# taz.de -- Neues Jugendzentrum in Schöneberg: Zwischennutzung vor Neubau gesucht
> Die Jugendzentren Potse und Drugstore sollen im „Haus der Jugend“ Platz
> finden, das am Südkreuz gebaut werden soll. Doch wohin sollen sie bis
> dahin?
IMG Bild: Das alte Jugendzentrum von Potse und Drugstore in der Potsdamer Straße ist längst Geschichte – der Neubau wird noch dauern
Berlin taz | Eigentlich ist es eine gute Nachricht: Das Bezirksamt
Tempelhof-Schöneberg gab am Montag den Neubau eines „Haus der Jugend“
bekannt. Nahe dem Südkreuz soll ein offener Ort für unterschiedliche
Angebote der Jugendarbeit und Jugendkultur entstehen, in dem auch die
beiden selbstverwalteten Jugendzentren Drugstore und Potse einen neuen
Platz bekommen. Doch so sehr es die beiden Kollektive freut, dass sie damit
langfristig wieder eine Perspektive haben: „mittelfristig“ sehe es „düster“
aus, erklärten sie am Mittwoch.
So ende der Mietvertrag für das Übergangsquartier der Potse in der
„Zollgarage“ am Ex-Flughafen Tempelhof im September 2026. „Eine
Weiternutzung der Zollgarage ist nicht vorgesehen – zudem ist der Raum
aufgrund der zugesagten, jedoch ausgebliebenen Schallschutzsanierung nicht
für das eigentliche Angebot der Potse geeignet“, schreibt das Kollektiv.
Zwar haben die Jugendlichen der Potse einen Plan: Sie würden als weitere
Zwischennutzung am liebsten in das Ende 2023 geschlossene Jugendzentrum
Linse in Lichtenberg ziehen. Doch der Bezirk tue sich bislang schwer damit,
die Linse wieder als Jugendzentrum zu eröffnen, heißt es in der Erklärung.
Nicht ganz so akut drängt es beim Drugstore, aber auch hier endet die
Zwischennutzung vermutlich schneller, als der Neubau am Werner-Voß-Damm 47
fertig sein wird. Derzeit ist das Kollektiv in zwei Ersatzräumen
untergekommen: dem Rockhaus in Lichtenberg und in der Potsdamer Straße
134–136 in Schöneberg. Beide Orte sind befristet. Der Standort Schöneberg
habe nur einen Mietvertrag bis 2028, „sollte die Gewobag keine Verlängerung
zulassen“, heißt es in der Erklärung.
[1][Die Odyssee begann 2019], als der alte Mietvertrag für die Potsdamer
Straße 180 auslief, wo beide Zentren seit Jahrzehnten residierten. Der
Drugstore zog aus, nachdem ihm neue Räume in der gleichen Straße angeboten
worden waren. Allerdings dauerte es noch fünf Jahre, bis diese bezugsfertig
waren, so lange musste man verstreut im Exil überdauern.
## Baubeginn erst ab 2030?
Die Leute von der Potse weigerten sich damals zu gehen. Erst zwei Jahre
später, als der Bezirk eine Räumungsklage durchbrachte und Ersatzräume in
der Zollgarage gefunden waren, zog die Potse aus.
Eine Anfrage der taz beim Bezirk Tempelhof-Schöneberg, bis wann das neue
Haus der Jugend fertiggestellt sein soll, blieb bis Redaktionsschluss
unbeantwortet. Die Sprecher von Potse und Drugstore gehen von einem Bau ab
erst ab 2030 aus. [2][So steht es in der Zeitschrift Lupe des
Linken-Bezirksverbands].
Geplant sind 700 Quadratmeter Nutzfläche mit Seminar- und
Veranstaltungsräumen, Büros, Beratungsräumen, Bibliothek, Proberäumen und
Werkstatt. Die Finanzierung erfolgt laut Bezirk zu 75 Prozent über das
Städtebauförderprogramm „Nachhaltige Erneuerung“ des Bundes, 25 Prozent
trägt der Bezirk. Aktuell finden laut Bezirk vorbereitende Maßnahmen wie
Baugrunduntersuchungen statt.
27 Aug 2025
## LINKS
DIR [1] /Neue-Domizile-fuer-legendaere-Jugendclubs/!5908283
DIR [2] https://www.dielinke-tempelhof-schoeneberg.de/fileadmin/tempelhof-schoeneberg/lupe/2025/LUPE-Winter_2025.pdf
## AUTOREN
DIR Susanne Memarnia
## TAGS
DIR Potse
DIR Jugendarbeit
DIR Tempelhof-Schöneberg
DIR Berlin
DIR Potse
DIR Potse
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR Abgeordnetenhauswahl 2026: Berlins SPD lässt es ordentlich krachen
Mit Steffen Krach soll 2026 ein für die Partei unbelasteter Kandidat das
Rote Rathaus zurückerobern. Seine Ideen für die Hauptstadt? Vorerst unklar.
DIR Neue Domizile für legendäre Jugendclubs: Noch viele Fragen offen
Potse und Drugstore haben sich erfolgreich Ausweichquartiere erkämpft.
Optimal sind die Bedingungen aber nicht. Und die Zukunft bleibt ungewiss.
DIR Legendärer Jugendclub in Berlin: Die Potse soll leise sein
Der Jugendclub Potse hat nach vielen Querelen neue Räume. Doch richtig wohl
fühlen sich die jungen Leute dort nicht, Konzerte gibt es auch keine.