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       # taz.de -- Nach Zoll-Deal mit Donald Trump: Von der Leyen kämpft mit Vertrauenskrise
       
       > Die Diskussion um das Verbrennerverbot und das Zoll-Abkommen mit den USA
       > schwächen Ursula von der Leyen. Das EU-Parlament zeigt sich streitlustig.
       
   IMG Bild: Ursula von der Leyen muss sich auf kritische Fragen gefasst machen
       
       Straßburg taz | Der umstrittene Handelsdeal mit den USA und das geplante
       Verbrennerverbot in der EU sorgen für dicke Luft im Europaparlament. Kurz
       vor einer Grundsatzrede von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen
       am Mittwoch in Straßburg äußerten Abgeordnete aller Fraktionen scharfe
       Kritik am Kurs der Kommission. Folgt man einer neuen Umfrage, so durchläuft
       von der Leyen eine schwere Vertrauenskrise.
       
       Eine Mehrheit der 5.302 Befragten in Deutschland und vier weiteren
       EU-Ländern sprach sich für einen Rücktritt der deutschen Kommissionschefin
       aus. 52 Prozent sagten, [1][der Handelsdeal sei eine „Demütigung“ für die
       EU]. 70 Prozent erklärten, dass sie bereit seien, amerikanische Waren zu
       boykottieren. Die Umfrage hatte das Magazin Le Grand Continent in Auftrag
       gegeben.
       
       Die Ergebnisse seien nicht überraschend, sagte der grüne Europaabgeordnete
       Rasmus Andresen der taz. „Der Frust über von der Leyen und ihren
       Handelsdeal steigt – nicht nur bei den Bürgern, sondern auch im Parlament.“
       Bei ihrer Rede zur Lage der Union müsse sie sich daher auf kritische Fragen
       gefasst machen: „Beim Handelsdeal kann es krachen.“
       
       ## Trump trotzt Abmachung mit der EU
       
       Von der Leyen und Trump hatten sich auf einen 15-Prozent-Zoll auf die
       meisten europäischen Waren geeinigt. US-Industriegüter sollen aber vom Zoll
       befreit werden. Zudem verpflichtet sich die EU, [2][mehr Energie und Waffen
       in den USA einzukaufen].
       
       Trotz der Abmachung, die Brüssel bereits teilweise umsetzt, hat Trump mit
       weiteren Zöllen gedroht. Auch die Sozialdemokraten äußerten sich kritisch
       über den Deal. Der SPD-Europaabgeordnete René Repasi sprach von einem
       „Angriff auf das Herz der europäischen Integration“.
       
       Sozialdemokraten, Grüne und Linke drohen damit, gegen das Abkommen zu
       stimmen. Die Linke erwägt sogar ein neues Misstrauensvotum gegen von der
       Leyen. Ein erster Antrag, der aus dem rechtsnationalen Lager kam, [3][war
       im Juli gescheitert].
       
       Ärger droht der Kommissionschefin auch aus den eigenen Reihen. Die
       konservative Europäische Volkspartei verteidigt zwar den Handelsdeal –
       damit habe von der Leyen einen Handelskrieg vermieden. CDU/CSU fordern aber
       Änderungen am Verbrennerverbot, das für 2035 geplant ist.
       
       „Das Verbot muss weg“, sagte die CSU-Europaabgeordnete Angelika Niebler.
       Von der Leyen habe dies vor der Europawahl versprochen.
       
       9 Sep 2025
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Eric Bonse
       
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