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       # taz.de -- Extremhitze in europäischen Städten: Klimawandel verdreifacht Zahl der Hitzetoten
       
       > Schon wenige Grad mehr entscheiden in heißen Sommern über Leben und Tod.
       > Das zeigt eine Studie britischer Forscher:innen.
       
   IMG Bild: Das Hitzebus-Team des Deutschen Roten Kreuzes bringt bei Hitze Wasser und Sonnencreme zu Obdachlosen und anderen Bedürftigen
       
       London dpa | Extreme [1][Hitze] kann tödlich sein – und Hitzewellen werden
       mit dem vom Menschen verursachten [2][Klimawandel] heftiger und häufiger.
       Einer aktuellen Schätzung britischer Forscher:innen zufolge hat die
       Erderwärmung in diesem Sommer in europäischen Städten zu rund 16.500
       zusätzlichen Hitzetoten geführt.
       
       Das entspricht gut zwei Dritteln aller Menschen in den 854 betrachteten
       Städten, die an den Folgen zu hoher Temperaturen starben – schätzungsweise
       24.400 Frauen, Männer und Kinder, wie es in einer Mitteilung des Grantham
       Institute des Imperial College London und der London School of Hygiene &
       Tropical Medicine heißt. Die tatsächliche Zahl dürfte aber noch höher
       liegen: Die Mehrheit der hitzebedingten Todesfälle wird weder erfasst noch
       gemeldet.
       
       In Deutschland wurden 1.477 Todesfälle in den Städten gezählt, noch mehr
       gab es in Italien (4.597) und Spanien (2.841). Das Ergebnis ist laut den
       Forschenden nur ein Ausschnitt aus dem Gesamtbild der Todesfälle im
       Zusammenhang mit extremer Hitze, die untersuchten Städte decken etwa 30
       Prozent der europäischen Bevölkerung ab.
       
       Von den Hauptstädten waren die südeuropäischen Metropolen besonders stark
       betroffen, die teils lange unter Extremtemperaturen litten: Die Forschenden
       zählten 835 zusätzliche Hitzetote in Rom, 630 in Athen, 409 in Paris, 387
       in Madrid, 360 in Bukarest, 315 in London und 140 in Berlin.
       
       ## Bedrohung für schnell alternde Bevölkerung
       
       Die Forscher:innen stellten fest, dass der Klimawandel in den
       untersuchten Städten – allem voran durch die Verbrennung fossiler
       Brennstoffe und die Abholzung von Wäldern befeuert – zu einem
       Temperaturanstieg von durchschnittlich 2,2 Grad Celsius, in einzelnen
       Fällen von bis zu 3,6 Grad Celsius führte.
       
       Das Team kombinierte in seinen Berechnungen die klimabedingten
       Temperaturveränderungen mit epidemiologischen Daten dazu, bei welchen
       Temperaturen das Sterberisiko wie stark zunimmt.
       
       „Es mag nicht viel klingen, aber unsere Studie zeigt, dass schon
       Verschiebungen der Sommerhitze um nur wenige Grad für Tausende Menschen
       über Leben und Tod entscheiden können“, sagt Clair Barnes vom Imperial
       College London.
       
       Vor allem für die [3][schnell alternde Bevölkerung Europas] stelle Hitze
       eine zunehmende Bedrohung dar, warnen die Wissenschaftler:innen.
       Menschen über 65 Jahren machten etwa 85 Prozent aller hitzebedingten
       Todesfälle aus. Europa sei der sich am schnellsten erwärmende Kontinent und
       werde immer heißere Sommer erleben. Die Forscher:innen warnen, dass dies
       das Leben älterer Menschen gefährden und die Gesundheitssysteme belasten
       werde.
       
       18 Sep 2025
       
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