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       # taz.de -- Doppelte Mittel für Donum Vitae: Bonus für katholische Beratung
       
       > Eine bessere Versorgung bei Schwangerschaftsabbrüchen versprach die
       > Koalition. Für säkulare Beratungsstellen findet sich indes kein Geld im
       > Haushalt.
       
   IMG Bild: Katholische Kirche, da werden sie beraten
       
       Wer einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand hält und nicht weiß,
       ob die Schwangerschaft ausgetragen werden soll, kann sich an eine der mehr
       als 1.500 Beratungsstellen wenden, darunter die des katholisch geprägten
       Vereins [1][Donum Vitae]. Der hat gewissermaßen die Quadratur des Kreises
       als Ziel: „ergebnisoffen, aber für ein Leben mit Kind“ beraten. Allerdings
       gilt er als seriöser Player in der Beratungslandschaft. Überraschend wurden
       nun die Mittel für den Verein verdoppelt, offenbar auf Drängen der
       Unionsfraktion.
       
       Irritierend dabei ist, dass – inmitten einer äußerst angespannten
       Haushaltslage und offenbar ohne koalitionsinterne Debatte – die
       Beratungslandschaft nicht als solche gestärkt wird, sondern 700.000 Euro
       zusätzlich an einen einzigen Verein gehen – ausgerechnet den katholisch
       geprägten. Die Begründung der Unionsfraktion dabei ist hanebüchen: [2][Eine
       „Unwucht“] innerhalb der Beratungslandschaft solle so ausgeglichen werden,
       offenbar zulasten der säkularen Beratenden, die vom Geldsegen nichts
       abbekommen.
       
       Problematisch ist auch das politische Signal: Wie der Bundesvorsitzende von
       Donum Vitae bestätigt, ist das Geld „ein klares Zeichen für die politische
       Wertschätzung“ der Vereinsarbeit. Zuletzt hatte Donum Vitae den
       Gesetzentwurf für eine Neuregelung des [3][Schwangerschaftsabbruchs]
       abgelehnt – dieser würde den „staatlichen Schutzauftrag für das ungeborene
       Leben“ herabstufen. Auch an der bevormundenden dreitägigen
       Pflichtwartefrist für ungewollt Schwangere will der Verein festhalten.
       
       Dem Vernehmen nach stieß die Zusage über die Mittel in weiten Teilen der
       SPD-Fraktion wie in den Referaten des Bundesfamilienministeriums auf
       Verwunderung, konkret dazu äußern konnte oder wollte sich bislang niemand.
       [4][Zugang zu sicherer und wohnortnaher Versorgung für Abbrüche,
       Erweiterung der Kostenübernahme durch die Krankenkassen und Stärkung der
       medizinischen Weiterbildung]: Die Koalition steht in der Pflicht, diese
       Zusagen umzusetzen, anstatt Entscheidungen mit ideologischer Handschrift zu
       fällen.
       
       17 Sep 2025
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://berlin-brandenburg.donumvitae.org/
   DIR [2] https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2025/kw38-de-bildung-1103996
   DIR [3] /Schwerpunkt-Abtreibung/!t5008434
   DIR [4] https://www.koalitionsvertrag2025.de/sites/www.koalitionsvertrag2025.de/files/koav_2025.pdf
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Patricia Hecht
       
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