# taz.de -- Online-Atlas gegen Militarisierung: Die Vermessung der Aufrüstung
> Aktivist*innen kartieren im Netz Orte, an denen Waffen und
> Militärgerät gefertigt werden. So hoffen sie, Protest gegen die
> Aufrüstung loszutreten.
IMG Bild: Rüstungsunternehmen haben Namen und Adressen so wie dieses Werk für Munition von Rheinmetall in Unterlüß, Niedersachsen
Berlin taz | Das olivgrüne Muster erinnert zunächst an eine Webseite der
Bundeswehr. Doch auf den zweiten Blick erkennt man, dass hier
Antimilitarist*innen am Werk waren: Bisher sind [1][20 Orte der
Aufrüstung] auf der neuen Homepage eingetragen, die schon im Titel
klarmacht, dass sie ein Tool für antimilitaristischen Aktivismus sein will.
„Wir mappen die Militarisierung“, heißt es dort in Großbuchstaben.
„Wir stellen uns gegen eine Konversion rückwärts“, [2][erklärt Tobi
Rosswog], der seit vielen Jahren in außerparlamentarischen Bewegungen aktiv
ist. In letzter Zeit engagiert er sich mit seinen Mitstreiter*innen
gegen die Umwandlung von Zivil- in Rüstungsproduktion. So sollen im
sächsischen Görlitz im Alstomwerk künftig Panzer statt Bahnen gebaut
werden.
Die Homepage informiert über die Details, daneben prangt der Button
Widerstand. Wer den klickt, findet Informationen über die Initiative
[3][ÖPPNV statt Panzerbau], die seit einigen Monaten in Görlitz aktiv ist.
Rosswog gehört zu den Initiator*innen.
Ebenso findet sich auf der Seite ein VW-Werk in Osnabrück, das unter der
Regie des Rheinmetall-Konzerns in ein Rüstungsunternehmen umgebaut werden
soll. Wer hier auf Widerstand klickt, erfährt, dass sich dort die
[4][Initiative Zukunftswerkstatt Osnabrück] für einen sozial-ökologischen
Umbau des VW-Werks unter Ausschluss von Rüstungsproduktion einsetzt.
Bei den 18 weiteren aufgelisteten Orten der Militarisierung gibt es laut
Homepage bisher keinen Widerstand, dazu gehören Großprojekte wie die
Porsche Holding in Stuttgart, die MW-Werften in Wismar und das Deutz-Werk
in Köln.
Hier gäbe es in Sachen Widerstand noch Aktualisierungsbedarf: Das
antimilitaristische [5][Rheinmetall-Entwaffnen-Camp] blockierte das Kölner
Deutz-Werk Ende August kurzzeitig. Ebenso fehlt in der Liste beispielsweise
das ehemalige Pierburg-Werk in Berlin-Wedding, das Rheinmetall erworben hat
und das ebenfalls künftig für das Militär produzieren soll. Auch dort gab
es bereits einige Protestaktionen und weitere sind geplant.
„Es sollen solche und andere Orte gemeldet werden, damit sie auf der
Homepage aufgelistet werden können“, betont Rosswog. Am liebsten wäre es
ihm aber, sie würde sich überflüssig machen, weil Aktivist*innen,
Zivilgesellschaft und Beschäftigte die Militarisierung verhindern.
16 Sep 2025
## LINKS
DIR [1] https://orte-der-aufruestung.de/
DIR [2] https://tobi-rosswog.de/
DIR [3] https://projektwerkstatt.de/index.php?domain_id=1&p=21382
DIR [4] https://xn--zukunftswerk-osnabrck-ric.de/
DIR [5] /Protestcamp-Rheinmetall-entwaffnen/!6110677
## AUTOREN
DIR Peter Nowak
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