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       # taz.de -- Ex-Verkehrsminister wird Berater: Wissing geht den Politik-Wirtschafts-Kreislauf
       
       > Der Ex-Verkehrsminister wechselt zu einer Beratungsfirma. Die gehört
       > einem ehemaligen Parteikollegen mit erstaunlichen Parallelen in der Vita.
       
   IMG Bild: Ein neuer Morgen für Volker- gemäß den Traditionen der Politik geht er in die Wirtschaft
       
       Berlin taz | Volker Wissing hat einen neuen Job. Nachdem der ehemalige
       Richter, Anwalt und Organist sich schon als Verkehrsminister verdingen und
       dann auch noch in das Amt des Justizministers hineinschnuppern durfte, geht
       es jetzt in die Wirtschaft. Für die Beratungsfirma Christ Capital soll
       Wissing zukünftig einem Beirat vorsitzen, der die Unternehmensgruppe berät.
       
       Dort ist der aus der [1][„offenen Feldschlacht“] desertierte
       Ex-FDP-Politiker unter Gleichgesinnten: Denn auch Harald Christ, Gründer
       und Geschäftsführer der Beratungsfirma, gehört zu jenen FDP-Mitgliedern,
       die nach dem Scheitern der Ampel sowie dem Sticheln und Sabotieren der
       Liberalen ihre Konsequenzen gezogen haben und aus der Partei ausgetreten
       sind. Darüber hinaus leitet Christ eine Stiftung, die Minderheiten in
       Kultur und Medien fördert. Auf der Website der Firma lobt Wissing seinen
       Parteiaustrittsfreund: „Ich schätze Harald Christ als Menschen und als
       Unternehmer. Sein Handeln ist werteorientiert und nachhaltig.“
       
       Nicht weniger interessant wird die Melange dadurch, dass auch noch die
       Beratungsfirma des ehemaligen grünen Außenministers, Joschka Fischer &
       Company, Teil der Unternehmensgruppe Christ Group ist. Fischers Firma hat
       sich auf Nachhaltigkeitsthemen spezialisiert, darunter
       „Kreislaufwirtschaft“. Dieses Prinzip wird scheinbar von einigen
       Beteiligten der Christ Group gelebt, insbesondere durch die effiziente
       Zweitverwertung politischer Kontakte für wirtschaftliche Interessen.
       
       ## Vielfältige Folgekarrieren
       
       Auch Wissings ehemalige Minister-Kolleg*innen der Grünen orientieren sich
       daran. Wobei möglicherweise andere Interessen im Vordergrund stehen:
       Ex-Wirtschaftsminister Robert Habeck zieht es in die Wissenschaft. In
       seinem [2][furiosen Abschied in der taz] erklärte er, er wolle unter
       anderem in Kopenhagen und Berkeley „forschen, lehren und lernen“.
       Ex-Außenministerin Annalena Baerbock dagegen bleibt in der Politik und
       leitet zukünftig als Präsidentin der UN-Generalversammlung die Sitzungen
       des Weltparlaments.
       
       Die Bundesregierung muss Wissings neuer Stelle noch zustimmen. Während
       einer Karenzzeit von 18 Monaten kann sie Ex-Minister*innen Tätigkeiten
       untersagen, wenn dadurch öffentliche Interessen beeinträchtigt werden.
       
       29 Aug 2025
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Jannik Grimmbacher
       
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