URI: 
       # taz.de -- Meduza-Auswahl 7. – 13. August: Was wird Putin bei den Verhandlungen in Alaska anbieten?
       
       > Die diplomatischen Bemühungen des Kremls und die wachsende Repression im
       > Land könnten auf ein Ende des Ukraine-Krieges hindeuten, analysiert
       > Meduza.
       
   IMG Bild: Bald treffen sie wieder aufeinander: Trump und Putin im Jahr 2019 beim G20-Gipfel in Japan
       
       Das [1][russisch]- und [2][englischsprachige] Portal Meduza zählt zu den
       wichtigsten unabhängigen russischen Medien. [3][Im Januar 2023 wurde Meduza
       in Russland komplett verboten]. Doch Meduza erhebt weiterhin seine Stimme
       gegen den Krieg – aus dem Exil. Die taz präsentiert seit 1. März 2023 unter
       taz.de/meduza immer mittwochs in einer wöchentlichen Auswahl, worüber
       Meduza aktuell berichtet. Das Projekt wird von der [4][taz Panter Stiftung]
       gefördert. 
       
       In der Zeit vom 7. – 13. August 2025 berichtete Meduza unter anderem über
       folgende Themen: 
       
       ## Kommt nach dem Treffen in Alaska die „Luftwaffenruhe“?
       
       US-Präsident Donald Trump und der russische Präsident Wladimir Putin werden
       am 15. August in Alaska zu einem Treffen zusammenkommen – ein Teil der
       laufenden Bemühungen Washingtons um eine Beendigung des Krieges in der
       Ukraine. Laut dem Portal Bloomberg erwägt der Kreml verschiedene Optionen
       für Zugeständnisse, darunter etwa ein „Luftwaffenstillstand“ mit der
       Ukraine. Das geplante Treffen folgt auf eine Reihe diplomatischer Kontakte
       zwischen Moskau und dem Westen in jüngster Zeit.
       
       [5][In einem englischsprachigen Essay für Meduza argumentiert der
       Journalist Maxim Trudolyubov], dass die diplomatischen Bemühungen des
       Kremls und die zunehmenden Repressionen im Inland auf Vorbereitungen für
       ein Ende des Krieges hindeuten.
       
       Für Putin bietet dies eine Möglichkeit, sich friedensbereit zu zeigen – und
       gleichzeitig in Teilen möglich zu machen, dass die russischen Streitkräfte
       ihre Offensive fortsetzen. Ein weiterer großer Vorteil aus Moskaus Sicht
       wäre, dass der Krieg in den globalen Medien ohne die Luftangriffe deutlich
       weniger sichtbar wäre – die Berichterstattung über diese auf ukrainische
       Städte ist weitaus intensiver als die Berichterstattung von der Front.
       
       Doch sollte das Abkommen scheitern, würde der Kreml wahrscheinlich wieder
       groß angelegte Angriffe starten. Und die Schuld für die Eskalation der
       Ukraine zuschieben.
       
       ## Und was folgt auf das Treffen von Aliyev und Paschinyan?
       
       Das Treffen zwischen dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev und
       dem armenischen Premierminister Nikol Paschinyan am 8. August in Washington
       löste eine Welle der Begeisterung aus. Das Weiße Haus bezeichnete es als
       historisch. Und westliche Medien berichteten schnell, dass dank der
       Vermittlung von US-Präsident Donald Trump ein jahrzehntelanger Konflikt
       endlich beigelegt worden sei. Aliyev und Paschinjan gingen sogar so weit,
       Trump den Friedensnobelpreis zuzusprechen.
       
       Aber die Wahrheit ist komplizierter: [6][Für Meduza analysiert der
       Kaukasus-Experte Roman Chernikov], was bei dem Gipfeltreffen im Weißen Haus
       wirklich passiert ist und welche Probleme die beiden Länder noch lösen
       müssen (englischer Text).
       
       ## Ohne Internet durch Nischni Nowgorod
       
       In der russischen Region Nischni Nowgorod wird derzeit ein radikales
       Experiment durchgeführt: In einigen Gebieten wurde das mobile Internet
       vollständig abgeschaltet. Und in einigen Städten sogar die gesamte
       Mobilfunkverbindung. [7][Meduza berichtet auf Russisch].
       
       Der Grund für den radikalen Schritt: In der Region Nischni Nowgorod gibt es
       viele Militäranlagen, die Ziele ukrainischer Drohnenangriffe sein könnten.
       In Dzerzhinsk gibt es zum Beispiel das Sverdlov-Werk, das Munition
       herstellt. Seit 2024 greifen ukrainische Drohnen alle paar Monate in der
       Region an.
       
       Svetlana, eine Einwohnerin, erzählt Meduza: Ende Juni und Anfang Juli, als
       die Mobilfunkblockaden gerade angefangen haben, hätten auch die Handys in
       ihrer Nachbarschaft nicht mehr funktioniert. „Die Leute konnten keinen
       Krankenwagen rufen und auch nicht die Versorgungsbetriebe anrufen.“
       
       ## Ohne YouTube durch Russland
       
       Im vergangenen Sommer begannen die russischen Behörden, die
       Wiedergabegeschwindigkeit von YouTube zu drosseln. Dadurch wurde die
       beliebte Videoplattform praktisch unbrauchbar. Das Laden von YouTube-Videos
       dauerte plötzlich sehr lange – wenn sie überhaupt geladen wurden. Bald war
       es ohne VPN fast unmöglich, Videos anzusehen. Bis Dezember 2024 war der
       YouTube-Traffic in Russland auf 20 Prozent des normalen Niveaus gesunken,
       und Experten stuften die Plattform als de facto blockiert ein.
       
