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       # taz.de -- Krieg in der Ukraine: Klingbeil zeigt sich in Kyjiw wenig optimistisch
       
       > Bei seinem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt sieht der Vizekanzler
       > keinen baldigen Frieden. Berlin werde die Ukraine jedoch weiter
       > unterstützen.
       
   IMG Bild: Nicht sehr optimistisch: Lars Klingbeil und seine Delegation während der Gespräche mit Wolodymyr Selenskyj in Kiew am 25.08.2025
       
       Kyjiw taz | Unangekündigt hat Vizekanzler und Finanzminister Lars Klingbeil
       (SPD) am Montag die Ukraine besucht. Dass die Reise ausgerechnet zu einem
       Zeitpunkt stattfinde, wo so viel Dynamik entstehe, sich so viele Debatten
       im Raum befänden, sei nicht geplant und nicht erwartbar gewesen, ließ
       Klingbeil verlauten.
       
       In enger Abstimmung mit dem Bundeskanzler, so Klingbeil in einer Erklärung
       bei der Ankunft auf dem Kyjiwer Hauptbahnhof, suche er den Austausch und
       wolle wissen, wie Deutschland die Ukraine bei einem möglichen
       Friedensprozess bestmöglich unterstützen könne.
       
       „Es geht um die ukrainische, aber auch um die europäische Sicherheit. Es
       liegt nun an Russland, endlich ein ernsthaftes Interesse an einem gerechten
       Frieden zu zeigen. Putin muss seinen brutalen Angriffskrieg endlich
       beenden“, so Klingbeil.
       
       Und so ist es auch kein Zufall, dass der Bundesfinanzminister bei seinen
       Gesprächen in Kyjiw nur in zweiter Linie über Finanzen gesprochen hat. Und
       da sei es darum gegangen, wie man die Ukraine weiter finanziell
       unterstützen könne. „Ich habe im Haushalt 2025 und 2026 jeweils 9
       Milliarden niedergeschrieben, die auch fest verabredet sind, die nicht
       wackeln, was die Unterstützung der Ukraine angeht“, sagte Klingbeil.
       
       ## Deutliches Signal
       
       Auch bei der militärischen Unterstützung sei man sich klar in der
       Bundesregierung, dass diese in der mittelfristigen Finanzplanung
       weitergehe. Das Gleiche gelte für den Wiederaufbauprozess der Ukraine. Auch
       hier habe die Bundesregierung Verantwortung übernommen.
       
       Bei seinen Gesprächen in Kyjiw sei es in erster Linie um Sicherheitsfragen
       gegangen. „Es ist mir ein Anliegen“, sagte Klingbeil auf seiner
       Pressekonferenz mit seinem ukrainischen Kollegen, Finanzminister Sergii
       Marchenko, „dass wir gerade jetzt ein deutliches Signal setzen, [1][dass
       wir als Bundesrepublik Deutschland eng an der Seite unserer ukrainischen
       Freundinnen und Freunde stehen“.]
       
       Nun sei man in einem Prozess von Friedensverhandlungen. „Wir waren uns
       einig, dass wir die Gespräche, die jetzt stattfinden, sehr ernst nehmen“,
       sagte Klingbeil zu den Verhandlungen. Gleichzeitig dränge man darauf, dass
       Putin diesen Krieg beende. Allerdings müsse man auf alle Szenarien
       vorbereitet sein. „Auch darauf, dass der Krieg weitergeht.“
       
       Klingbeil äußerte sich vorsichtig: Er jedenfalls könne die Euphorie und den
       Optimismus, dass es zu einem schnellen Frieden mit Russland kommen kann,
       nicht teilen. Wichtig seien vor diesem Hintergrund Sicherheitsgarantien,
       die der Ukraine gegeben werden müssten. „Man muss so aufgestellt sein, dass
       Putin nie wieder auf die Idee kommt, die Ukraine anzugreifen, und die
       Ukraine sich wehren kann.“
       
       ## Zwei Sicherheitsgarantien
       
       Aktuell könne er nur zwei konkrete Sicherheitsgarantien nennen, an denen
       Deutschland mitwirken werde: Es gehe zum einen darum, die ukrainische Armee
       weiter auszustatten, und zum anderen, die Rüstungsproduktion in der Ukraine
       zu stärken. Es dürfe der Ukraine nie wieder an Ausrüstung oder Munition
       fehlen.
       
       Nach Informationen des Bundesfinanzministeriums hat die Bundesregierung
       seit Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar 2022 die Ukraine
       mit etwa 50,5 Milliarden Euro unterstützt. Davon entfielen 25 Milliarden
       Euro auf die Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine, 17 Milliarden Euro
       auf militärische Unterstützung, 6,7 Milliarden Euro auf zivile
       Unterstützung und 1,9 Milliarden Euro auf Budgethilfe.
       
       Seit Sonntag hält sich auch der US-Sondergesandte Keith Kellogg in Kyjiw
       auf. Noch in dieser Woche werde er sich mit Kellogg treffen, ließ
       [2][Präsident Wolodymyr Selenskyj] auf einer Pressekonferenz verlauten.
       
       Bei dem Gespräch mit Kellogg gehe es um ein mögliches Treffen mit Putin und
       Sicherheitsgarantien für die Ukraine. Kellogg selbst ist nicht sehr
       mitteilsam, wenn er von Journalisten über den Inhalt seiner Gespräche in
       der Ukraine gefragt wird.
       
       25 Aug 2025
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Bernhard Clasen
       
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