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       # taz.de -- Misshandlung von Kühen: Allgäuer Milchbauer darf keine Tiere mehr halten
       
       > Eine Tierschutzorganisation hatte im März Tierquälerei bei einem Allgäuer
       > Betrieb enthüllt. Jetzt gibt es für den Landwirt Konsequenzen.
       
   IMG Bild: Tierhalteverbot für quälenden Michbauern im Allgäu, ein Dank an die Demonstrierenden
       
       Berlin taz | Nach im März veröffentlichten Undercover-Aufnahmen der
       Organisation Soko Tierschutz ist einem Milchbauern im bayrischen Bad
       Grönenbach nun ein Tierhaltungs- und Betreuungsverbot auferlegt worden.
       Dies teilte die Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und
       Veterinärwesen des Freistaats (KBLV) am Mittwoch der taz mit.
       
       Es handele sich um gravierende Tierschutzverstöße, sagte ein Sprecher der
       Behörde. Da der Mann etwa „Elektrotreiber bei Kühen eingesetzt“, sie
       „unsachgemäß“ transportiert und ohne vorherige Betäubung medizinische
       Eingriffe selbst ausgeführt habe, sei das Verbot gerechtfertigt.
       
       [1][Bereits 2019 hatte die Soko Tierschutz mit Videoaufnahmen auf
       Tierschutzverstöße im allgäuer Großbetrieb aufmerksam gemacht.] In der
       Folge gab es Ermittlungen und Auflagen für den Hof. Der Betriebsleiter
       wurde angeklagt, ein Urteil ist bis heute jedoch nicht gesprochen. Von
       einer Schließung wurde damals indes abgesehen: „Dadurch wäre auch den
       Tieren nicht geholfen. Diese sind und werden versorgt“, zitierte der
       Spiegel eine Sprecherin des zu diesem Zeitpunkt noch zuständigen
       Landratsamts.
       
       ## Die Tierquälerei ging trotzdem weiter
       
       Dass diese Maßnahmen allerdings weitgehend folgenlos geblieben waren,
       deckte der auf intensive Recherchen spezialisierte Tierschutzverein im März
       auf. Zuvor war ein „Ermittler“ der Organisation für drei Monate unerkannt
       in den Betrieb eingeschleust worden und hatte Videoaufnahmen angefertigt,
       die auf Youtube zu finden sind. Die Aufnahmen zeigen Misshandlungen von
       Kühen und Kälbern. Die KBLV bestätigt deren Echtheit.
       
       Die Betreiber des Hofs distanzieren sich über ihren Anwalt von den
       Vorwürfen, wie der BR berichtete. Es heißt, der Tierschutz liege der
       Mandantin „sehr am Herzen“.
       
       Trotz des Wissens über die Enthüllungen von 2019 und „intensiver und
       engmaschiger unangekündigter“ Kontrollen, darunter seit Januar 2023 allein
       7 Tierschutzüberprüfungen, hatte die KBLV außer einer Ordnungswidrigkeit
       wegen mangelnder Wasserversorgung einzelner Kälber nichts auszusetzen. Es
       sei aber auch nicht anzunehmen, dass bewusste Tierschutzverstöße
       stattfänden, während amtliche Kontrolleure anwesend seien, heißt es auf
       taz-Anfrage. [2][Was entsprechende Kontrollen dann bringen sollen, bleibt
       offen.]
       
       27 Aug 2025
       
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