# taz.de -- Weltweites Plastikabkommen: Jeder Vertrag ist besser als kein Vertrag
> Berge und winzige Partikel von Kunststoffen verschmutzen Meere und Natur.
> Jetzt muss sich zeigen, ob die internationale Diplomatie noch
> funktioniert.
IMG Bild: Schlimmer geht's fast nimmer, ein Vertrag, selbst ein schlechter, kann nur eine Verbesserung bringen
Es ist wie bei den alljährlichen Klimakonferenzen: Auch [1][auf der
UN-Konferenz für ein weltweites Plastikabkommen wird bis zum Schluss um die
Formulierungen des Vertragstextes] gefeilscht. Wie auf den COPs ist auch
jetzt bis zum Schluss unklar, ob es überhaupt ein Ergebnis gibt. Fest steht
jedoch bereits, dass jedes real mögliche Ergebnis wenig geeignet sein wird,
die weltweite Vermüllung zu stoppen. Und doch ist es enorm wichtig, dass
sich die Verhandler diesmal auf einen Vertragstext einigen.
Denn in Genf geht es nicht nur um den weltweiten Plastikmüll: Die Konferenz
liefert auch einen Indikator dafür, ob die internationale Diplomatie in
Zeiten von Protektionismus, Krieg, Trumpismus oder Zollschlacht überhaupt
noch funktioniert.
Artensterben, Klimawandel, die zunehmende Verwüstung des Planeten, das
[2][Überschreiten planetarer Grenzen] oder eben das Plastik-Problem: Nicht
nur die Wirtschaft ist globalisiert, auch die Nöte der Spezies Mensch sind
es. Lösen können wir sie nur gemeinsam – und gemeinsam bedeutet eben auch
inklusive jener durchgeknallten Spinner, die sich die Hände vors Gesicht
halten und behaupten, es gebe kein Problem, weil sie ja keins sehen
könnten. Natürlich ist es frustrierend, wenn die USA aus dem
Paris-Protokoll austreten, und natürlich ist zum Verzweifeln, dass die
Emissionen trotz Paris-Vertrag jedes Jahr auf neue Höchststände steigen.
Die Konferenz in Genf ist schon das Nachsitzen. Ursprünglich waren die
Diplomaten im vergangenen Jahr im südkoreanischen Busan zusammengekommen,
um das Plastik-Abkommen zu beschließen, um das die UN-Mitgliedsstaaten
bereits seit 2022 ringen.
## Alle müssen zustimmen
Genf ist nach dem Scheitern von Busan lediglich ein neuer Anlauf, das
Müllproblem als Problem der ganzen Menschheit zu adressieren. Wie bei den
anderen UN-Prozessen auch müssen alle Staaten zustimmen – legt auch nur ein
Staat sein Veto ein, platzt der Vertrag.
Deshalb ist es besser, jetzt einen schlechten Vertrag zu bekommen, als gar
keinen. Auch der erste Weltklimavertrag – das Kyoto-Protokoll – war nicht
perfekt. Aber es war doch eine Grundlage, auf der die Staatengemeinschaft
internationalen Klimaschutz entwickeln konnte. Die Diplomaten würden
zeigen, dass der [3][Multilateralismus eben doch noch lebt]. Und nicht
zuletzt wäre auch ein schlechter Vertrag ein Zeichen an die
Plastik-Konzerne: Ihr müsst euch bewegen!
14 Aug 2025
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## AUTOREN
DIR Nick Reimer
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