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       # taz.de -- US-Gericht erklärt Zölle für unzulässig: Rückschlag für Trumps Zollpolitik
       
       > Ein US-Gericht erklärt Trumps Zölle für unzulässig. Er hofft nun auf den
       > Supreme Court. Scheitert Trump, droht den USA eine Haushaltskrise.
       
   IMG Bild: Trump ist zuversichtlich, dass die Obersten Richter ihm in seiner Zollpolitik recht geben werden
       
       Washington taz | Die umstrittene Zoll- und Handelspolitik von US-Präsident
       Donald Trump ist nach einem Gerichtsurteil in Gefahr. Nachdem ein
       Bundesberufungsgericht in der US-Hauptstadt Washington die meisten der von
       Trump verhängten Zölle [1][als unzulässig erklärt] hatte, warnt die
       Regierung davor, dass eine Aussetzung dieser Abgaben zum „finanziellen
       Ruin“ des Landes führen könnte.
       
       Trotz des Urteils vom Freitag ändert sich aber vorerst nichts. Die
       Vollstreckung des Urteils wurde nämlich bis Mitte Oktober ausgesetzt, da
       das Gericht davon ausgeht, dass die Trump-Regierung die Entscheidung bis
       zum Supreme Court anfechten wird.
       
       US-Präsident Donald Trump bestätigte dies in einem Post auf Truth Social.
       „Viele Jahre lang haben unsere rücksichtslosen und unklugen Politiker
       zugelassen, dass Zölle gegen uns eingesetzt wurden. Mithilfe des Supreme
       Courts der Vereinigten Staaten werden wir sie nun zum Wohle unserer Nation
       einsetzen und Amerika wieder reich, stark und mächtig machen!“, schrieb
       Trump. Sollten sich die Supreme-Court-Richter allerdings der Meinung des
       Berufungsgerichts anschließen, dann würde dies die USA laut Trump
       wortwörtlich zerstören. „Wenn diese Zölle jemals abgeschafft würden, wäre
       das eine absolute Katastrophe für das Land“, so der 79-Jährige.
       
       Zur Debatte stehen sowohl die reziproken Zölle als auch der Basiszoll von
       10 Prozent, den Trump Anfang April verkündet hatte. Andere Zölle, wie
       industriespezifische Zölle auf Stahl oder Aluminium, sind von dem
       Rechtsstreit nicht betroffen. Um seine kontroverse Zollpolitik umzusetzen,
       bediente sich Trump an einem Gesetz aus dem Jahr 1977, welches es
       US-Präsidenten im Notfall erlaubt, internationale Transaktionen zu
       regulieren oder ganz auszusetzen.
       
       ## Richter: Trump hat seine Befugnisse überschritten
       
       Die Richter am Bundesberufungsgericht entschieden mit 7 zu 4 Stimmen, dass
       Trump mit seiner Zollpolitik die ihm erteilten Befugnisse überschritten
       habe. „Die Kernbefugnis des Kongresses, Steuern wie Zölle zu erheben, liegt
       laut Verfassung ausschließlich bei der Legislative“, erklärte das Gericht.
       Die Richter kritisierten vor allem Trumps übermäßigen Gebrauch von
       Notstandserklärungen, um seine politischen Ziele ohne Zustimmung des
       Kongresses durchzusetzen.
       
       Eine Untersuchung der Tax Foundation, die sich mit US-Steuerrecht
       beschäftigt, hat gezeigt, dass knapp 69 Prozent aller Importe von
       Zollabgaben betroffen seien. Sollten die zur Debatte stehenden Zölle
       ausgesetzt werden, dann wären nur noch 16 Prozent aller importierten
       Produkte betroffen.
       
       ## EU und USA verhandeln weiter
       
       Für den Haushalt der Vereinigten Staaten wäre dies ein radikaler
       Einschnitt. I[2][n den ersten sechs Monaten haben die USA knapp 159
       Milliarden Dollar durch Zölle] und andere Abgaben eingenommen und damit
       bereits doppelt so viel wie im gesamten vergangenen Jahr. Gezahlt werden
       diese Abgaben allerdings vor allem von amerikanischen Importeuren und nicht
       wie von der Trump-Regierung behauptet von anderen Ländern.
       
       Was dies für die [3][anhaltenden Verhandlungen zwischen der EU und den USA]
       bedeutet, ist aktuell unklar. Donald Trump und EU-Kommissionspräsidenten
       Ursula von der Leyen einigten sich Ende Juli auf die Rahmenbedingungen für
       ein Handelsabkommen. Seither wird an den konkreten Einzelheiten gefeilt.
       
       31 Aug 2025
       
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