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       # taz.de -- Klimakrise in Brandenburg: Grundwasser um 40 Prozent gesunken
       
       > Seit 1980 hat die Grundwasserneubildung dramatisch abgenommen. Schuld ist
       > der Klimawandel, doch eine Rolle spielen auch Luftreinheit und
       > Vegetation.
       
   IMG Bild: Impressionen aus Borkwalde, Brandenburg, im Mai 2023
       
       Potsdam epd/taz | Brandenburg gehört einer Studie der Universität Potsdam
       zufolge bundesweit zu den Regionen mit der geringsten Neubildung von
       Grundwasser. Seit 1980 habe die Grundwasserneubildung in der Region um bis
       zu 40 Prozent abgenommen, heißt es in der am Dienstag [1][im Fachblatt
       Natural Hazards and Earth System Sciences veröffentlichten Untersuchung]
       der Potsdamer Umweltforscher Till Francke und Maik Heistermann.
       
       Sinkende Grundwasserstände und Seewasserspiegel [2][sind in ganz
       Brandenburg ein immer größer werdendes Problem]. Schuld an der
       Verteilungskrise ist auch der immense Wasserverbrauch etwa [3][von Tesla
       oder der Kohleindustrie]. Einem RBB-Bericht zufolge kann der sinkende
       Wasserspiegel [4][auch Auswirkungen aufs Umfeld haben]. So würden etwa
       Bäume rund um Seen entwurzelt, Häuser in Wassernähe seien möglicherweise in
       ihrer Statik gefährdet.
       
       Grundwasser speist sich aus Niederschlagswasser, das es schafft, tief in
       den Boden bis hin zur Grundwasseroberfläche zu versickern. Mithilfe von
       Simulationsmodellen sei es den beiden Forschern vom Potsdamer Institut für
       Umweltwissenschaften und Geographie gelungen, wesentliche Mechanismen zu
       identifizieren, die dafür verantwortlich sind, dass sich immer weniger
       Grundwasser bildet.
       
       Wenig überraschend spiele [5][der Klimawandel] dabei eine große Rolle. Aber
       nicht nur die gestiegenen Temperaturen sorgten für eine höhere Verdunstung,
       so die Untersuchung der Potsdamer Umweltforscher Francke und Heistermann.
       Auch die Zunahme der solaren Einstrahlung habe einen Anteil. Dies liege
       nicht an der Sonne selbst, sondern an der Atmosphäre. Denn wenn die Luft
       sauberer sei – weil Industrie bessere Filter einsetzt oder Kohlekraftwerke
       weniger laufen – sei sie durchlässiger für Sonneneinstrahlung.
       
       ## Nicht auf Winterniederschläge verlassen
       
       Zudem verdunstete in den vergangenen vier Jahrzehnten deutlich mehr Wasser
       von Pflanzenblättern, weil die Menge der Vegetation zugenommen habe.
       Außerdem können insbesondere langfristige Trends der Niederschlagsmenge
       einen erheblichen Einfluss auf die Änderung der Grundwasserneubildung
       haben, seien aber schwer zu beziffern, schreiben die Forscher.
       
       Daher empfehlen sie, sich nicht darauf zu verlassen, dass steigende
       Winterniederschläge für eine Milderung des Problems sorgen könnten. Auch
       andere Untersuchungen haben das bereits bestätigt: Ein hydrogeologisches
       Gutachten, unter anderem der TU Dresden, hat bereits 2020 gewarnt, dass es
       durch die Klimakatastrophe zwar im Winter mehr Regenfälle geben wird, diese
       jedoch der zunehmenden Trockenheit im Sommer kaum entgegenwirken können.
       
       20 Aug 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://nhess.copernicus.org/articles/25/2783/2025/
   DIR [2] /Industrie-und-Grundwasser-in-Brandenburg/!6030046
   DIR [3] /Industrie-und-Grundwasser-in-Brandenburg/!6030046
   DIR [4] https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/grundwasser-see-brandenburg-100.html
   DIR [5] /Schwerpunkt-Klimawandel/!t5008262
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Alina Schwermer
       
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