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       # taz.de -- Bundesligist RB Leipzig: Alles möglich unter dem Brausedach?
       
       > RasenBallsport Leipzig gewinnt im Pokalspiel gegen den SV Sandhausen mit
       > 4:2. Im Eröffnungsspiel am Freitag gegen die Bayern braucht es aber mehr.
       
   IMG Bild: Erleichterung bei den Leipzig-Fans: RB-Mittelfeldspieler Ezechiel Banzuzi macht das 3:2
       
       Sandhausen taz | Die Anglizismen sind bei einem international
       ausgerichteten Klub wie RB Leipzig allgegenwärtig. „You can do anything“
       steht in Großbuchstaben auf dem bullenrot getünchten Mannschaftsbus, der
       sich im gleißenden Abendlicht am Samstag aus dem Stadion im schönen
       Hardtwald auf die Heimfahrt machte. Der Abstecher zum in die Regionalliga
       Südwest abgerutschten SV Sandhausen war mit einem 4:2-Sieg weitgehend
       unfallfrei verlaufen.
       
       Nur, ob für den nicht mal mehr im Europapokal spielenden Red-Bull-Klub
       wirklich alles möglich ist, kann nach dem Vortrag im Raum Heidelberg
       durchaus bezweifelt werden. Neu-Trainer Ole Werner wollte ein „klassisches
       Pokalspiel“ gesehen haben. „Gute Aktionen mit Ball“ muteten ansehnlich an,
       aber dass eine eilig zusammengewürfelte Viertliga-Truppe, bei der Coach
       Olaf Janßen vor wenigen Wochen bloß „ein weißes Blatt Papier“ vorfand, so
       leicht zu Chancen und Toren kam, gab [1][dem Coach der Rasenballsportler zu
       denken].
       
       Man habe „in der Absicherung, im Anlaufverhalten keinen guten Job gemacht“,
       gestand er. Im Eröffnungsspiel beim FC Bayern am Freitag braucht es eine
       andere Abwehrhaltung, will sich der Brauseklub nicht gleich auf großer
       Bühne blamieren. Übungsleiter Werner sah jedenfalls „genug Anhaltspunkte,
       um uns zu steigern.“ Dass dieser, graue Schlabberhose und graue Kappe, beim
       zweimaligen Rückstand durch Leon Ampadu Wiafe (3.) und Jahn Herrmann (18.)
       ruhig blieb, übertrug sich auf die Sachsen.
       
       Neuzugang Yan Diomande (6.) und der erfahrene Abwehrchef Willi Orban (23.)
       antworteten postwendend – und am Ende hatte der Favorit durch den Kopfball
       seines eingewechselten Mittelfeldriesen Ezechiel Banzuzi (79.) und seinen
       zuvor im Chancenwucher besonders auffälligen Offensivstar Xavi Simons
       (90.+6) die Pflicht erfüllt.
       
       ## Yan Diomandes Spiel sticht heraus
       
       Der erst 18-jährige Ivorer Diomande, für 20 Millionen Euro vom spanischen
       Zweitligisten CD Leganés geholt, hatte dabei mit seinen Tricks und seinem
       Tempo herausgestochen: Seine Anlagen wirkten hochspannend – Werner hatte
       ihn im Laufe der Partie als Links- und Rechtsaußen eingesetzt.
       
       So war auch der RB-Anhang unter 4949 Augenzeugen zufrieden, obwohl es auf
       der für beide Fanlager angelegten Hintertortribüne einige Scharmützel gab.
       Die Gäste ertrugen zunächst die ständigen Schmähgesänge („Scheiß Red
       Bull!“), bloß als die neben ihnen stehenden Sandhausener auch noch eine
       Banderole mit eben dieser Botschaft aufziehen wollten, mündete das in
       Handgreiflichkeiten.
       
       Die Auseinandersetzungen am Fangnetz eskalierten glücklicherweise nicht,
       obwohl zu wenig Ordnungskräfte zugegen waren und der Stadionsprecher zu
       spät Stellung bezog, „keine Plakate mit verunglimpfendem Charakter“ zu
       spannen.
       
       Hinterher war das alles kaum mehr Thema, als der neue RB-Kapitän David Raum
       übers Sportliche redete: „Das war ein guter Test und ein guter Warnschuss
       für die nächste Woche. Hier und da waren wir nicht ganz wach.“ Der 27 Jahre
       alte Nationalspieler würde gerne die „die Bayern ärgern, wir haben Bock.“
       Und: „Wir wollen uns mit den Besten messen, wir wollen zurück in die
       Spitze, zurück in die Champions League.“
       
       Aus einer Pokalpartie in der Provinz solle man nicht zu viel ableiten.
       Werner gab für die Dienstreise nach München die Devise aus, „unser Gesicht
       zu zeigen, mutig zu bleiben und Paroli zu bieten“. Ob es nun aber „ein
       guter oder kein guter Zeitpunkt“ sei, gleich am ersten Spieltag gegen den
       Branchenprimus in die [2][63. Bundesliga-Saison] zu starten, sagte der
       bodenständige Norddeutsche mit einem breiten Grinsen, werde man erst am
       Freitagabend nach Abpfiff wissen.
       
       Auf Englisch würde es wohl heißen: „Anything is possible.“
       
       17 Aug 2025
       
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