# taz.de -- Warum Kampfsport wichtig ist: Linke, wehrt euch
> Rechtsextreme Straftaten nehmen deutlich zu. Als Antifaschist:innen
> sollten wir lernen, uns zu verteidigen. Es geht um Selbstschutz.
IMG Bild: Verteidigungsbereit sein für mögliche Angriffe
Allein letztes Jahr wurden täglich 12 Menschen Opfer rechter Gewalt.
[1][Laut dem Verfassungsschutzbericht übersteigen die rechtsextremistischen
Straftaten] die linksextremen um knapp das Sechsfache, Neonazis werden
gewaltbereiter, CSDs in mehreren Städten werden von Rechten angegriffen.
Als Linke können wir nicht die Augen davor verschließen, wie rau die Zeiten
sind und wie viel härter sie aller Voraussicht nach noch werden.
Frei nach der Politrock-Band Ton Steine Scherben „Macht kaputt, was euch
kaputt macht“ ist es menschlich, sich gegen das zu wehren, was einen
verletzen will. [2][Denn bevor die Baseballschlägerjahre zurückkehren] und
sich der Faschismus wieder offen auf die Straße traut, braucht es zwingend
eine linke, antifaschistische Gegenbewegung. Nein, das ist kein Plädoyer
für die bürgerkriegsähnlichen Zustände in der sterbenden Weimarer Republik.
Straßenschlachten gehören der Vergangenheit an, Selbstverteidigung hingegen
nicht.
Es geht um grundlegende Dinge, die alle Antifaschist:innen wissen
sollten: Wie lässt sich eine Situation verbal deeskalieren und wie behält
man auch in hitzigen Momenten die Ruhe? Und sollte das nicht ausreichen:
Wie ballt man eine Faust? Wie schlägt und tritt man richtig und vor allem
wohin? Wie hält man einen Angreifer auf Distanz?
## Kampfsport nicht den Rechten überlassen
Dafür ist ein professionelles Training absolut notwendig. Dabei muss
niemand einem bestimmten Körpertyp entsprechen, ein festgelegtes Gewicht
haben oder stemmen oder zig Kilometer am Stück laufen. Jeder sollte nach
seinen Fähigkeiten trainieren und für das, was er erreichen will.
[3][Dass Rechte den Kampfsport, besonders Boxen, Muay Thai und MMA, seit
Jahrzehnten für ihre Zwecke nutzen,] ist bekannt. Natürlich ist der Sport
als solcher nicht rechts, genauso wenig wie jedes Gym offen für rechte
Ideologie ist. Doch als Antifaschist:innen sollten wir das Wissen rund
um Training und Kampfsport nicht dem gewaltbereiten rechten Spektrum
überlassen. In Berlin und anderen Großstädten gibt es selbst organisierte
linke Kampfsportgruppen, auf dem Land sieht es oft anders aus.
Und bevor jetzt jemand rechts der SPD diesen Text aus dem Kontext reißen
möchte: Niemand plädiert für linke Gewalt. Im Gegenteil, es geht um
Selbstschutz. Es geht darum, sich selbst und andere vor rechter Gewalt zu
schützen, wenn Institutionen und Staat versagen. Sich selbst verteidigen zu
können, ist der beste Schutz vor rechter Gewalt. Niemand sollte zum Opfer
werden und sich diskriminieren lassen. Doch dafür ist ein bestimmtes Maß an
Training nötig.
Um es mit den linken Rappern Kalaszniko und Admiral Klatsch zu sagen: „An
den Tagen, wo du nicht trainierst, macht es ein Fascho.“
30 Aug 2025
## LINKS
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## AUTOREN
DIR Martin Seng
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