert
       
       Trotz deutscher Zusage sitzen rund 2.300 Afghaninnen und Afghanen in
       Pakistan fest. Nun könnten wenige von ihnen bald ausreisen.
       
   DIR Afghan*innen mit Aufnahmezusage: Abgeschoben in die Hände der Taliban
       
       Mehr als 200 Personen mit deutscher Aufnahmezusage wurden von Pakistan nach
       Afghanistan zurückgezwungen. Deutsche Ministerien sind mitverantwortlich.
       
   DIR Abschiebungen nach Afghanistan: Organisierte Verantwortungslosigkeit
       
       Die Bundesregierung erweckt den Anschein von Geschäftigkeit bei der
       Aufnahme gefährdeter Afghan*innen in Deutschland. De facto tut sie
       nichts.