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       # taz.de -- Gaza-Flotilla: Mehr als nur Selfie-Yachten
       
       > Ja, die Aktion der „Global Sumud Flotilla“ ist eine Show. Sich deshalb
       > über sie lustig zu machen, greift aber deutlich zu kurz.
       
   IMG Bild: Greta Thunberg und Mitstreiter verlassen mit der „Global Sumud Flotilla“ den Hafen von Barcelona (01.09.2025)
       
       Wieder segelt eine Flotte mit Hilfsgütern Richtung Gaza, wieder ist Greta
       Thunberg mit an Bord. Wahrscheinlich wird die Mission enden wie Thunbergs
       letzte Reise im Juni. Damals [1][enterte die israelische Marine ihr Boot]
       und flog die Aktivistin zurück nach Schweden. „Alle Passagiere der
       ‚Selfie-Yacht‘ sind in Sicherheit“, verkündete das israelische
       Außenministerium damals. „Die Show ist vorbei.“
       
       Ja, auch die Aktion der „Global Sumud Flotilla“ ist eine Show. In den
       sozialen Medien sind die Aktivist:innen dauerpräsent, die Hilfsmission
       ist ein Medienevent. Sich deshalb über sie lustig zu machen, greift zu
       kurz. Denn eins ist klar: In Gaza-Stadt herrscht Hunger, weil [2][Israel
       die Einfuhr von Hilfslieferungen blockiert]. Und angesichts eines
       Premierministers Benjamin Netanjahu, der mittlerweile offen seine imperiale
       Vision eines „Groß-Israel“ propagiert, und westlicher Verbündeter, die sich
       bis heute nicht zu wirksamen Maßnahmen gegen Israels völkerrechtswidrige
       Kriegsführung durchringen können, braucht es Protest, der diesen Zustand
       nicht als neue Normalität akzeptiert.
       
       Dass die Aktivist:innen der Flotilla jetzt mehr tun, als Geld zu
       spenden oder Petitionen zu unterschreiben, ist gut. Denn anders als
       Staatschefs oder CEOs bleiben der Zivilgesellschaft oft nur Kreativität und
       ihre eigenen Körper, um politischen Druck aufzubauen. Und dass strategisch
       kluger Protest wirken kann, beweisen zahlreiche Beispiele, von den Sit-ins
       der Bürgerrechtsbewegung in den USA bis zur Boykottbewegung gegenüber
       Apartheid-Südafrika.
       
       Die Aktion der Flotilla zeigt nun, dass Gaza uns näher ist, als wir denken.
       Die aus ihren Häusern vertriebenen palästinensischen Kinder spielten diesen
       Sommer am selben Mittelmeer, an dem sich viele von uns erholten. Ihr Hunger
       ist menschengemacht, ihnen beizustehen möglich. Trotzdem erreicht sie nicht
       genug Hilfe. Dafür trägt die israelische Regierung die Verantwortung. Dass
       sie bis heute weder ausländischen Journalist:innen noch
       Hilfsorganisationen freien Zugang zum Gazastreifen gewährt, bleibt ein
       Skandal. Protest, der sich dieser Realität entgegenstemmt, ist dringender
       denn je.
       
       8 Sep 2025
       
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