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       # taz.de -- Polens Außenpolitik: Auf antieuropäischem Kurs
       
       > Die erste Auslandsreise des polnischen Präsidenten führte zu Donald
       > Trump. Doch die USA sind ein unsicherer Bündnispartner.
       
   IMG Bild: Was haben die Europäer*innen jemals für Polen getan? Der polnische Präsident Karol Nawrocki auf der Halbinsel Westerplatte
       
       Was muss sich Karol Nawrocki gefreut haben. Der [1][Nationalist reiste –
       wohin auch sonst – für seinen ersten Amtsbesuch] als polnischer Präsident
       in die USA zu Donald Trump. Denn Nawrocki ist, wie seine rechten
       Verbündeten, ein Feind der liberalen Demokratie und ein Freund der
       nationalistischen MAGA-Bewegung des US-Präsidenten.
       
       Das Treffen am Mittwoch scheint für Nawrocki auf den ersten Blick gut
       gelaufen zu sein: Trump sagte zu, weitere US-Truppen in Polen zu
       stationieren. Damit entgegnete er polnischen Befürchtungen über einen Abzug
       der US-Truppen. Für Nawrocki passt Trumps Zusage in seine eigenen
       antieuropäischen Erzählungen: Ein starkes Polen brauche lediglich die
       Amerikaner als großen Bündnispartner. Polen hat ein historisch gewachsenes
       Interesse an Beziehungen zu den USA.
       
       Nawrocki feiert die Bereitschaft der Amerikaner als alleinigen Erfolg. Doch
       Trumps vage Zusagen sind kaum auf Nawrocki, sondern vielmehr auf
       jahrzehntelange Diplomatie zurückzuführen. Zudem bleibt mit einem
       unzuverlässigen Partner wie Trump offen, wie eine tatsächliche weitere
       Unterstützung der USA in Polen aussehen wird. Daher ist es richtig, dass
       Polens Premier Donald Tusk weiterhin an gemeinsamen europäischen Lösungen
       festhält.
       
       Während sich Tusk am Mittwoch in Paris mit der „Koalition der Willigen“
       trifft, um über gemeinsame Lösungen für ein sicheres Europa zu diskutieren,
       steuert Nawrocki mit seinem Besuch auf Distanz zur außenpolitischen Linie
       der Regierung. Nawrocki geht es, wie von progressiven Kräften befürchtet,
       allein darum, seine nationalistischen Interessen durchzusetzen. Das freut
       den russischen Präsidenten Wladimir Putin, der jeden Knick in der
       europäischen Gemeinschaft beobachtet. [2][Nawrockis Nationalismus] bekamen
       zuletzt auch [3][die ukrainischen Geflüchteten in Polen] zu spüren. Weitere
       finanzielle Hilfen für Familien verhinderte Nawrocki mit seinem Veto.
       
       Dass er mit seiner Politik die Unterstützung der Bevölkerung verliert,
       scheint den Mann, der „die Stimme der polnischen Nation“ sein will,
       momentan nicht zu interessieren.
       
       4 Sep 2025
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Anastasia Zejneli
       
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