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       # taz.de -- „Alien“ als Serie: Kinder, Konzerne, Körper
       
       > Die Disney-Serie „Alien: Earth“ gewinnt dem alten Horror noch mal ganz
       > neue Seiten ab. Und wir sind gespannt auf die Experimente.
       
   IMG Bild: Sydney Chandler als Wendy
       
       Die [1][„Alien“]-Filmreihe hat endlich eine Serie. Das war dringend nötig.
       Wir brauchen mehr feministische, antikapitalistische Erzählungen aus dem
       All, der Zukunft, vom Horror. Der stand schon im ersten Film 1979 nicht nur
       für die Lebensumstände der Menschen, für ausbeuterischen Kapitalismus, den
       zerstörerischen Umgang miteinander und insbesondere mit Frauen: Horror war
       vor allem das Alien, die Körper gewordene sexualisierte Gewalt.
       
       Und dieser Körper kommt nun auf die Erde. Schuld ist wie immer ein
       profitgeiler Konzern, der das Alien gefunden hat und zu Forschungszwecken
       auf die Erde bringen will. Verschlimmert wird die Sache dann durch einen
       weiteren profitgeilen Konzern.
       
       Der liefert allerdings auch unsere Protagonist*innen, allen voran die
       11-jährige Wendy. Die war todkrank, aber ein Tech-Wunderknabe transferierte
       ihren Geist in einen künstlichen Körper – den einer Erwachsenen. Nicht aus
       Mitleid, sondern als Experiment. Klingt nach [2][„Poor Things“].
       
       ## Zumindest der Konzernansatz
       
       „[3][Alien: Earth“] sexualisiert das Kind allerdings zum Glück nicht.
       Stattdessen problematisiert die Serie. Regisseur [4][Noah Hawley] stellt
       dabei nicht nur eine Frage, die auch in den Filmen immer wieder
       angeschnitten wurde: Wann ist ein Mensch kein Mensch mehr? Er fragt auch:
       Wie gehen wir mit Kindern um? Befehligen, bevormunden, betrügen. Das ist
       zumindest der Konzernansatz.
       
       Direkt nach ihrer Schöpfung wird Wendy ausgenutzt, um andere Kinder in die
       gleiche Falle zu locken. Immer wieder hadern sie mit sich, mit den
       Geschlechtsmerkmalen, in die sie nicht hineinpubertieren durften, mit ihrer
       Unfähigkeit, psychisch heranzuwachsen, mit ihrem Status. Und Wendy vermisst
       ihren Bruder.
       
       Aus ihrem Bedürfnis nach Nähe entsteht der Plot. Der Bruder hetzt als
       unterjochter Konzernsanitäter zur Absturzstelle des Aliens und Wendy –
       hochintelligentes und manipulatives Kind, kampfbereite Supermaschine darf
       nun mit den anderen Kindern hinreisen, den Bruder retten (und treffen!),
       herausfinden, dass das Alien alles frisst oder befruchtet, was Puls hat,
       und eine mysteriöse Beziehung zu ihm aufbauen. Dann beginnen die
       Experimente.
       
       30 Aug 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Alien-Romulus/!6027062
   DIR [2] /Poor-Things-mit-Emma-Stone/!5983071
   DIR [3] https://www.disneyplus.com/de-de/browse/entity-23c8484e-a657-440b-8bf9-678f547331ff
   DIR [4] /Kolumne-Die-Couchreporter/!5311283
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Johannes Drosdowski
       
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