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       # taz.de -- Werders Frauen erkämpfen Punkt gegen Freiburg
       
       > Vielversprechende Premiere von Bremens Trainerin Fritzy Kromp: Gegen den
       > SC Freiburg war mehr als ein 1:1 möglich
       
       Von Ralf Lorenzen
       
       Zum Saisonauftakt wartete auf die Frauen des SV Werder Bremen gleich eine
       echte Standortbestimmung. Mit dem SC Freiburg trafen sie auf ein Team, das
       sich ebenfalls wieder möglichst weit oben hinter den großen Vier aus
       München, Wolfsburg, Frankfurt und Leverkusen einsortieren will. Die
       Freiburgerinnen hatten die Vorsaison zwar zwei Plätze besser auf Platz fünf
       abgeschlossen, dafür spielten die Bremerinnen die beste Saison ihrer
       Geschichte mit dem Einzug ins DFB-Pokalfinale als krönendem Abschluss, der
       für Klub wie Spielerinnen trotz der Niederlage der bisherige
       Karrierehöhepunkt war.
       
       Mit dem 1:1, das am Ende eher für die Freiburgerinnen schmeichelhaft war,
       hat Werder die Ansage der neuen Trainerin Fritzy Kromp untermauert, die
       vergangene Saison noch toppen zu wollen.
       
       Der mit fast 2.000 Zuschauer:innen gut gefüllte Platz 11 zeigte, dass
       etwas von der Euphorie des Pokalfinales, aber auch der Europameisterschaft
       in der Schweiz in die neue Saison mitgenommen werden konnte. „Wir haben die
       Stimmung schon beim Warm-Up gespürt und zum Schluss haben sie uns nochmal
       richtig gepusht“, sagte Werder-Stürmerin Larissa Mühlhaus nach dem Abpfiff.
       
       Die EM hat auch noch Spuren im Kader des SC Freiburg hinterlassen, in dem
       nun fünf statt drei Schweizerinnen stehen. Werder musste dagegen die
       Schweizer Nationaltürhüterin Livia Peng, eine der Stützen der letzten
       Saison, zu Chelsea London ziehen lassen. Für sie stand die aus Jena
       gekommene Mariella El Sherif im Tor, die sich in der Vorbereitung einen
       engen Zweikampf mit der ebenfalls neu verpflichteten Vanessa Fischer
       geliefert hatte. Für die zum ambitionierten Aufsteiger Union Berlin
       gewechselte Torjägerin Sophie Weidauer soll die aus Nürnberg gekommene
       Melina Dešić für Torgefahr sorgen. Die aus England an die Weser gewechselte
       Nationalspielerin Lena Peterman ist nach einer Knieverletzung noch nicht
       wieder einsatzfähig. Den größten Umbau erlebte die Abwehr, in der mit
       Neuzugang Chiara D’Angelo und den Rückkehrerinnen Michelle Ulbrich und
       Michelle Weiß gleich drei neue Kräfte standen.
       
       Den größten Einfluss auf das künftige Spiel der Bremerinnen hat allerdings
       der Wechsel auf der Trainerbank: Kromp setzt als Nachfolgerin von Thomas
       Horsch auf eine offensivere, auf viel Ballbesitz ausgerichtete Formation.
       Für die langjährige Nachwuchstrainerin ist es der erste Job in der
       Bundesliga.
       
       Die Freiburgerinnen gingen in der 30. Minute durch einen Schuss aus 16
       Metern in den Winkel durch Lisa Karl in Führung. Die Abwehr zeigte sich
       dabei vor allem auf der rechten Seite anfällig. Die Offensive erarbeitete
       sich einige Möglichkeiten zum Ausgleich. Zweimal lag der Ball sogar schon
       im Netz, beide Mal war allerdings ein Foulspiel vorausgegangen.
       
       In der zweiten Hälfte bemühten sich die Bremerinnen um mehr Dominanz,
       verspielten aussichtsreiche Ansätze aber durch ungenaue Pässe. Ab der
       siebzigsten Minute wurden die Aktionen dann zwingender und in der 83.
       Minute holte Werders beste Angreiferin, die vor einem Jahr vom HSV
       gekommene Mühlhaus, einen Elfmeter heraus, den sie selbst zum verdienten
       Ausgleich verwandelte. In der hitzigen Schlussphase versuchten beide
       Mannschaften noch, den Siegtreffer zu erzielen.
       
       „Die erste Halbzeit war nicht gut von uns, wir sind nicht richtig ins Spiel
       gekommen, die Freiburgerinnen haben es richtig gut gemacht“, sagte
       Mühlhaus. „Umso besser war die zweite Halbzeit, es hat wahrscheinlich
       richtig Spaß gemacht zuzusehen.“
       
       Richtig Spaß erwarten die Fußballfans in Norddeutschland dann vor allem am
       11. Oktober, wenn Werder den HSV im Weserstadion empfängt.
       
       8 Sep 2025
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Ralf Lorenzen
       
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