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       # taz.de -- Umgang des DFB mit Rassismus: Niemand ist zufrieden
       
       > Nach der Niederlage gegen die Slowakei versucht der DFB gegen
       > rassistische Anfeindungen im Netz vorzugehen. Und wirkt dabei ziemlich
       > hilflos.
       
   IMG Bild: Nationalspieler Nick Woltemade (l.), Nadiem Amiri (m.) und Jonathan Tah nach der 2:0 Niederlage gegen die Slowakei
       
       Es war nicht nur ein verzweifelter Kommentar zur 2:0-Niederlage im
       WM-Quali-Spiel gegen die Slowakei, den der DFB kurz nach dem Spiel auf
       Instagram postete. Es war vor allem ein Zeichen von Hilflosigkeit. Und des
       Versagens darin, konsequent gegen [1][nicht seltene rassistische
       Anfeindungen im Fußball] vorzugehen. Vielleicht auch der Versuch, etwas
       kleinzuhalten, das eigentlich viel stärker angegangen werden muss.
       
       So schrieb das Social-Media-Team: „Wir sind nicht zufrieden. Ihr seid nicht
       zufrieden. Können wir auch absolut nicht sein. Aber bevor ihr jetzt unter
       diesem Post kommentiert, denkt bitte daran, dass Hass Situationen noch nie
       besser gemacht hat. Besonders Rassismus hat hier überhaupt keinen Platz.“
       Mit einer solchen Aussage läuft der DFB fast Gefahr, mit Unzufriedenheit
       Hass und rassistische Kommentare im Netz zu verharmlosen.
       
       Die Bitte sei laut Verband eine „konkrete Reaktion auf heftige
       Anfeindungen“ gewesen, die es gegen Antonio Rüdiger, Jonathan Tah und
       Nnamdi Collins gegeben hatte. Sie endet mit den Worten: „Lasst uns
       gemeinsam weitermachen! Wir brauchen euch an unserer Seite.“ Dazu drei
       Herzchen-Emojis in Schwarz, Rot und Gold. Eine ganz befremdliche Mischung
       aus Nationalgefühl und Antidiskriminierungsarbeit.
       
       Was fürchtet der DFB? Fans zu verlieren, weil man sich deutlich
       positioniert? Die rassistischen Anfeindungen gegen die deutschen
       Abwehrspieler wurden an die Staatsanwaltschaft übermittelt. Immerhin. Aber
       es braucht mehr. Druck auf die Politik zum Beispiel. Für deutlich mehr
       Regulierung in den sozialen Netzwerken und harte Sanktionen gegen
       diejenigen, die sich – im Namen der „Meinungsfreiheit“ – gegen eine solche
       wehren.
       
       ## Der englische Fußball macht's vor
       
       Der DFB könnte sich dabei ein Beispiel an Englands Fußballklubs nehmen.
       [2][Diese boykottierten 2021 für drei Tage die sozialen Medien], um gegen
       rassistische Beleidigungen und Anfeindungen im Netz zu protestieren.
       
       Oder an den deutschen Basketballern – [3][bei der EM bislang ungeschlagen].
       Im Spiel gegen Litauen wurde Dennis Schröder mit Affengeräuschen
       rassistisch angefeindet. Beim nächsten Spiel hielten Tausende Zuschauer
       „Stop Racism!“-Schilder in die Höhe.
       
       Das Social-Media-Team des DBB kommentierte: „KEIN PLATZ FÜR RASSISMUS! Wir
       stehen hinter dir, Dennis.“ Das ist Haltung. Und was Teamgeist und
       Leidenschaft angeht, kann sich der DFB-Kader bestimmt auch noch was
       abschauen.
       
       8 Sep 2025
       
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       ## AUTOREN
       
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