# taz.de --
1 Rot wie der Mond
Es klang nach einem historischen Astroereignis: Mond total, und auch noch
blutig! Tatsächlich schien vergangenen Sonntag für ein paar Minuten der
verdunkelte Erdtrabant rot zu glühen. Wer jetzt denkt: „[1][Hatten wir das
nicht schon mal?]“, liegt nicht falsch: Die letzte in Europa sichtbare
Blutmondfinsternis ereignete sich 2024, die nächste kommt 2028. Es bleibt
also reichlich Zeit, um das Spektakel noch einmal zu verpassen.
2 Kerndeutsches Kuriositätenkabinett
Von historischem Ausmaß imaginiert sich das Bündnis Sahra Wagenknecht
mutmaßlich auch seine Friedenskundgebung für Gaza am Samstag. [2][Das
Line-up] liest sich allerdings eher geschichtslos: Neben der Großen
Vorsitzenden selbst riefen der Urkomiker Didi Hallervorden und Rapper
Massiv unter dem Motto „Stoppt den Völkermord in Gaza!“ zum Protest auf.
Haben die Palästinenser*innen nicht genug gelitten, dass sie mit
solchen Verbündeten gestraft werden?
3 Vorhang auf, Kaffee rein
Wie wäre es denn zum Beispiel, wenn sich Deutschlands derzeit wohl
erfolgreichster Politexport – die frisch gewählte Präsidentin der
UN-Generalversammlung Annalena Baerbock – zu Krieg und Frieden in der
Welt positionierte? Nun, sie tut es wohl, ein bisschen. In den sozialen
Medien [3][zeigte sich die Ex-Außenministerin aber in erster Linie Taxi
fahrend und Kaffee zapfend in New York]. Ein „Blick hinter die Kulissen“
sollte das sein. Mutmaßlich, weil es vor den Kulissen der Vereinten
Nationen rein gar nichts zu sehen gibt.
4 Windstärke Hass
Nirgends Geschichte, überall nur Performance und Show. Im Grunde genommen
hat die [4][Schriftstellerin Caroline Wahl] den Zeitgeist komplett
begriffen. Ihre Bücher „22 Bahnen“ und „Windstärke 17“, in denen es unter
anderem um Armut geht, verkaufen sich in Deutschland bestens. Aber die
Autorin mag auch Sportwagen. Das geht natürlich nicht, schon gar nicht in
Deutschland. Wer hier Erfolg hat und noch lebt, wird gehasst – zumindest
darauf kann man sich historisch verlassen.
5 Keine Kapazitäten
Gebrochen hat die Bundesrepublik allerdings mit einer Tradition, die
niemand lieb gewonnen hat: [5][dem Warntag]. Üblicherweise war das ein Tag
im Jahr, an dem Sirenen, Handys und andere lautstarke Endgeräte ihre
technische Unzulänglichkeit zur Schau stellen durften. Zumindest in und um
die taz herum hat es aber am Donnerstag ordentlich geschellt. Fazit: Bitte
nicht! Die Geschichte hat doch gezeigt, dass warnen zwecklos ist.
Weltkrieg? Ach, jetzt übertreib mal nicht! Klimakrise? Da hab ich gerade
gar keine Kapazitäten für. (knw)
13 Sep 2025
## LINKS
DIR [1] /!5563220&SuchRahmen=Print
DIR [2] /!6112331&SuchRahmen=Print
DIR [3] /!6109264&SuchRahmen=Print
DIR [4] /!6109228&SuchRahmen=Print
DIR [5] /!6113327&SuchRahmen=Print
## AUTOREN
DIR Konstantin Nowotny
## ARTIKEL ZUM THEMA