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       # taz.de -- Zukunft des Heizens: Einkommensdeckel für Wärmepumpen-Zuschüsse?
       
       > Die Bundesregierung sucht Geld. Vielleicht findet sie es im
       > Förderprogramm für den Austausch von Heizungen.
       
   IMG Bild: Wärmepumpen in einem Wohnviertel in Duisburg, Nordrhein-Westfalen
       
       Berlin taz | Die Bundesregierung debattiert, wie es mit den Zuschüssen zur
       Energie-Sanierung von Wohnhäusern weitergeht. SPD-Fraktionschef Matthias
       Miersch bringt dabei eine Kürzung der finanziellen Förderung für
       Wärmepumpen zulasten wohlhabender Privathaushalte ins Gespräch. Bisher
       existiert ein solcher Einkommensdeckel nicht.
       
       Los ging die Diskussion kürzlich, als Bundesfinanzminister Lars Klingbeil
       (SPD) Steuererhöhungen für große Einkommen und Vermögen vorschlug, um die
       Löcher in den Bundeshaushalten ab 2027 zu schließen. Darauf reagierte
       CSU-Generalsekretär Martin Huber mit dem Hinweis, er sehe unter anderem
       Einsparpotenzial „[1][bei den Milliarden Euro für die
       Wärmepumpen-Förderung]“. Man könne sich „gerne darüber unterhalten, wer
       gefördert wird“, antwortete Miersch und ergänzte, „die, die sehr, sehr viel
       Geld haben“, bräuchten die Zuschüsse nicht unbedingt.
       
       Im Klima- und Transformationsfonds des Bundeshaushaltes stehen dieses Jahr
       gut 15 Milliarden Euro für die Energiesanierung von Gebäuden zur Verfügung,
       2026 sollen es knapp 13 Milliarden Euro sein. Darin enthalten sind
       erhebliche Beträge etwa für den Ersatz alter Gasheizungen durch
       Wärmepumpen. Diese arbeiten mit Strom und verursachen im Betrieb kein
       klimaschädliches Kohlendioxid.
       
       Die Bundesförderung für effiziente Gebäude durch die öffentliche KfW-Bank
       ermöglicht Immobilienbesitzenden momentan Zuschüsse von bis zu 70 Prozent
       der Kosten der Heizungssanierung. Darin enthalten ist ein sogenannter
       Einkommensbonus von 30 Prozent für Haushalte, die höchstens 40.000 Euro
       Jahreseinkommen erzielen. Nach oben gibt es im Augenblick aber keine
       Grenze: Auch wer beispielsweise 150.000 Euro jährlich erwirtschaftet,
       erhält gewisse prozentuale Zuschüsse zum Heizungstausch.
       
       ## Heizungsgesetz-Reform bringt Unsicherheit
       
       „Für die energetische Gebäudesanierung brauchen wir auch künftig Anreize,
       die man aber mit der Zeit abschmelzen könnte“, sagte CSU-Energiepolitiker
       Andreas Lenz.
       
       „Für Privathaushalte mit hohen Einkommen ließe sich die Umstellung von
       Zuschüssen auf Steuerabschreibungen erwägen, wodurch die Förderbeträge
       geringer ausfielen.“ Um keine zu große Verunsicherung in den Markt zu
       bringen, solle sich die Koalition „bald auf ein solides Konzept einigen“,
       so Lenz.
       
       Eine Sprecherin von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU)
       erklärte: „Die Sanierungs- und Heizungsförderung werden wir fortsetzen, das
       ist im Koalitionsvertrag auch so verankert.“
       
       Allerdings arbeitet Reiche an einer Neuausrichtung des
       Gebäudeenergiegesetzes, dem Rahmen unter anderem für den Heizungstausch.
       Daran werde sich später „die Förderung aller Effizienzmaßnahmen“
       orientieren, sagte die Sprecherin. Die Wirtschaftsministerin [2][liebäugelt
       damit, den Ausbau der erneuerbaren Energien zu bremsen].
       
       ## Wärmepumpen-Wirtschaft will keine Änderung
       
       „Die Förderung beim Heizungstausch sollte nicht gekürzt werden“, betonte
       dagegen Michael Kellner, der energiepolitische Sprecher der Grünen. Die
       Sanierung „ist gut für das Klima und [3][macht uns unabhängig von Ländern
       wie Russland oder auch den USA]“.
       
       Eine Reform der Förderung könne bei Haushalten mit niedrigen Einkommen
       ansetzen, „denen selbst 30 Prozent Eigenbeteiligung an den Kosten zu viel
       ist“, sagte Kellner.
       
       Der Bundesverband der Wärmepumpen-Wirtschaft erwartet „von der
       schwarz-roten Koalition, dass sie in der Debatte um das
       Gebäudeenergiegesetz eine klare Haltung einnimmt, die Wärmewende weiter
       voranzutreiben“.
       
       Heißt: An der augenblicklichen Regelung, dass neue Heizungen grundsätzlich
       zu 65 Prozent mit erneuerbarer Energien laufen müssen, dürfe sich nichts
       ändern.
       
       23 Aug 2025
       
       ## LINKS
       
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