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       # taz.de -- Selenskyj bei Trump: Worum es in Washington geht
       
       > Nach Putin trifft sich nun Selenskyj mit Trump. EU-Politiker sind auch
       > dabei. Gelingt ein Friedensabkommen für die Ukraine? Und wenn ja, zu
       > welchem Preis?
       
   IMG Bild: Washington vor dem Treffen des ukrainischen Präsidenten und europäischen Politiker.innen mit US-Präsident Donald Trump am 18. August
       
       Berlin taz | Dreieinhalb Jahre dauert der russische Angriffskrieg auf die
       Ukraine nun schon. Zwei Jahre lang bewegte sich wenig am Frontverlauf
       zwischen den beiden Ländern, zuletzt konnte Russland jedoch wieder
       strategische Zugewinne verzeichnen. Dies, und dass der russische Präsident
       [1][Wladimir Putin am vergangenen Freitag von US-Präsident Donald Trump] in
       Alaska empfangen wurde, zeigt: Es kommt Bewegung in den eingefrorenen
       Konflikt – [2][zulasten der Ukraine].
       
       Wie geht es nach dem US-Besuch Putins, seinem ersten Besuch in einem
       Nato-Land nach Ausbruch des Krieges im Januar 2022, nun weiter? Die
       wichtigsten Fragen und Antworten.
       
       Wer trifft sich an diesem Montag?
       
       Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist in der Nacht nach
       Washington gereist. Dort trifft er sich um 19 Uhr MESZ für ein bilaterales
       Gespräch mit seinem Amtskollegen Trump. Nach neuesten, aber offiziell
       unbestätigten Informationen soll auch US-Vize J.D. Vance dabei sein.
       
       Danach, um 21 Uhr MESZ, soll es eine größere Runde mit europäischen
       Spitzenpolitikern geben. Auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU),
       Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der britische Premier Keir Starmer,
       EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Nato-Generalsekretär
       Mark Rutte sind nach Washington gereist. Sie kommen vorab mit Selenskyj
       zusammen, um mit ihm das Gespräch mit Trump vorzubereiten.
       
       Die Gespräche in Washington sind bis 18 Uhr Ortszeit angesetzt, also
       Mitternacht in Europa.
       
       Was will Trump?
       
       US-Präsident Donald Trump möchte unbedingt – wie der Vorgänger seiner
       ersten Amtszeit, Barack Obama – mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet
       werden. Aus diesem Grund will er ein Friedensabkommen im Ukraine-Krieg
       erzielen. Seine Strategie zielt dabei darauf ab, die Ukraine zum Einlenken
       zu bewegen und Zugeständnisse an Russland zu machen.
       
       Was sieht Trump genau vor?
       
       Die Ukraine solle ihre Ansprüche auf die 2014 von Russland annektierte
       Halbinsel Krim aufgeben. Zudem schloss Trump einen Nato-Beitritt des
       EU-Nachbarlandes aus. Er sprach am Sonntag allerdings nicht mehr davon,
       dass der von Russland [3][beanspruchte gesamte Donbass] an Moskau fallen
       solle, wie Putin das fordert.
       
       Vor dem Treffen sagte Trump zudem, es liege an Selenskyj, den Krieg zu
       beenden; ergo die von den USA vorgelegten Bedingungen zu akzeptieren. Die
       Ukraine lehnt alle Forderungen der russischen Seite ab.
       
       Was genau sind die Sicherheitsgarantien, die im Gespräch sind?
       
       Die Ukraine soll laut Trump kein Nato-Mitglied werden, aber dennoch in
       gewisser Weise unter den Schutzschirm des Verteidigungsbündnisses fallen.
       Konkret gibt es die Idee, dass die Ukraine Sicherheitsgarantien erhalten
       soll, mit einer ähnlichen Wirkung wie das Artikel-5-Prinzip der Nato. Der
       Artikel 5, auf dem die Nato basiert, besagt, dass im Falle eines Angriffs
       auf ein Land die Bündnispartner dies wie einen Angriff auf ihr eigenes
       Territorium werten und dementsprechend reagieren. Auf diese Weise soll ein
       potenzieller Angreifer abgeschreckt werden. Wie genau dies vonseiten der
       USA gemeint ist, ist unklar.
       
       Die Ukraine fordert beispielsweise militärische Präsenz der Nato in ihrem
       Land. Der französische Militärexperte Guillaume Garnier sagte [4][laut
       tageschau.de], dass für eine glaubhafte Abschreckung Russlands mindestens
       50.000 bis 60.000 Soldat:innen nötig seien. Er bezweifelte, dass die
       Europäer so viele Streitkräfte mobilisieren könnten; US-Präsident Trump
       soll hingegen nicht bereit sein, seine Landsleute in der Ukraine
       einzusetzen.
       
       Wie geht es weiter?
       
       Laut einem Bericht des US-Senders CNN plant Trump, bereits an diesem
       Freitag einen gemeinsamen Dreier-Gipfel mit Putin und Selenskyj
       einzuberufen. Offizielle Bestätigungen dazu gibt es aber nicht.
       
       Was würde ein Friedensabkommen für Europa bedeuten?
       
       Sollten für ein Friedenskommen zu viele Zugeständnisse an Putin gemacht
       werden und die Ukraine Teile ihres Territoriums verlieren, sehen die
       Europäer die Gefahr, dass Russland weitere Länder angreifen wird:
       beispielsweise die Balten, die auch EU- und Nato-Mitglieder sind.
       
       18 Aug 2025
       
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