       Die Einschränkung der äußerst beliebten Videoplattform hat viele Russinnen
       und Russen dazu veranlasst, ihre Mediennutzungsgewohnheiten zu ändern.
       [8][Meduza analysiert auf Englisch die aktuellen und potenziellen Folgen
       der anhaltenden Kampagne des Kremls gegen YouTube.]
       
       Russische YouTube-Kanäle, die sich auf gesellschaftspolitische
       Berichterstattung konzentrieren, haben ihr Publikum weitgehend behalten –
       dies gilt insbesondere für Kremlkritiker. Die faktische Sperre hat ihre
       Zuschauerzahlen beeinträchtigt – doch das Hauptproblem besteht darin,
       Einnahmen zu generieren. Denn YouTube ist zwar weiterhin über VPN in
       Russland zugänglich, hat jedoch aufgrund internationaler Sanktionen alle
       wirtschaftlichen Beziehungen zu dem Land abgebrochen. Ab 2022 deaktivierte
       YouTube die Werbung auf dem russischen Markt und setzte alle
       Monetarisierungsfunktionen für Nutzer aus.
       
       13 Aug 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://meduza.io
   DIR [2] https://meduza.io/en
   DIR [3] /Russische-Medien-im-Exil/!5911767
   DIR [4] /!v=4269299f-23bb-40f2-a4ea-2b1b1ae40192/
   DIR [5] https://meduza.io/en/feature/2025/08/11/a-permanent-state-of-siege
   DIR [6] https://meduza.io/en/feature/2025/08/11/the-deal-that-wasn-t
   DIR [7] https://meduza.io/feature/2025/08/12/v-nizhegorodskoy-oblasti-provodyat-radikalnyy-eksperiment-v-nekotoryh-rayonah-polnostyu-vyklyuchen-mobilnyy-internet-a-v-nekotoryh-gorodah-mobilnaya-svyaz
   DIR [8] https://meduza.io/en/feature/2025/08/07/from-youtube-to-boob-tube
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Tigran Petrosyan
       
       ## TAGS
       
   DIR Unser Fenster nach Russland
   DIR Russland
   DIR Ukraine
   DIR Wladimir Putin
   DIR Donald Trump
   DIR Armenien
   DIR Aserbaidschan
   DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
   DIR Unser Fenster nach Russland
   DIR Unser Fenster nach Russland
   DIR Unser Fenster nach Russland
   DIR Friedensforschung
   DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
   DIR Unser Fenster nach Russland
   DIR Unser Fenster nach Russland
   DIR Unser Fenster nach Russland
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Meduza-Auswahl 28. August – 3. September: Bis zu 3.000 russische Soldaten sterben wöchentlich
       
       Meduza wertet neue Quellen zu den Todesjahren unter russischen Kämpfern im
       Ukraine-Krieg aus. Die Verluste haben ein völlig neues Ausmaß erreicht.
       
   DIR Meduza-Auswahl 21. – 27. August: Immer mehr Zentralasiaten werden in der Ukraine verheizt
       
       Um die Lücken in den Reihen seines Militärs zu füllen, setzt Moskau
       vermehrt auf die Rekrutierung von Menschen aus seinen asiatischen
       Nachbarländern.
       
   DIR Meduza-Auswahl 14. – 20. August: 4.000 Tonnen Munition in nur einem Monat
       
       Die Online-Zeitung Meduza analysiert geleakte Daten zum Transport von
       Munition aus Iran nach Russland. Der Sprengstoff wird wohl im Ukraine-Krieg
       eingesetzt.
       
   DIR Russland und Ukraine: Ukrainische Gebietsabtretungen im Tausch für Frieden?
       
       Darüber, ob man verhandelte Gebietsabtretungen in Kauf nehmen muss, um den
       Krieg zu beenden, gibt es in der taz-Redaktion Dissens. Ein Pro und Contra.
       
   DIR Vor Trump-Putin-Treffen in Alaska: Schulterschluss im Kanzleramt
       
       Selenskyj kommt am Mittwoch persönlich nach Berlin. Merz betont vor dem
       Alaska-Gipfel: Ein Waffenstillstand sei die Grundlage aller Gespräche.
       
   DIR Meduza-Auswahl 31. Juli – 6. August: Depressiv im „Dorf des militärischen Ruhmes“
       
       Jeder zweite Mann aus Sedanka kämpft in der Ukraine. Statt beschworenen
       Heldentums beschreiben Journalisten einen Ort, wo es schlicht ums Überleben
       geht.
       
   DIR Meduza-Auswahl 24. – 30. Juli: Russland will Kindern im Netz Drohnensteuerung nahebringen
       
       Auf der russischen Onlineplattform „Bärenhöhle“ sollen Kinder spielerisch
       Fähigkeiten als Drohnenpilot entwickeln. In der Schule gibt es dafür
       Pluspunkte.
       
   DIR Meduza-Auswahl 17. – 23. Juli: Der neue russische Stil – Bart und Militärhemd
       
       Das Aussehen kann die Loyalität zum Staat ausdrücken, das legt zumindest
       ein Trend unter russischen Beamten nahe. Meduza erklärt das Phänomen.