URI: 
       # taz.de -- Sipri hat neuen Direktor: Diplomat mit Nahost-Expertise
       
       > Das Stockholmer Institut für Friedensforschung hat einen neuen Leiter:
       > Der Ägypter Karim Haggag übernimmt in einer schwierigen Zeit.
       
   IMG Bild: Der zehnte Direktor des Instituts: Karim Haggag
       
       Västernorrland taz | Schweden calling: Nach zehn Jahren und in einer
       [1][äußerst angespannten Weltlage] suchte das internationale Stockholmer
       Friedensforschungsinstitut Sipri einen Nachfolger für seinen Direktor Dan
       Smith. Fündig wurde es in Ägypten, das war seit März bekannt. Aber erst
       jetzt ist es so weit: Seit Montag ist Karim Haggag Direktor der
       renommierten Forschungseinrichtung.
       
       Die bis dahin gesammelten Meriten des Ägypters sind zahlreich und verteilen
       sich über mehrere Karrieren. Zu Sipri kommt er nun von der Amerikanischen
       Universität in Kairo, wo er zu den Bereichen Rüstungskontrolle,
       internationale und regionale Sicherheit, militärische Gewalt als
       politisches Instrument sowie Konfliktmanagement und -lösung lehrte.
       
       So zählt es der neue Arbeitgeber selbst auf, und es klingt schon fast wie
       eine Liste der Sipri-Forschungsbereiche. Das Institut versorgt seit 1966
       Menschen aus Politik, Wissenschaft und Medien weltweit mit Daten und
       Analysen zu Militär- und Rüstungsfragen. Und gerade in den vergangenen
       Jahren zeigen die Berichte aus Stockholm nur in eine Richtung: größer,
       weiter, mehr.
       
       In die Ära von Haggags Vorgänger Dan Smith, der zwei Amtszeiten à fünf
       Jahre an der Spitze der Einrichtung stand, fiel nicht nur die wachsende
       sicherheitspolitische Instabilität. Der Friedensforscher habe die
       Forschungsagenda des Instituts erweitert, hob Sipri-Verwaltungsratschef
       Stefan Löfven zum Abschied hervor. Im Fokus stehen seitdem auch die
       Auswirkungen von neuen Technologien, soziokulturellen Entwicklungen und
       Umweltveränderungen auf Frieden und Sicherheit.
       
       ## Erfahrung in Washington
       
       Der nun angetretener Nachfolger von Smith bringt zusätzlich zu seiner
       wissenschaftlichen Laufbahn auch noch 25 Jahre Erfahrung als Top-Diplomat
       mit, das gehört nun zu den nicht nur von Sipri hervorgehobenen
       Bonus-Punkten. Mehr als zehn Jahre war Haggag demnach für Ägypten als
       Diplomat in Washington tätig. In seinem Fokus schon da: Rüstungskontrolle
       und nukleare Nichtverbreitungspolitik sowie der [2][arabisch-israelische
       Friedensprozess].
       
       Seine Kenntnisse seien nicht nur theoretischer Art, er habe eigene
       Erfahrung aus sensiblen Verhandlungen zwischen gegnerischen Parteien, hebt
       man in Stockholm hervor. Haggag ist, eine weitere seiner Tätigkeiten, auch
       als Berater für das Palästina-Israel-Programm des European Institute of
       Peace in Brüssel tätig.
       
       Sipri-Verwaltungsratschef Löfven, einstiger schwedischer Ministerpräsident,
       freut sich „auf inspirierende Ideen“ durch die neue Führung, wie er bei der
       Bekanntgabe der Personalie mitgeteilt hatte. „Wir sind sicher, dass Karim
       Haggag die Fähigkeit, das Wissen und die Vision besitzt, um Sipri auf dem
       Weg zu seinem 60-jährigen Jubiläum und darüber hinaus zu leiten“, hieß es.
       
       Haggag selbst nannte es „eine große Ehre, eine international respektierte
       Institution wie Sipri zu führen“. In einer Zeit globaler Instabilität und
       erhöhter Risiken sei dessen Rolle so wichtig wie nie. Er betonte die
       Bedeutung von verlässlichen, unabhängigen Daten und wissenschaftlich
       basierter Analyse.
       
       Haggag ist der zehnte Direktor des Instituts, das einst gegründet wurde, um
       die ungewöhnlich lange Friedensgeschichte Schwedens zu würdigen. Die
       Forschung soll, so der Gründungsauftrag, zu einem besseren Verständnis für
       die Voraussetzungen eines stabilen Friedens führen. Der Vorschlag kam 1964
       vom damaligen Ministerpräsident Tage Erlander, konkretisiert und
       beschlossen wurde das Projekt durch eine eigene Kommission und das
       schwedische Parlament.
       
       8 Sep 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Jahresbericht-von-Sipri/!6091396
   DIR [2] /Israel-und-die-arabischen-Laender/!5864407
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anne Diekhoff
       
       ## TAGS
       
   DIR Sipri
   DIR Waffenkontrolle
   DIR Frieden und Krieg
   DIR Aufrüstung
   DIR Schweden
   DIR Atomwaffen
   DIR Aufrüstung
   DIR Sipri
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Friedensforscher zur Atomwaffendebatte: „Wir sind wieder im atomaren Wettrüsten“
       
       Eine Rüstungskontrolle ist kaum mehr möglich, sagt Friedensforscher Ulrich
       Kühn. Die Eskalation um US-Atom-U-Boote bereitet ihm aber keine Sorgen.
       
   DIR Jahresbericht von Sipri: Atomare Bedrohung wächst
       
       Das Friedensforschungsinstitut Sipri prognostiziert eine Zeit der nuklearen
       Aufrüstung. Besonders China vergrößert sein Arsenal rapide.
       
   DIR SIPRI-Friedensforscher zu Atomwaffen: „Atomwaffen garantieren keine Sicherheit“
       
       Das Friedensforschungsinstitut SIPRI warnt vor einem neuen atomaren
       Rüstungswettlauf. Alle Atomwaffenstaaten modernisierten derzeit ihre
       Arsenale.