# taz.de -- Neonaziszene in Ostberlin: Jungnazis auf der Suche nach Erziehungsberechtigten
> Die gewaltorientierten Jungnazis der DJV nähern sich der Altnazipartei
> Die Heimat an. Davor warnt das Berliner Register Treptow-Köpenick.
IMG Bild: Auch auf dem CSD in Bautzen haben sich die alten mit den jungen Nazis zusammengetan
Berlin taz | Das Berliner Register Treptow-Köpenick warnt [1][in einer
Mitteilung] vor einer Annäherung zwischen den gewaltbereiten Jungnazis der
Gruppe Deutsche Jugend Voran und der Altnazipartei Die Heimat (früher:
NPD). Anlass sind identische Fotos in den Social-Media-Kanälen von DJV und
Partei, in denen junge Menschen auf dem Gelände der „Heimat“-Zentrale in
Köpenick mit Parteiplakaten posieren.
Darunter ist auch der Kopf der DJV, der verurteilte Nazischläger Julian M.
In der Bildbeschreibung des Posts der Heimat ist von einer „Rechtsschulung“
für ein „Dutzend neuer Mitstreiter“ die Rede. Dem Register zufolge
ereignete sich diese Schulung am 22. August. Schon zuvor seien an dem Tag
circa 15 Mitglieder der DJV durch Köpenick gezogen.
Laut einer Sprecherin des Registers bedeutet der gemeinsame Termin noch
nicht, dass sich die DJV formal mit der Partei zusammengeschlossen habe.
Doch schon kürzlich seien DJV und Heimat zusammen auf dem CSD in Bautzen
aufgetaucht. Zuvor nahm die DJV etwa bei einem Fest von der Heimat zum 1.
Mai in Gera teil. Auch bestünden Verbindungen zu vergleichbaren
Jugendgruppen wie der Elblandrevolte, die aus dem Umfeld der Jungen
Nationalisten hervorgegangen ist, der Jugendorganisation der Heimat. Daher
sei eine Annäherung an die Mutterpartei keine große Überraschung.
## Mehr Gewalt im Kiez erwartet
Für den Kiez in Köpenick könne eine solche Annäherung „weitreichende
Folgen“ haben, warnt die Sprecherin. So verfüge die Heimat mit ihrer
Parteizentrale in der Seelenbinderstraße über die „einzige bekannte
Immobilie der extremen Rechten in Ostberlin“. Sollte die DJV, die bisher
über keine bekannten eigenen Räumlichkeiten verfügt, hier nun verstärkt
Veranstaltungen durchführen können, „wird das zu Gewalt im Kiez führen“,
ist sich die Sprecherin sicher.
Es gebe rechte Jugendgruppen, die öfter im Park hinter der Zentrale
abhingen, aber noch nicht organisiert sind. „Wenn die DJV dort einzieht,
kann eine Radikalisierung stattfinden“, so die Sprecherin.
Die DJV ist eine aktionsorientierte Jugendgruppe, die immer wieder mit
Störaktionen auf CSD-Paraden auffällt. Seit Mai stuft der Berliner
Verfassungsschutz die Gruppe [2][als „gesichert rechtsextrem“] ein. Wegen
gewaltsamen Überfällen und Angriffen auf politische Gegner:innen hatte
die Polizei zuletzt im Juli [3][eine Razzia gegen Mitglieder der Gruppe
durchgeführt].
28 Aug 2025
## LINKS
DIR [1] https://berliner-register.de/artikel/zusammenschluss-in-der-extremen-rechten-djv-in-der-bundeszentrale-von-die-heimat-638/
DIR [2] /VS-Berlin-stuft-DJV-als-rechtsextrem-ein/!6084428
DIR [3] /Ermittlungen-gegen-Jung-Nazis/!6098995
## AUTOREN
DIR Timm Kühn
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