# taz.de -- Black Panther Party: Wenn der Staatsfeind das bessere Frühstück serviert
> Kinder sollten nicht hungrig zur Schule müssen. Wie das
> Frühstücksprogramm der Black Panther Party die US-Regierung zwang, ihr
> eigenes auszubauen.
IMG Bild: Die zwei Jungen müssen 1969 in New York nicht hungrig zur Schule
Eine sozialistische Schwarzenbewegung schafft es, ein besseres
Frühstücksprogramm für Kinder aufzustellen als der US-amerikanische Staat?
Ein Unding aus Sicht der US-Regierung. Doch [1][die Black Panther Party],
die sich ab den 1960er Jahren vor allem gegen willkürliche Polizeigewalt an
Schwarzen einsetzte, war mit ihrem Frühstücksprogramm so erfolgreich, dass
die Regierung ihr eigenes ausbaute.
Im Januar 1969 drängten sich in der St. Augustin Episcopal Church in
Oakland, Kalifornien zum ersten Mal Dutzende Schulkinder an langen Tischen,
um [2][vor der Schule ein warmes Frühstück] serviert zu bekommen. Die
Kirche wurde kurzerhand in eine Kantine verwandelt, klappernde Teller und
Stimmen erfüllten den Raum, wie eine Dokumentation des Regisseurs Stanley
Nelson zeigt.
„Kinder können mit leerem Magen nicht lernen!“, war das Motto des
Programms. [3][Die Black Panther Party] wollte die Lebensumstände in den
eigenen, oft besonders von Armut betroffenen Communitys verbessern.
## Tausende Kinder müssen nicht mehr hungrig zur Schule
Das Frühstücksprogramm der Regierung von 1966 hielt sie für unzureichend.
Nur 6.600 der 80.000 [4][Schulen in den USA] nahmen daran teil, und oft
eben nicht diejenigen, auf die mehrheitlich Schwarze Kinder gingen.
Die Panthers machten sich daran, die Lücken zu schließen. Nach einem Jahr
verteilten sie bereits ein tägliches Frühstück an 20.000 Kinder und
Jugendliche in 19 Städten, nach drei Jahren an 50.000 Kinder in 36 Städten.
Dafür fragten sie [5][Lebensmittelgeschäfte nach Spenden] und
veröffentlichten im Gegenzug Anzeigen in ihrer Parteizeitung. Läden, die
sich weigerten, etwas zu spenden, wurden öffentlich angeprangert und
boykottiert.
Diese [6][radikale und offensive Herangehensweise der Panthers] ging mit
ihrer politischen Taktik einher. So trugen sie etwa öffentlich Waffen,
patrouillierten in den Nachbarschaften und gaben bei willkürlichen
Straßenkontrollen der Polizei kostenlose Rechtsberatung.
Groß wurde die Bewegung im Jahr 1968 durch das Attentat auf [7][Martin
Luther King], der die friedliche Bürgerrechtsbewegung angeführt hatte. Nach
seinem Tod schlossen sich viele Sympathisanten der militanten Black Panther
Party an. Der damalige FBI-Direktor J. Edgar Hoover bezeichnete sie 1968
als „die größte Bedrohung für die innere Sicherheit des Landes“.
Getrieben vom Erfolg der Frühstücksausgabe der Black Panther Party baute
die US-Regierung ihr eigenes Programm aus. Bis heute gibt es in den [8][USA
kostenlose Schulspeisungen], die Familien im ganzen Land entlasten.
14 Sep 2025
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## AUTOREN
DIR Regina Roßbach
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