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       # taz.de -- Ferry Batzoglou über das neue Migrationsgesetz in Griechenland: Asylrecht in Athen begraben
       
       Radikal, radikaler, Griechenland: Die ultrarigide Migrationspolitik der
       konservativen Regierung in Athen hat eine neue Eskalationsstufe erreicht.
       Das vom Parlament verabschiedete Migrationsgesetz sieht – man muss es so
       sagen – Ungeheures vor: Migranten, die irregulär Griechenland erreichen,
       wird fortan die Einreise bei einer „Gefahr für die öffentliche Ordnung und
       Sicherheit“ verweigert.
       
       Wessen Asylantrag als unzulässig beschieden oder abgelehnt wird, hält sich
       illegal in Hellas auf. Neuankömmlinge werden mit Freiheits- und Geldstrafen
       belegt. Ihnen bleibt nur die Wahl zwischen Knast oder Rückkehr. Fußfesseln
       sollen sie zu einer freiwilligen Rückkehr faktisch nötigen.
       
       Im Kern werden alle Migranten, Schutzsuchende inbegriffen, die es schaffen,
       den EU-Außenposten Griechenland zu erreichen, was schon gefährlich genug
       ist, kurzerhand zu Kriminellen erklärt. Das Recht auf Asyl, auf dem Papier
       immer noch ein Individualrecht, wird per Gesetz nicht nur mehr ausgehöhlt,
       sondern in Athen de facto abgeschafft. Migrantenhasser in Hellas und
       anderswo dürfen sich bestätigt fühlen. In Richtung der Flüchtlinge lautet
       das Motto unverblümt: „Bleib lieber da, wo du bist! Hier bist du
       unerwünscht!“
       
       „Hier“ heißt: in Europa. Erst am 11. Juli hatte die Regierung Mitsotakis
       eine Asylneuregelung beschlossen, wonach „die Einreichung von Asylanträgen
       von Personen, die mit Transportmitteln auf dem Seeweg aus Nordafrika
       illegal ins Land kommen, ausgesetzt“ werde. Diese Personen würden „ohne
       Registrierung in das Land der Abreise oder der Herkunft zurückgeführt“. Die
       Neuregelung gelte für drei Monate.
       
       Ohne Registrierung! Welch statistische Schönrechnerei! Als ob man so die
       Flucht der Menschen aus Krieg, Zerstörung, Unterdrückung und Armut einfach
       unter den Teppich kehren könnte.
       
       Und was sagt die Europäische Union zu dem neuerlichen hellenischen
       Monstrum, dem jüngsten Migrationsgesetz? Fernab von Hellas hüllt man sich
       in Schweigen. Schon wieder. Das Aslyrecht wird in Athen zu Grabe getragen.
       Einfach so.
       
       [1][ausland]
       
       5 Sep 2025
       
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